Hier habe ich von 2009 bis Mitte 2012 über das Auf und Ab meiner schriftstellerischen Tätigkeit berichtet. Inzwischen bringe ich aktuelle Informationen auf den Facebook-Seiten zu Bernard Craw und Robert Corvus. Sie sind herzlich eingeladen, dort vorbeizuschauen oder in den alten Einträgen dieses Schreibtagebuchs zu schmökern.
Wie angekündigt war es einige Monate still auf meiner Webseite. Der Grund dafür liegt darin, dass ich dem Ruf des Apostels Jakob nach Santiago de Compostela gefolgt bin. Am 1. August bin ich von Köln aufgebrochen, am 6. November am Ziel eingetroffen.
Anfangs habe ich noch ein wenig an Die Schattenherren III geschrieben, aber nachdem das Manuskript die halbe Strecke, also die zweihundert Normseiten, genommen hatte, wurde mir klar, dass nicht die rechte Zeit für das Schreiben war. Auf einer solchen Pilgerreise tritt man aus seinem üblichen Leben heraus, und die Schriftstellerei ist das, was ich im normalen Alltag tue. Deswegen ließ ich sie auf dem Weg durch Frankreich zurück, um sie nun wieder aufzunehmen.
Andere Leute waren in dieser Zeit aktiv. Es freut mich, zu vermelden, dass mit Erz der zweite Teil der Isenborn-Tetralogie als Hörbuch erhältlich ist, dass mit Tanz der Türme der vierte Band der Reihe ›Die Türme von Taladur‹ erschienen ist und dass Ulisses derzeit erwägt, Zorn für den Seraph-Preis vorzuschlagen. Wer im Ulisses-Forum registriert ist oder sich dort registrieren möchte, kann für die Nominierung des Romans stimmen.
Nach wie vor freue ich mich besonders auf die Leserunde zu Türme im Nebel, die am 21. Dezember beginnen wird und bei der auch weitere Teilnehmer herzlich willkommen sind, um während der dunklen Tage zum Jahreswechsel mit den anderen Lesern und mir das Buch auf eine einzigartige Weise zu erleben.
Wenn ich in die Zukunft blicke, kann ich für einen überschaubaren Zeitraum optimistisch sein. Der Schattenherren-Zyklus mit drei Romanen und einer begleitenden Kurzgeschichte ist eine sichere Sache, zwei weitere Romane sind von Verlagen angefragt (eine Situation, die ich mir vor einem Jahr nicht hätte träumen lassen – zwei große Lektorate bitten mich, mir jeweils ein Exposé zu überlegen, das bestimmte Elemente adressiert – das ist wie ein Elfmeter im Fußball), ein zarter Kontakt zu einem dritten Verlag für ein exotisches und deswegen besonders reizvolles Projekt besteht obendrein. Das fühlt sich an wie der pure Luxus und ist es vermutlich auch. Auf eine verdrehte Weise bin ich dabei dankbar für die harten fünfundzwanzig Jahre, die ich als Schriftsteller gebraucht habe, um bis an diesen Punkt zu kommen, denn sie werden mich davor bewahren, diese Chancen leichtfertig zu verspielen.
Auf dem Jakobsweg habe ich über Vieles nachgedacht. Manches war grundsätzlicher Natur, aber ich hatte auch die Zeit, kleineren Dingen meine Aufmerksamkeit zu widmen. Dazu gehört mein Webauftritt, den ich nun behutsam umgestalten möchte. Dieses Schreibtagebuch werde ich einstellen, es erscheint mir nicht mehr zeitgemäß. Aktuelle Meldungen können Interessierte fortan über die Facebook-Seiten zu Bernard Craw beziehungsweise Robert Corvus erfahren. Zusätzlich werde ich auf der Titelseite der Bernard-Craw-Internetpräsenz einen Kasten aufnehmen, in dem ich etwas längerfristig darauf aufmerksam machen werde, was gerade so läuft. Über diese Kanäle wird es also aktuelle, aber kurze Mitteilungen geben. Flankieren möchte ich das mit essayistischen Texten, die nicht tagesaktuell sind, dafür aber auf allgemeineres Interesse stoßen können. Ich denke an Rezensionen, Interviews oder Artikel zu Themen der Fantastik und der Literatur. Ich habe mir auch eine WebCam zugelegt, um zu erkunden, welche Möglichkeiten YouTube mir bieten kann. Das wird nicht über Nacht geschehen, da die Hauptsache die Hauptsache bleiben soll, und das ist die Arbeit an meinen Geschichten. Aber ich denke, es sollte mir gelingen, dass es sich auch in Zukunft lohnen wird, ab und zu diese Seite anzusteuern.
In diesem Sinne schließe ich mit der Bitte: Bleiben Sie mir gewogen!
Als Fachlektor werde ich noch einen kurzen Ausflug nach Taladur unternehmen, dann wird auch in diesem Projekt mein Beitrag abgeschlossen sein.
Bald beginnt ein gänzlich anderes Projekt, auf das ich mich seit einiger Zeit vorbereite. Es hat nichts mit der Schriftstellerei zu tun, die Auswirkungen darauf kann ich auch noch nicht absehen. Vielleicht werde ich in den nächsen Monaten sehr viel schreiben, vielleicht auch gar nichts. Ich lasse das auf mich zukommen. Jedenfalls freue ich mich sehr auf diese Zeit.
Heute verabschiede ich mich schon einmal von den Lesern dieses Schreibtagebuchs. Eine Weile wird man nichts mehr von mir hören, aber es gibt ja viele gute Bücher, die man lesen kann, anstatt im WWW zu surfen:
Ein Thriller gefällig? Mit Vampiren, die tollwütige Raubtiere sind? In Köln? – Probieren Sie es mit Sanguis B.!
Science-Fiction, in der es richtig kracht? In einer exotischen Umgebung, wo gegensätzlicher Kulturen aufeinanderprallen? – Karma wird Ihnen gefallen!
Oder sollen ganze Sternenreiche ihre Regimenter in Marsch setzen? Wollen Sie einen Konflikt von der Anbahnung auf dem diplomatischen Parkett bis zum Knistern der Partikelprojektorkanonen verfolgen? – Schauen Sie sich Die Andurienkriege an!
Sie denken gern über den Tod nach und mögen philosophische Geschichten? – Todesstille habe ich für Leute wie Sie geschrieben!
Sie wollen eine Expedition in ein von Dämonen korrumpiertes Reich unternehmen? – Begleiten Sie Prinz Rengûn Im Schatten der Dornrose!
Sie sind der Meinung, dass Action in die Fantasy gehört, am besten eingebettet in eine epische Geschichte? – In der Isenborn-Tetralogie werden Sie finden, was Sie suchen!
Oder sollen es Degen, Fächer, Romantik und Intrige sein? – ›Die Türme von Taladur‹ bietet Fantasy vor einem iberischen Hintergrund, präsentiert von sechs Autorinnen beziehungsweise Autoren.
Ansonsten gilt das Motto von Paulchen Panther: »Heute ist nicht alle Tage – Ich komm' wieder – keine Frage!« Spätestens am 21. Dezember 2012, wenn die Leserunde zu Türme im Nebel beginnt. Dort kann übrigens jeder mitmachen ...
Vor einiger Zeit berichtete ich von den neuen Hörbüchern aus der Reihe ›Das schwarze Auge‹, die nun von Holysoft produziert werden. Sowohl Isenborn als auch ›Die Türme von Taladur‹ sind zur Umsetzung vorgesehen, und inzwischen ist Stein, der erste Teil der Isenborn-Tetralogie, erhältlich. Ich durfte im Januar den Anfang anhören, und es ist wirklich schön geworden. Als Sprecher konnte Dirk Hardegen gewonnen werden, der eine sehr gut zur Geschichte passende Stimme hat.
Einen Romanvertrag zu unterschreiben ist immer ein Glücksgefühl, auch dann, wenn man mit dem betreffenden Projekt weit fortgeschritten ist und die Zusammenarbeit mit dem Verlag bereits läuft. Heute war es für Die Schattenherren II so weit, das Buch, das ich hier unter dem Arbeitstitel ›Die verlorene Herzogin‹ führe, das aber anders heißen wird. Einige Kollegen, die das Motto ›niemals mehr als ein Exposé ohne Vertrag!‹ vertreten, werden wieder mit mir schimpfen, aber seit sich meine Methode bei den ›Andurienkriegen‹ ausgezahlt hat, habe ich da ein dickes Fell. Okay, eigentlich hatte ich das schon vorher ...
Ich habe die Rechnung für die Zeichnungen auf der Robert-Corvus-Webseite bekommen und direkt bezahlt. Ansonsten gab es heute nur ... hm ... inspirative Lektüre, zum Beispiel diesen Artikel über die Kindle-Verkaufscharts. Interessant auch das eingebettete Video, in dem man erfährt, dass das bestverkaufte Kindle-Buch ›Holunderküsschen‹ bei einem Preis von 2,99 Euro etwas öfter als 30.000 mal über den virtuellen Ladentisch ging. Es hat keine astronomische Sterne-Wertung bei Amazon, sondern rangiert mit 3,5 im mittleren Bereich, was mich in der Auffassung bestärkt, dass die Lesermeinungen bei Online-Händlern zwar die Kaufentscheidung beeinflussen, aber lange nicht so stark, wie häufig vermutet wird. Die Leute wissen, was sie wollen, und das holen sie sich auch.
Ich überlege nun, ob ich niedrigpreisige Kindle-Produkte flankierend zu meine Büchern einsetzen kann. Das ist noch unausgegoren, genauso wie die Frage, wie ich ab Ende des Jahres meinen Internet-Auftritt gestalten möchte. Ich habe mir jedenfalls schon einmal ein paar WebCams angeschaut – vielleicht wage ich mich irgendwann zu YouTube vor.
›Die verlorene Herzogin‹ ist abgegeben, sprich: Ich habe mein Typoskript ans Lektorat geschickt. Da ich die Anmerkungen aus dem Vorlektorat schon eingearbeitet habe, bin ich optimistisch, dass es grundsätzlich auf Wohlwollen stoßen wird. Auch zum Exposé für den dritten Teil gab es heute eine Rückmeldung: »... klingt verdammt noch mal düster, düster, düster. Daumen hoch!« – Tja, wenn jemand düstere Fantasy schreibt, dann bin ich das ...
Feind habe ich nun beinahe hinter mir gelassen. Ich habe noch einen Vorschlag für einen Werbetext gemacht, viel mehr ist nun nicht mehr zu tun.
Mein Fokus liegt auf ›Die verlorene Herzogin‹, das im Spätsommer 2013 erscheinen wird. Ich habe heute mein Päckchen Vorschäge für das Drumherum-Material eingereicht – Klappentext, Rückseitentext, Kartenskizze, Über-den-Autor-Text, Titelbildvorschlag. Dann ging es weiter mit der Überarbeitung des Typoskripts (seit ich auf der FeenCon Wolfgang Hohlbeins handgeschriebenes Manuskript gesehen habe, traue ich mich kaum mehr, meine Entwürfe ebenso zu bezeichnen). Am Abend war ich fertig, jetzt muss ich die auf dem Papierausdruck markierten Sachen noch in die Datei übertragen.
Dann kamen noch die Belegexemplare der Isenborn-eBooks. Es ist ein schönes Gefühl, die eigenen Bücher auf dem Kindle zu anzuschauen.
Etwas mehr als zwei Drittel meines Korrekturgangs sind geschafft, ich liege im Plan.
Zum ersten Band stehe ich im Kontakt mit dem Verlag wegen der letzten Anpassungen am Drumherum-Material. Die hohen Vorbestellzahlen lassen natürlich hoffen. Interessant ist dabei, dass der Erfolg eines Buches durch die Vertriebskette in gewisser Weise vorweggenommen wird. Momentan hat ja noch niemand das fertige Buch lesen können, denn die Druckfahne ist ja noch in Erstellung. Im Hause Piper kursiert aber die Umbruchfahne, insbesondere bei den Verlagsvertretern. Von diesen haben wohl viele sehr positive Reaktionen gezeigt und ihre Euphorie auch an die Buchhändler weitergegeben, mit denen sie im Kontakt stehen. Daraus erklärt sich ein Gutteil der Vorbestellzahlen. Wer viel vorbestellt, möchte seinen Bücherstapel naturgemäß auch wieder los werden, wird also die Bücher entsprechend präsentieren. Ob das dann zum Erfolg in der Leserschaft führt, ist ungewiss, aber die Vorzeichen sind sehr gut.
Vor dem eigentlichen Erscheinungstermin wird es auch einige Vorab-Exemplare für ausgewählte Rezensenten geben. Das wird die nächste Bewährungsprobe für Feind werden.
Ich habe mit dem letzten Korrekturgang von ›Die verlorene Herzogin‹ vor dem Lektorat begonnen, diesmal auf Papier. Etwa ein Drittel des Typoskripts habe ich heute durchgearbeitet.
Die Tatsache, dass außer einer Stippvisite in Taladur heute schriftstellerisch nichts bei mir lief, werde ich durch die Weitergabe einer weiteren Weisheit aus meinen kürzlichen Gesprächen mit Lektoren überspielen. Die Kunden des Verlags, so wurde mir mitgeteilt, seien nicht die Leser.
Das war ein für mich neuer Gedanke, weil ich nie darüber nachgedacht hatte. Man neigt ja immer dazu, denjenigen, der ein Produkt benutzt, auch als Kunden für dieses Produkt zu sehen. In diesem Fall wäre das der Leser, der das Buch liest. Das ist aber zu schnell gedacht, denn der Leser kauft ja, wenn es sich um einen Publikumsverlag handelt, nicht vom Verlag. Vielmehr kauft er vom Buchhändler, und der wiederum ist der (direkte) Kunde des Verlags. Mit dem Leser hat der Verlag gar keine direkte Berührung. Der Lektor meinte nun sinngemäß: »Wir preisen die Bücher bei unseren Kunden, also den Buchhändlern, an, und geben ihnen mit Plakaten, Pappaufstellern und solchen Sachen Hilfen an die Hand, um ihre Kunden, also die Leser, von der Ware zu überzeugen.«
Einerseits ist das eine recht nüchterne Sicht auf den Literaturbetrieb, andererseits für mich tröstlich. Sie ist mir zwar neu, aber unmittelbar eingängig und damit verständlich. Das kann man nicht von allem sagen, was ich in den teilweise durchaus verwirrenden Tagen in München erlebte.
Der Tag begann mit Nachbereitungen zum München-Tripp. Begleittexte zu Die Schattenherren II, Kartenskizzen, solche Dinge.
Ich habe übrigens wieder Einiges über die Verlagswelt gelernt, zum Beispiel, was ein Redakteur bei einem Roman macht. Der Lektor ist der festangestellte Mitarbeiter des Verlags, der das Buch gemeinsam mit dem Autor ›entwickelt‹. Das bedeutet, er bespricht die Projektidee, kauft sie ein und knetet gemeinsam mit dem Autor das Exposé. Außerdem vertritt er das Buch im Verlag, in der Vertreterkonferenz und so weiter. Die Arbeit am Text (die ich bislang immer als ›Lektorat‹ bezeichnet habe) macht dann der Redakteur. Bei mir war dieser bislang immer mit dem Lektor identisch, aber oft wird dieser Teil der Arbeit auch an freie Mitarbeiter gegeben. – Man lernt nie aus. Allerdings werden diese Bezeichnungen nicht durchgängig so verwendet. Oft heißt der Redakteur auch ›Außenlektor‹ oder eben nur ›Lektor‹, also identisch zu dem ›Betreuer im Verlag‹.
Was ich allerdings bestätigt gefunden habe, ist, dass Zuverlässigkeit als Kardinaltugend eines Autors gesehen wird. In einem der Verlage erzählte ein Lektor, dass er gerade dabei sei, einen Vertrag mit einem Autor aufzulösen, weil dieser inzwischen vier Wochen hinter dem Zeitplan liege. Ich kenne Kollegen, bei denen sich die Verzögerungen eher in Monaten als in Wochen ausdrücken lassen. Allerdings ist auch keiner von diesen (bis jetzt) bei einem Publikumsverlag untergekommen. Die Buchbranche ist eben sehr klein und Informationen fliegen schnell von Ohr zu Ohr.
Dass die Publikumsverlage absurd viel Auswahl haben, ist eine Binsenweisheit. Hier zur Illustration nur mal der Stapel der aktuellen Manuskripteinsendungen in einer Fantasy- und SF-Abteilung. – Wem das wenig vorkommt, den kann ich beruhigen: Im Raum nebenan gibt es ein komplettes Regal mit solchen Umschlägen:
Wie dem auch sei. Ich habe heute das erste Kapitel von Die Schattenherren III abgeschlossen. Neunzig Seiten hat das Manuskript inzwischen, zehn mehr, als es nach Plan haben sollte. Das kann sich leicht durch Verschiebungen in den kommenden drei Vierteln erledigen, ansonsten habe ich aber auch schon eine Idee, welche Szene ich kürzen könnte.
Ich habe ein Ergebnisprotokoll zu meiner gestrigen Besprechung mit Piper angefertigt. Leider konnte ich es aus dem Hotel nicht abschicken, weil der Internetanschluss wieder muckte.
Ansonsten war es ein gemütliches Auslaufen in München. Wir haben unsere Visitenkarten abgegeben und wurden zu einem leckeren Mittagessen eingeladen.
Viel Licht und ein wenig Schatten.
Sechs Seiten vor dem Frühstück, abends nochmal vier.
Der Termin bei Piper war himmlisch. Mein Lektor und ich konnten alle anstehenden Entscheidungen zur Schattenherren-Trilogie treffen. Dabei ging es um das Drumherum-Material zu Feind, wie Autorenfoto, Klappentext, etc., aber auch um Lesungen und erste Gedanken, wie man den Start der Reihe im Internet begleiten könnte. Zum zweiten und dritten Band haben wir das Vorgehen entsprechend dem momentenen Status besprochen. Auch zu einem Nachfolgeprojekt konnten wir schon recht konkret Dinge verabreden. Es ist wohl recht ungewöhnlich, in einem solchen Stadium bereits Folgeprojekte zu besprechen, aber im Hause ist man von Feind angetan und auch die Vorbestellzahlen entwickeln sich erfreulich. Beim Mittagessen habe ich meinem Lektor eine kurze Tour durch mein Konzeptinstool yWriter gegeben. Das kommt in der Buchbranche immer gut an, wie ich schon bei meinem Agenten und den Kollegen gemerkt habe, denen ich es gezeigt habe. Es ist auch wirklich nützlich.
Schwierigkeiten habe ich dabei, meine Science-Fiction-Titel unterzubringen. Dabei kommen bestimmte offenbar in der Buchbranche übliche Verhaltensmuster erschwerend hinzu. Ich merke wieder, dass ich hier auf unbekanntem Spielfeld bin. Und dass mir das nicht gefällt. Vielleicht sollte ich die Verlagstourerei künftig meinen Agenten allein machen lassen, dem erscheint das alles ganz normal. Andererseits habe ich einige schöne Bücher geschenkt bekommen.
Im Hotel ist das Internet leider unzuverlässig. Manchmal kann ich meine eMails lesen, aber für eine Antwort reicht die Stabilität der Verbindung selten.
Der erste Tag auf der Verlagstour nach München. Wir haben zwei Verlage besucht. Beim ersten war es nur ein Vorfühltermin, wir werden am Freitag die eigentliche Besprechung machen. Bei dem zweiten Verlag haben wir eine Lektorin besucht, die ich schon gut kenne. Wir wollen gern gemeinsam einen Stoff entwickeln, bei dem fast schon zu viel gesagt ist, dass es sich um eine Idee handeln würde. Für mich wäre es ein Ausflug in einen Bereich, von dem ich nur wenig weiß. So etwas reizt mich immer.
Auf der Zugfahrt und abends im Hotel habe ich insgesamt acht Seiten geschrieben, eine Szene.
Ich habe den Tag mit der Durchsicht der restlichen der fünfundfünfzig Seiten begonnen, die bislang von Die Schattenherren III existieren. Tatsächlich konnte ich eine Inkonsistenz zu Band II entdecken und korrigieren: Eine Truhe, die in beiden Büchern vorkommt, hat in Band II Beschläge aus Gold, während diese in Band III aus Platin waren (und jetzt natürlich konsistenterweise ein wenig im Periodensystem der Elemente zurechtgerutscht sind).
Von Florian Stitz sind heute Illustrationen für meine Robert-Corvus-Webseite eingetroffen, die dadurch gleich einen ganz anderen Look hat, finde ich. Da ›Corvus‹ das lateinische Wort für ›Rabe‹ ist, werden diese Vögel als Motiv aufgegriffen. Hier eine Kostprobe:
Nach dem Einbauen dieser Bilder an verschiedenen Stellen der Webpräsenz gehört der Rest des Tages nun der Vorbereitung der Verlagstour. Natürlich freue ich mich besonders auf Piper, wo ich einige Leute treffen werde, mit denen ich in den vergangenen Monaten zusammengearbeitet habe.
Apropos Piper: Diejenigen, die in dem sozialen Netzwerk einen Account haben, können an einem Facebook-Gewinnspiel des Piper-Verlags teilnehmen, bei dem man auch Feind ergattern kann.
Viel gibt es nicht zu berichten. Mein Agent und ich konzipieren unsere Verlags-Tour. Außerdem habe ich ›Die verlorene Herzogin‹ ausgedruckt, damit ich es nächste Woche lektoratsfertig machen kann.
Da dieses Schreibtagebuch bald in Winterschlaf gehen wird (die Bestellmöglichkeit für signierte Exemplare habe ich heute schon von der Homepage entfernt), bin ich versucht, allgemeine Weisheiten von mir zu geben. Vielleicht führt einen das zunehmende Alter in dieser Hinsicht in Versuchung. Gestern habe ich ja auch schon über Grundsätzliches referiert.
Ich tröste mich damit, dass ich dieses Tagebuch primär für mich selbst schreibe, und erlaube mich einfach mal einen Tipp: Ruhig mal ein wenig Deutsch lernen!
Das scheint für einige Kolleginnen und Kollegen ein optionaler Punkt zu sein. Offenbar sind sie mit solcher Gewalt von der allgemeinen Volksverdummung mitgerissen worden, dass sie gar nicht mehr erfassen, mit was für einer Geschwindigkeit sie Richtung Baby-Sprache strömen. Das Deutsche kennt mehr als ein Tempus, sogar mehr als zwei. In einem Roman passiert nicht alles in einer unidirektionalen Abfolge. Manche Sachen finden vor der geschilderten Handlung statt, manche danach, andere gar nicht (ja, es gibt so etwas wie einen Irrealis) und manche werden in der Zukunft geschehen sein (auch das Futur II freut sich, wenn sich noch jemand seiner erinnert, und mit einem ›würde‹ statt einem ›wird‹ klappt's sogar in einer Geschichte, die in der Vergangenheitsform verfasst ist – eigentlich gar nicht so schwer, sollte man meinen ...). Wenn etwas möglicherweise passieren wird oder vielleicht passiert ist, dann gibt es auch dafür grammatikalische Formen. Schon mal von starken Beugungen gehört? Die machen den Text flotter und sind in vielen Fällen eindeutiger. Wenn der Autor sich Mühe gibt, kann er diese Möglichkeiten nutzen. Merke: Bei jedem Text muss sich jemand quälen – entweder der Autor oder der Leser.
Grammatik und Orthografie sind neben der Länge eines Textes so ziemlich die einzigen objektiven Kriterien, die sich überhaupt auf die Literatur anwenden lassen. Hier ist etwas nicht nur gut oder schlecht, sondern richtig oder falsch.
Ein Autor sollte mindestens einen Duden haben, nämlich den Rechtschreib-Duden. Auch der Grammatikduden (Band 4 der Reihe) ist nicht verkehrt. Sicher kann man eine Menge im WWW nachschlagen, entsprechende Seiten sind unschwer zu finden. Aber in den Büchern kann man – bahnbrechende Erkenntnis – lesen! Ja, wirklich. Im Rechtschreibduden gibt es vorne einen Regelteil, was sogar Rollenspielfreunden entgegenkommen dürfte. Im Wörterbuchteil findet man dann auch Erläuterungskästen, die bei der Bewältigung besonders schwierigen sprachlichen Terrains helfen. ›Helfen‹ ist allerdings so eine Sache. Man muss erst mal den eigenen Dünkel überwinden, um Hilfe annehmen zu können. Das ist noch so ein Vorteil von Büchern: Sie sind nicht böse, wenn man sie heimlich liest und niemandem davon erzählt.
In meinem Regal stehen auch noch die Duden für Fremdwörter und für Synonyme. Ersteres hilft dem Verständnis, mit Letzterem kann man den Reichtum der deutschen Sprache entdecken. Beides nicht verkehrt für Schriftsteller.
Unsere Möglichkeiten, die Sprache zu gebrauchen, definieren auf erschreckende Weise auch unsere Fähigkeit, was wir überhaupt denken können. Was wir nicht ausdrücken können, können wir meist auch nicht gedanklich greifen, geschweige denn jemand anderem vermitteln. In George Orwells ›1984‹ verarmt der totalitäre Staat gezielt die Sprache, um das Denken seiner Bürger einzuschränken und sie leichter beherrschen zu können. Es gibt nicht mehr ›gut‹, ›besser‹ und ›am besten‹, es gibt nur noch ›gut‹, ›plusgut‹ und ›doppelplusgut‹. Wir scheinen keinen totalitären Staat zu brauchen, um unsere Sprache degenerieren zu lassen.
Ich verspüre allerdings wenig Lust, mich daran zu beteiligen. In meinem Herzen – und in meinen Büchern – wird immer viel Raum für das Plusquamperfekt sein.
PS: Man fühlt sich schuldig, wenn man an einem freien Tag nichts schafft. Deswegen habe ich abends noch die ersten achtzehn Seiten von Die Schattenherren III – Der Feldherr korrekturgelesen.
Die Durchsicht zu Die Schattenherren II ist abgeschlossen, die Punkte aus dem Vorlektorat sind eingearbeitet. Ich möchte noch einen Feinschliff auf einem Papierausdruck machen, bevor ich den Text ins Lektorat geben werde.
Die Entstehung meiner dieses Jahr erschienenen BattleTech-Romane Präludium und Zorn ist eine Nachbetrachtung wert. 2008 war mein erster BattleTech-Roman, zugleich mein erster Roman bei Fanpro, Karma, gerade erschienen. Ich hatte viel Aufwand in die Recherche zum BattleTech-Universum gesteckt, aber was wichtiger war: Ich hatte dieses Universum lieb gewonnen, bewegte mich gern darin, sowohl als Leser als auch beim Ersinnen weiterer Geschichtenfragmente, die in meinem Kopf materialisierten. Nun stellte sich die Frage: Wohin mit meiner schriftstellerischen Energie? Zu dieser Zeit schrieb ich schon seit Jahren im Grunde permanent irgend etwas – Fan Fiction zu ›Vampire – die Maskerade‹ oder Geschichten für meinen Fantasy-Club, aus dem ich 2008 allerdings schon ausgetreten war. Manchmal auch Beiträge für Fanzines aus dem Science-Fiction-Bereich. Ich hatte einige Manuskripte auf der Festplatte, aber keinen Romanvertrag. Da die Zusammenarbeit mit Fanpro gut gelungen war, bot sich an, wegen weiterer Projekte anzufragen. Man signalisierte mir, dass man ebenfalls gern mit mir weitermachen wolle, man mir aber abrate, Konzepte zu BattleTech (oder, was das anging, Shadowrun) zu entwickeln, weil die für den deutschsprachigen Raum erworbenen Lizenzen ausliefen und man in kaufmännischen Verhandlungen um eine Verlängerung steckte, deren Ausgang ungewiss sei. Letztlich ging es darum, ob die Lizenzgebühren, die die amerikanischen Lizenzgeber verlangen würden, zuzüglich aller weiterer Kosten mit den Romanreihen wieder einzuspielen wären.
Hier war also ein Punkt erreicht, an dem ich eine Entscheidung treffen musste. Das Risiko war mir klar aufgezeigt worden: Ohne deutschsprachige Lizenz – keine Veröffentlichungsmöglichkeit, denn eine Übertragung eines unveröffentlichenten Manuskripts ins Englische ist vom Aufwand her unrealistisch, und zudem erschienen auch im englischsprachigen Raum zu dieser Zeit (und bis heute) keine Romane mehr im BattleTech-Universum. Nur Fanpro brachte neue Romane auf den Markt – bis 2007.
Im ›echten Leben‹ ist mir ökonomisches Denken nicht fremd. Ökonomie ist die Lehre vom optimierten Umgang mit knappen Gütern. In der Wirtschaft ist eines dieser knappen Güter Geld. Wenn man einen Rohstoff für 10 Euro pro Kilo einkaufen kann, sagt diese Information aber noch nicht aus, ob dies ökonomisch sinnvoll ist oder nicht. Um das beurteilen zu können, bedarf es des Vergleichs. Ein Ökonom denkt in Opportunitäten, also in Entscheidungsräumen, in denen er verschiedene Alternativen auf Basis von Fakten, meist aber von möglichst gut begründeten Annahmen bewertet. Er wird sich also alternative Rohstoffquellen anschauen und die Preise vergleichen. Wenn 10 Euro der niedrigste Preis ist, wird er kaufen, wenn nicht, wird er einem anderen Lieferanten den Zuschlag erteilen. Diese Illustration wird der Komplexität echter Entscheidungen nicht gerecht, denn Unsicherheiten und weitere Bewertungsdimensionen sind zu berücksichtigen, aber die wesentliche Erkenntnis ist: Erst durch den Vergleich wird entscheidbar, ob eine Alternative zu wählen ist oder nicht.
Bei den BattleTech-Romanen war das knappe Gut, das es zu verwalten galt, nicht Geld, sondern meine (Schreib-)Zeit. Sollte ich sie weiter in die Entwicklung von BattleTech-Romanen stecken, oder gab es bessere Alternativen?
Ich schickte fleißig meine Exposés und Leseproben an diverse Verlage und nahm mir vor, mich auf das jeweilige Projekt zu fokussieren, sollte ich irgendwo den Zuschlag erhalten. Das nahm aber nur einen kleinen Teil meiner Zeit in Anspruch, ich hatte also noch ein ›Budget‹, das verwaltet werden wollte.
Die Alternativen waren:
Nichts tun. Die Zeit für etwas anderes verwenden als für das Schreiben. Aber ich wollte ja schreiben, also war das für mich uninteressant.
Neue Stoffe entwickeln. Exposés schreiben, diese an Agenturen und Verlage schicken. Das ist der Ratschlag, den man für solche Situationen von vielen Kollegen hört. Mit einer Schrotflintentaktik möglichst breit streuen, bis irgendwo ein Treffer dabei ist. Man kann in kurzer Zeit viele Dinge anbieten, hat sozusagen viele Köder im Wasser. Valide und rational, wenn die Veröffentlichung das dominierende Ziel ist.
Weiter meine BattleTech-Geschichten basteln. Hier kam erschwerend hinzu, dass Fanpro nach einigen Monaten meldete, dass die Lizenzbedingungen zu unattraktiv seien, um die Serie fortzusetzen, wodurch der Pausen- zum Abpfiff wurde. Auf absehbare Zeit gab es keine Veröffentlichungsmöglichkeit für BattleTech-Romane.
Ich entschied mich dennoch für die BattleTech-Romane. Das liegt daran, dass ich mich zwar über jede Veröffentlichung freue, dass diese aber für mich nicht der entscheidende Faktor ist. Was mich am Schreiben hält, ist die Aussicht auf den ersten Korrekturgang, die Möglichkeit, eine Geschichte, die genau so abläuft, wie ich es möchte, in einem Zug durchzulesen. Und 2008 wollte ich weitere BattleTech-Geschichten lesen.
Zudem wollte ich als Schriftsteller besser werden. Das möchte ich noch immer. Ich habe keine Lust auf Lektorate, die mir meine Texte unbearbeitet zurückschicken, ich telefoniere lieber stundenlang mit Lektoren und versuche zu ergründen, wie ein Spannungsbogen, eine Szene, eine Formulierung am besten funktionieren können. In dem BattleTech-Zyklus sah ich die Möglichkeit, Dinge zu üben, die mir wichtig waren. Recherche gehörte dazu, vor allem aber die Konzeption einer Geschichte, die deutlich über den Umfang eines Taschenbuchs hinausgeht.
Vielleicht hätte ich das in anderen Bereichen auch gehabt, und dort hätten sich wohl auch bessere Veröffentlichungschancen geboten. Bei den BattleTech-Büchern waren diese zu einer vagen Hoffnung auf eine unbestimmte Zukunft geworden. Viele Kollegen schüttelten in den folgenden Jahren die Köpfe, wenn ich von den beiden unveröffentlichten und unverkäuflichen BattleTech-Manuskripten auf meiner Festplatte erzählte. Nicht immer formulierten sie ihre Meinung dazu mit netten Worten.
Ich konkretisierte also 2008 meinen Szenenplan für die ersten zwei Bücher und schrieb diese herunter. Besser gesagt schrieb ich nicht chronologisch, sondern puzzelte die Szenen später zu zwei Büchern zusammen. Ich machte viele Fehler. Und ich lernte tatsächlich. Ich wusste hinterher um einige Fallstricke, die es bei der Konzeption einer so umfangreichen Geschichte gibt, und konnte sie 2010 vermeiden, als ich Isenborn schrieb. Zwei umfangreiche Romane also, die nicht zur Veröffentlichung taugten, aber zum Lernen.
2011 kam die Nachricht, dass Ulisses die BattleTech-Romanreihe fortsetzen wollte. In diesem Moment explodierte natürlich der Wert meiner Manuskripte. Der Neustart der Reihe brauchte unbedingt neue Texte, und ich hatte welche – geschrieben und initial überarbeitet. Natürlich brauchten sie einen Schliff, ich hatte ja in den vergangenen Jahren weiter geschrieben und weitere Dinge gelernt, die wollte ich einfließen lassen. Aber da sie schon vollständige Rohfassungen waren, konnte ich sie sehr schnell lektoratsfertig machen. Es gab dann noch einige organisatorische Dinge, die zu regeln waren, etwa die englischsprachigen Zusammenfassungen, die in den USA freigegeben werden mussten – das hatte es im Fanpro-Lizenzvertrag noch nicht gegeben. Deswegen dauerte es bis gestern, bis dann auch für Zorn die Ziellinie der Veröffentlichung glücklich erreicht war.
Und wer hat jetzt recht? Der Profi, der dazu rät, alle Energie in Exposés und Akquise zu stecken und mitleidig auf mich herabschaut, weil ich Dinge schreibe, einfach weil mich die Geschichten interessieren?
Wäre ich diesen Ratschlägen gefolgt, wäre wahrscheinlich (soweit ich inzwischen die Buchbranche kenne) auch nichts daraus geworden, einfach weil der Anteil der unverlangt eingesandten Manuskripte, die angenommen werden, sehr niedrig ist. Sicher sein kann man sich da aber natürlich nicht. So, wie es jetzt gelaufen ist, konnte ich jedenfalls nicht nur meine Bücher für ›Das schwarze Auge‹ besser machen (Todesstille schrieb ich nach den BattleTech-Manuskripten), ich habe jetzt, 2012, auch zwei Veröffentlichungen, die ich sonst nicht gehabt hätte. Unmöglich hätte ich parallel zur Betreuung der Reihe ›Die Türme von Taladur‹, zum Schreiben der Schattenherren und zu den Aufgaben in meinem Hauptberuf noch zwei BattleTech-Manuskripte verfassen können.
Diesmal gewinnt also – in der Rückschau – der unerfahrene Schreiber, der einfach primär seine eigenen Geschichten lesen möchte, weil er für sie brennt.
Und jetzt?
Die Andurienkriege ließe sich fortsetzen, genug Material ist da. Aber wieder stellt sich die Frage der Alternativen. In den nächsten Monaten werde ich vermutlich komplett ausfallen, danach wird es mit dem Abschlussband von Die Schattenherren weitergehen und es gibt einige Dinge, die mich interessieren, die mir in Reichweite scheinen und die zudem eine Veröffentlichung beinhalten. Bei BattleTech ist das derzeit nicht garantiert, einfach weil noch zu wenig Erfahrung mit dem Neustart der Reihe besteht. Vielleicht erobern sich die neuen Romane – für mich sind da natürlich primär Präludium und Zorn interessant – eine hinreichend große Leserschaft. Dann wird Ulisses bestimmt weitere Romane bringen wollen. Gelingt das nicht – tja, dann wollen die Leute wohl andere Sachen lesen ...
Also: BattleTech werde ich wohl immer mögen, als Leser und auch als Schreiber. Für Präludium und Zorn gab es ein Happy End. Ob das auch ein versöhnlicher Abschluss meiner BattleTech-Autorenzeit oder aber nur eine Zwischenetappe ist, muss sich weisen.
Ich weiß nicht, was ich einer Kollegin oder einem Kollegen raten würde, die oder der sich in der gleichen Situation befindet wie ich damals 2008. Es hängt von den Zielen ab, die man erreichen möchte, und auch von den Alternativen, die sich bieten. Aber ich weiß sicher, dass es auf einer kaum greifbaren, aber nichtsdestotrotz wichtigen Eben immer lohnend ist, Sachen zu schreiben, für die man brennt, auch, wenn man sie nicht veröffentlichen kann. Ob das Umgekehrte auch gilt, weiß ich dagegen nicht.
Am Morgen habe ich einige weitere Szenen in ›Die verlorene Herzogin‹ korrekturgelesen. Danach ging es zur FeenCon nach Bonn/ Bad Godesberg.
Der Charakter dieser Art von Cons hat sich für mich gewandelt. Waren sie früher ein Terrain, auf dem man Neues erkundete, geht es jetzt primär darum, Bekanntschaften aufzufrischen. Die Aufzählung bleibt sicher unvollständig, ich versuche mich dennoch daran, um zu illustrieren, was ich meine. Natürlich habe ich mich mit dem Verlagsteam und den Autorenkollegen von Ulisses unterhalten: Mario Truant, Clemens Schnitzler, Michael Mingers, André Wiesler, Judith C. Vogt, Eevie Demirtel, Christian Vogt, Marco Findeisen. Matthias und Franzi Heß, die unermüdlich BattleTech unters Volk bringen. Sabine Weiss, die eine gefragte Illustratorin ist und auch Karten für einige meiner Bücher angefertigt hat. Die Autorenkolleginnen und -kollegen David Grasshoff, Tanya Carpenter, Ju Honisch, Aileen P. Roberts, Achim Mehnert. Den Verleger Torsten Low. Patrick Götz und Uli Lindner von Uhrwerk. Die Händler Wolfgang Kratz und Robert Vogel. Am Abend haben Tom Daut (die einzige neue Bekanntschaft in der Reihe) und ich uns dann noch von Ann-Kathrin Karschnick erläutern lassen, dass man sich heutzutage als Autorin auf Cenotes capricieren sollte.
Natürlich kenne ich inzwischen auch das Oganisationsteam der FeenCon, das Team des Zunftblatts und auch einige Besucher, mit denen ich zum Teil schon gemeinsam in dem Fantasyclub war, in dem ich meine ersten Schreibversuche unternommen habe. Da sie nicht in der Öffentlichkeit stehen, weiß ich nicht, ob ihnen recht wäre, wenn ich ihre Namen hier nennen würde, deswegen lasse ich das.
Man kann an dieser Aufzählung sicherlich erkennen, dass ich inzwischen locker einen Con-Tag rumbringen kann, ohne etwas wesentlich Neues zu entdecken. Da ich aber genau das gern tue, setze ich mich immer auch in die Lesungen von Kolleginnen und Kollegen, die ich noch nicht kenne. In diesem Fall waren das Tanja Bern, die eine schöne Singstimme hat und diese auch nutzte, um ein paar Liedzeilen vorzutragen, die in ihrem Roman eine Rolle spielen, und Dirk Richter.
Besonders beeindruckt hat mich Wolfgang Hohlbein, der Altmeister der deutschen Fantasy. Er trug aus dem Manuskript eines bald erscheinenden Buchs vor. Dabei ist ›Manuskript‹ wörtlich zu verstehen – ›Handschrift‹. Ich dagegen (und auch alle anderen Kollegen, die ich kenne) fertige streng genommen Typoskripte an, also am Computer getippte Entwürfe. Wolfgang Hohlbein dagegen schreibt mit der Hand, nur eine einzige Version, dann gibt er ab, und seine Korrekturmöglichkeiten beschränken sich auf das, was mit dem Tintenkiller zu machen ist. Respekt, ich könnte es nicht – weder, so viel mit der Hand schreiben, noch, beim ersten Entwurf etwas Lektoratsfertiges schreiben, das sich dann auch noch so gut verkauft wie Wolfgang Hohlbeins Bücher.
Apropos Bücher: Zorn ist erschienen, die (zumindest von mir) sehnlich erwartete Fortsetzung meiner Andurienkriege-Reihe. Mir war unwohl dabei, die Leserschaft mit den vielen offenen Enden von Präludium so lange in der Luft hängen zu lassen. In Zorn wird jetzt wenigstens die Hälfte sauber abgeschlossen, wenn die 6th Defenders gegen Grand Base ziehen.
Insgesamt lag über diesem Con für mich ein Hauch von Abschied, aber das liegt an meiner eigenen aktuellen Lebenssituation, nicht am gebotenen Programm. Ich weiß nicht, was in einem halben Jahr sein wird. Niemand weiß es. Manchmal schreibt man Abenteuer nicht, manchmal lebt man sie. Ich freue mich darauf.
Etwa drei Viertel der Überarbeitung von ›Die verlorene Herzogin‹ sind geschafft.
Morgen beginnt die FeenCon in der Stadthalle Bonn/ Bad Godesberg. Auch ich darf zum Programm beitragen, nämlich mit einer Lesung aus meinen BattleTech-Romanen. Diese findet um 2000 Uhr im Brunnensaal statt. Es wird für einige Monate mein letzter Kontakt mit meinen Fans sein. Umso mehr freue ich mich darauf.
Nun bin ich mit der Überarbeitung von ›Die verlorene Herzogin‹ etwa auf der Hälfte angelangt. Das Aufwändigste heute war die Ergänzung einer Szene, die dem Lektorat gut gefiel und bei der es deswegen gern etwas mehr Gewicht sehen wollte. Da sie aber schon recht lang war, habe ich sie geteilt und den zweiten Teil dann an zwei Stellen ergänzt. Die erste ist ein neues Motiv, ein neuer, weiterer Gegner für meine Protagonisten. Zu diesem fiel mir dann im Nachhinein noch eine weitere Verwicklung ein, was zu einer weiteren Ergänzung führte. Jetzt ist es gut gelöst, denke ich – wenigstens bis zur nächsten Überarbeitung.
Etwa ein Viertel der Überarbeitung von ›Die verlorene Herzogin‹ ist geschafft.
Allmählich wird es Zeit, mir Gedanken darüber zu machen, was nach Die Schattenherren kommen soll. Falls wir die Termine vereinbart bekommen, werden mein Agent und ich aus diesem Anlass bald einige Verlage besuchen.
Ich habe die Anmerkungen des Vorlektorats zu Die Schattenherren II gesichtet und mir überlegt, wie ich sie optimal umsetzen kann. Beispielsweise wurde angeregt, etwas mehr Hintergrundinformationen zu liefern, auch, damit man den zweiten Band unabhängig vom ersten lesen kann. Mein erster Gedanke waren Tagebucheinträge beziehungsweise fiktive Zitate, wie ich sie bei BattleTech oder auch bei Türme im Nebel verwendet habe. Allerdings habe ich sie in Band I nicht gebracht, es wäre also innerhalb des Zyklus' ein Stilbruch gewesen. Also habe ich geknobelt, bis ich eine Möglichkeit gefunden habe, die Informationen im Text einfließen zu lassen. Zumindest in meinem Szenenplan sieht das gut aus – ich hoffe, dass es sich auch gut umsetzen lässt.
PS: Abends einen siebenseitigen, neuen Prolog verfasst.
Ab August kann ich schlecht planen, weil ich dort aufwändige Projekte verfolgen möchte, die nichts mit der Schriftstellerei zu tun haben, aber vermutlich erheblich Schreibzeit abziehen werden. Deswegen kann ich nur etwa drei Wochen verplanen für die Dinge, die auf meinem Schreibtisch liegen. Zeit für eine Entscheidung: Möchte ich Die Schattenherren II lektoratsfertig machen oder den dritten Band in der Rohversion fertigstellen? Meine Sympathie gilt dem Band Drei, weil ich dann den kompletten Zyklus vorliegen hätte und vor meiner (vermutlichen) Pause die Geschichte zuende erzählen könnte. Die Vernunft spricht aber für Band Zwei. Hier könnte das Lektorat weiterarbeiten und so die Zeit nutzen, in der ich mich schriftstellerisch zurücknehmen werde. Nach reiflicher Überlegung ist damit die Entscheidung für Band Zwei gefallen.
Ich bin fertig mit der Durchsicht der Feind-Umbruchfahne. Einundvierzig Änderungswünsche habe ich, was ich nicht für viel halte, zumal die meisten der Eliminierung von Wortwiederholungen dienen. Einmal wurde ein Leerzeichen vergessen, ein Tippfehler ist auch bis hierher durchgerutscht (›wir‹ statt ›wie‹) – für ein Buch dieses Umfangs nicht viel. Dennoch bin ich froh, die Durchsicht gemacht zu haben. Das gibt mir das Gefühl, dem Buch so etwas wie den bestmöglichen Start in die Welt verschafft zu haben.
Dass das Internet Literaturschaffenden und Literaturinteressierten viele Möglichkeiten bietet, ist eine Binsenweisheit. Es ist längst die meistgenutzte Recherchemöglichkeit, Hauptkanal für Korrespondenz, Werbeträger und Vertriebsweg. Es bietet die Möglichkeit, sich über Bücher auszutauschen, Empfehlungen und Warnungen auszusprechen.
Eine besondere Form, Literatur zu erleben, bieten Leserunden. Dabei wird ein Buch in Abschnitte eingeteilt, und in einem Internetforum werden Diskussionsfäden zu jedem Leseabschnitt eröffnet. Die Interessierten diskutieren ihre Eindrücke zu den jeweiligen Abschnitten, der Autor steht für Fragen zur Verfügung. So kann jeder sein eigenes Tempo lesen, ohne fürchten zu müssen, dass ihm von den schneller Lesenden Dinge verraten werden und er so um seinen Lesespaß gebracht wird. Eine besondere Leseerfahrung, für die man das eigene Zuhause nicht zu verlassen braucht. Ich kenne dieses Format sowohl als Autor als auch als Leser und bin aus beiden Perspektiven begeistert. Deswegen freut es mich sehr, dass die Plattform leserunden.de ab dem 21. Dezember eine Leserunde zu Türme im Nebel anbieten wird.
Eine Erklärung zum Ablauf von Leserunden kann man im Forum ebenso finden wie Antworten zu beliebten Fragen.
Wer bei der Leserunde zu Türme im Nebel mitlesen möchte, braucht nichts zu tun. Ab dem 21. Dezember werden die entsprechenden Diskussionsfäden eingerichtet und freigegeben sein und man wird ohne Registrierung mitlesen können. Um selbst mitzudiskutieren (was ich sehr empfehle), muss man sich allerdings registrieren, was kostenlos möglich ist. Dann kann man sich zur Leserunde von Türme im Nebel anmelden. Ulisses unterstützt das Format mit drei kostenlosen Exemplaren, die unter den vorangemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern verlost werden (wobei es eine Gewichtung nach den fruchtbaren Beiträgen in früheren Leserunden gibt). Zwar kann man, wenn man im Forum registriert ist, auch jederzeit unangemeldet mit dazukommen, aber eine Voranmeldung ist aus Gründen der Planung für die Moderatoren sinnvoll. Wer noch nicht genau weiß, ob er mitmachen kann und möchte, kann auch vermerken, dass er ein unsicherer Teilnehmer ist – dann kann er allerdings kein Freiexemplar bekommen.
Als Leser habe ich festgestellt, dass eine Leserunde mir einen einzigartigen Zugang zu einem Buch bietet. Deswegen kann ich sehr dazu raten, eine Teilnahme in Erwägung zu ziehen. Auf alle, die ab dem 21. Dezember, also um die Weihnachtszeit, mitmachen möchten, freue ich mich schon jetzt.
Das erste Viertel der Umbruchfahne zu Feind habe ich inzwischen geschafft.
Mit Freude habe ich heute festgestellt, dass es den Isenborn-Zyklus und ›Die Türme von Taladur‹ nun auch als eBooks gibt – sowohl in Amazons Kindle-Format als auch als Edition im freien ePub-Format.
Von Piper ist die Umbruchfahne zu Feind eingetroffen, sodass ich kurzfristig wieder ausgelastet bin.
Abends habe ich mir den Kölner Autorenstammtisch gegönnt, den ich inzwischen regelmäßig besuche. Diesmal habe ich die Kollegen dazu ausgequetscht, wie man in Deutschland den Einstieg in den Drehbuchmarkt schafft.
Das neue Taladur-Manuskript ist sehr spannend. Ich habe heute die hinteren zwei Drittel geschafft und konnte es mit Kommentaren an den Autor zurückschicken. Es ist noch nicht ganz fertig, die letzten Szenen fehlen noch, aber mit dem Bisherigen bin ich sehr zufrieden.
In der Sendung ›Kulturzeit‹ kam heute ein Bericht über die Verdienstaussichten von Schriftstellern – ich verlinke den Sprechertext. Es lohnt sich, bei einer der Kernaussagen zu verweilen: »Nach Angaben der Künstlersozialkasse verdienen Schriftsteller im Durchschnitt 14.000 Euro netto im Jahr.« – Nun bin ich schon der Meinung, dass 14.000 Euro netto im Jahr nicht unbedingt viel sind. Das sind 1.167 Euro im Monat, von denen Miete, Versicherungen und Lebenshaltung bezahlt werden wollen. Nicht gerade üppig. Entscheidend ist aber, dass kaum ein Schriftsteller so viel einnehmen wird, was an zwei Faktoren liegt.
Erstens sind längst nicht alle Schriftsteller in der Künstlersozialkasse. Ich bin es zum Beispiel nicht, weil ich nebenberuflich Schriftsteller bin. Wie eine Menge anderer nebenberuflicher Kollegen stecke ich aber nicht gerade wenig Zeit in die Schriftstellerei. Trotzdem bin ich in dieser Statistik nicht erfasst. In der Künstlersozialkasse sind nur diejenigen Mitglied, die den Hauptanteil ihres Einkommens mit der Kunst erzielen, sprich – und das meine ich ganz wertneutral – die besserverdienenden Künstler. Ceteris Paribus kann man davon ausgehen, dass es noch viel mehr Schriftsteller (wie mich) gibt, die mit der Schriftstellerei wesentlich weniger verdienen als mit einem anderen, nicht-künstlerischen Beruf und deswegen nicht Mitglied in der Künstlersozialkasse werden können. Dieses Zweiteinkommen muss ja auch nicht besonders hoch sein, um diesen Effekt zu zeitigen. Falls zum Beispiel jemand 10.000 Euro netto mit der Schriftstelleri verdient (was schon mehr als zwei Drittel des KSK-Durchschnittsverdienstes wäre), bräuchte er etwa mit einem Job an der Supermarktkasse gerade einmal 1.000 Euro im Monat nach Hause zu bringen, um nicht mehr in der KSK zu sein. Versicherungstechnisch ist das nicht schlimm, er ist ja dann über seinen anderen Beruf versichert, aber er fällt eben aus der Durchschnittsberechnung heraus.
Der zweite Punkt ist die unangebrachte Fixierung der deutschen Statistik als solcher auf Durchschnittswerte. Ein Durchschnitt funktioniert bei gleichgewichtigen Verteilungen gut, ist aber extrem anfällig gegen Ausreißer. »Im Schnitt 14.000 Euro« kann zum Beispiel heißen: »Einer verdient 100.000 Euro, 5 weitere verdienen 1.500 Euro, einer verdient 3.500 Euro und einer verdient nur 1.000 Euro im Jahr.« Damit kommt man auf einen Schnitt von 14.000 Euro pro Jahr – aber die allermeisten Personen in der gemessenen Population liegen darunter. Derjenige, der darüber liegt, verfälscht insofern den Eindruck. Die Amerikaner sind in dieser Hinsicht cleverer als wir, sie verwenden meist den Median statt des Durchschnitts. Der Median gibt den Wert an, der von 50 Prozent der Population übertroffen oder erreicht und von den anderen 50 Prozent unterboten oder (exakt) erreicht wird. Im Beispiel läge er bei 1.500 (statt 14.000) Euro, denn von den 8 Testpersonen verdienen 7 die 1.500 Euro oder mehr und 6 verdienen die 1.500 Euro oder weniger (wobei 5 doppelt gezählt werden). Daran ändert sich auch nichts, wenn der Bestverdiener noch zwanzig Prozent zulegt oder das Schlusslicht in einem Jahr gar nichts verkauft. Der Median ist also Robust gegen ›Geflatter‹ an den Rändern. – In der Schriftstellerei dürfte sich die Einkommensverteilung als Exponentialkurve darstellen, mit sehr, sehr wenigen Cornelia Funkes, Stephen Kings oder Joanne K. Rowlings, die den Durchschnitt (aber nicht den Median) nach oben ziehen, und extrem vielen Kolleginnen und Kollegen, die alle zwei Jahre ein Buch verkaufen, das sich maximal 10.000 mal verkauft, woran sie dann 5.000 Euro verdienen, auf zwei Jahre aufgeteilt also 2.500 Euro.
Je häufiger ich über dieses Thema nachdenke, umso zufriedener bin ich damit, finanziell nicht auf die Schriftstellerei angewiesen zu sein.
Etwa ein Drittel des aktuellen Manuskripts aus der Reihe ›Die Türme von Taladur‹ habe ich heute gelesen. In kurzer Abfolge ist dies nun das dritte Manuskript, das ich im Fachlektorat habe. Ich bin selbst erstaunt, wie unterschiedlich die Autorinnen und Autoren mit dem Setting umgehen. Der Vorsatz, die namensgebende Stadt vielfältig wie in einem Kaleidoskop zu zeigen, dürfte aufgehen.
Bis auf ein wenig lockeren eMail-Austausch in der Branche lag heute die Schriftstellerei bei mir brach, denn es ist ein besonderer Tag für mich: der letzte echte Arbeitstag. Ich hatte heute meine letzten Meetings und meine letzten Übergabegespräche mit meinen Nachfolgern. Nun sind nur noch meine Arbeitsmittel abzugeben, was aber kaum noch Aufwand ist und auch noch diese Woche geschehen wird. Danach werde ich von allen Aufgaben in meinem Hauptberuf freigestellt und mein neuer Lebensabschnitt beginnt. Die Schriftstellerei wird darin vermutlich einen Platz behalten, auch wenn ich nicht hauptberuflich Autor werden möchte.
Das nächste Taladur-Manuskript ist heute bei mir eingetroffen, aber ich nehme mir heute frei und lerne durch Dirk van den Booms Videoblog ein bisschen über Science-Fiction und das Autorenleben.
Der Fachlektoratsdurchgang ist beendet. Ich habe meine Anmerkungen zurückgeschickt. Da es sich um Dinge handelt, die nur punktuelle Änderungen erfordern, sollten sie nicht viel Mühe verursachen, sodass der Text bald ins Hauptlektorat gehen können müsste.
Die Hälfte des Fachlektorats habe ich nun durchgeführt. Da ich die ersten zwei Drittel aber schon einmal vorliegen hatteund die Autorin meine Anmerkungen schon bearbeitet hat, nehme ich an, dass der vor mir liegende Teil etwas aufwändiger werden wird als derjenige, den ich hinter mir habe.
Meine Aufgabe beschränkt sich lediglich auf die inhaltliche Stimmigkeit der Texte, aber natürlich nehme ich auch die sprachliche Dimension wahr. In etwas reduziertem Maße ist das auch so, wenn ich einfach nur zur Unterhaltung ein Buch lese. Manche Dinge machen vielen Autoren (und offenbar auch manchen Lektoraten) Schwierigkeiten. Für eines davon habe ich einen sehr hilfreichen Link im Internet gefunden: Der Unterschied zwischen ›hin‹ und ›her‹ von Cornelia Steinmann.
Etwa ein Viertel des Korrekturdurchgangs ist geschafft.
Das Taladur-Manuskript liegt mir jetzt vollständig vor. Ich habe mit den ersten Seiten begonnen, aber ein Anflug von Fußballfieber lässt mich Spanien – Portugal schauen, deswegen komme ich nicht weit.
Mit vier Seiten habe ich die Szene abgeschlossen.
Ich finde bestätigt, dass es gut tut, die Gedanken von allem zu lösen, was nichts mit der Geschichte zu tun hat, auch wenn manche dieser Dinge zur Schriftstellerei gehören. Aber auch die scheinen ihre Zeit zu haben, und die ist nicht, während ich an der Rohfassung eines Romans arbeite.
Die Kunst ist im Moment, mich vom Drumherum zu lösen, nicht an Kollegen oder Leser zu denken oder an Bücher, die aus meinen Manuskripten werden könnten, und einfach nur in die Geschichte einzutauchen. Laute Musik verhilft mir heute zu einem Fortschritt von zehn Seiten.
Auf Science-Fiction-Cons gibt es die Einrichtung der ›Kaffeeklatsches‹ – eine deutsche Sitte, die von den angloamerikanischen Fans für Conventions adaptiert wurde. Die Idee ist, dass eine handvoll Fans in vergleichsweiser intimer Atmosphäre eine Stunde lang bei Kaffee und Kuchen mit einem Autor zusammensitzt und ihn in zwanglosem Gespräch kennenlernt. Ich habe mich zu Jack McDevitt gesellt und habe erfahren, dass er die Kurzgeschichte für die Science-Fiction als wichtigeres Format gegenüber dem Roman ansieht und ein großer Verehrer von Ray Bradbury ist (zu dem ich selbst trotz mehrerer Versuche nie einen Zugang gefunden habe).
Kurd-Laßwitz-Preisträger Alexander Preuss gab einen ausführlichen Einblick in die Arbeit eines modernen Zeichners. Für mich als Laien scheint es so, dass ein Bild eher programmiert als gezeichnet wird.
Danach war dann das Abschluss-Panel gekommen. Uns Ehrengästen hat es wie immer gut gefallen, und ich bedankte mich für die inzwischen dritte Einladung zum ElsterCon, den ich als angenehmsten Con überhaupt empfinde.
Im Zug nutzte ich die Zeit nicht, um an meinem Manuskript weiterzuschreiben (was mich sicher bald ärgern wird), sondern, um im Buch eines Autors zu lesen, den ich auf dem Con kennenlernen durfte. Leider hatte ich nach der Abschlussveranstaltung keine Gelegenheit zum Abschied nehmen, die anderen Autoren waren noch in der Stadt unterwegs, als ich zum Bahnhof musste. Ich hoffe, dass man sich noch einmal wiedertrifft, die Adressen habe ich mit einigen getauscht. Dabei haben sich meine neuen Robert-Corvus-Visitenkarten direkt bewährt.
Eine Neuerung, von der ich mir noch nicht sicher bin, ob sie mir gefällt, ist die Tatsache, dass sich die Wahrnehmung meiner Person offenbar verschoben hat. Wenn ich vor einem Jahr auf einen Con ging, war ich Fan und Autor. Irgendwie war ich aber mehr Fan als Autor. Man begegnete mir als ›einem von uns, der es geschafft hat, einige Bücher zu veröffentlichen‹. Man hat sich mit mir gefreut, meine Arbeit gewertschätzt, und die Autorenkollegen sahen mich als den Newcomer mit Welpenschutz, dem man nett begegnet und ein paar aufmunternde Worte zukommen lässt.
Das scheint Vergangenheit zu sein, und die einzige Erklärung, die ich dafür habe, ist der Piper-Vertrag, von dem überraschend viele Leute wissen. Ich mache kein Geheimnis daraus, bin aber verwundert, dass sich so viele Leute dafür interessieren. Nun habe ich den Eindruck, dass mir die Fans, für die ich vorher ›einer von uns‹ war, teilweise mit einer Haltung begegnen, die einen Hauch von Verehrung beinhaltet. Natürlich bin ich kein Star wie die internationalen Ehrengäste, aber man spürt ein gewisses Staunen und hört die unausgeprochene Frage: »Was wird er als nächstes tun?« Und die Kollegen sind noch immer nette Menschen, aber einige von ihnen scheinen nun von mir aufmunternde Worte zu erwarten.
Auf der Leipziger Buchmesse war es ähnlich, aber da habe ich es noch der Neuigkeit der Nachricht zugeschrieben, die offensichtlich gerade erst die Runde gemacht hatte. Offenbar scheint es aber nicht an der punktuellen Nachricht zu liegen, sondern ich scheine jetzt einen neuen Bereich betreten zu haben. Ich kann noch nicht einmal sagen, dass es unangenehm ist, aber es ist fremd, und ich muss erst lernen, damit umzugehen. Ich hoffe nur – und da bin ich optimistisch – dass ich nie vergessen werde, wie es sich anfühlt, ganz am Anfang zu stehen – als Autor, der sich die Nächte mit Manuskripten um die Ohren schlägt, die niemand kaufen möchte. Solange ich das im Gedächtnis behalte, sollte es mir gelingen, Allüren zu vermeiden.
Der Haupttag des ElsterCons war wieder sehr schön. Höhepunkte waren für mich das von Dirk van den Boom geleitete Panel zur Military SF, bei dem ich gemeinsam mit Uwe Post, Peter Hamilton und Jack McDevitt auf der Bühne sitzen durfte, und das Treffen der anwesenden FAN-Mitglieder, bei dem wir Ideen für die einhundertste Ausgabe unseres Fanzines sammelten. Ich hatte auch ein interessantes Gespräch im Kollegenkreis, aus dem sich vielleicht (sehr vielleicht ...) ein interessantes Buchprojekt entwickeln könnte, aber momentan ist das natürlich erst im zarten ›man könnte ja einmal überlegen, ob ...‹-Stadium. Auch jenseits dieser Dinge war es aber wieder ein sehr schöner Con. Ich bekam Einblick in die Arbeit von Übersetzern, diskutierte mit einigen BattleTech-Fans und verstehe jetzt etwas besser, dass SteamPunk von zwei Wünschen getrieben wird: dem nach Ästhetik und dem nach einer verständlicheren Welt. Ein rundum gelungener Tag.
Das ElsterCon-Wochenende beginnt. Auf dem Weg nach Leipzig habe ich acht Seiten geschrieben, dadurch eine Szene abgeschlossen und eine weitere angefügt. Ansonsten war die Zugfahrt sehr gemütlich, ich habe in Büchern der Kolleginnen und Kollegen gelesen, die ich am Abend treffen würde.
Der erste Tag in Leipzig war dann auch wie erwartet eine tolle Sache. Noch am Bahnhof traf ich Myra Çakan, die ich bereits einmal in Dortmund gesehen hatte – 1999, beim EuroCon. Die Begrüßung durch Christian von Aster und Boris Koch stellte die Ehrengäste in guter Tradition humorvoll vor. Ich hörte dem Steampunk-Star George Mann zu, dessen Buch ›Affinity Bridge‹ ich kürzlich gelesen habe. Die Nachtlesung nach dem 4:2-Fußballsieg bestritt ich gemeinsam mit Boris Koch. Wie immer besonders schön fand ich die angeregte Diskussion mit dem fachkundigen Publikum.
Der Verlagsvertrag für den zweiten Teil von Die Schattenherren (dessen Rohfassung bereits vorlektoriert wurde) steht an. Bis auf das Abgabedatum ist er identisch zum Vertrag zu Teil Eins. Heute habe ich den Entwurf von meinem Agenten bekommen und habe noch einige Tippfehler korrigiert, die beim Vertrag zu Teil Eins durchgerutscht waren und die ich dann handschriftlich berichtigt hatte. Der weitere Ablauf ist nun so, dass mein Agent den Vertrag an den Verlag schickt, dort wird er unterschrieben (jedenfalls sehe ich keinen Grund, warum er nicht unterschrieben werden sollte – der Verlag hat ihn ja angefordert), geht zurück zu meinem Agenten, der schickt ihn mir, ich unterschreibe, behalte ein Exemplar, schicke eines an meinen Agenten und zwei an den Verlag. Beim letzten Mal ging das ziemlich flott.
Zu Teil Drei der Trilogie habe ich also noch keinen Vertrag, obwohl ich bereits daran schreibe. Nachteil: Falls die ersten beiden Teile floppen, werde ich den dritten nicht mehr los. Vorteil: Falls sich die ersten beiden Teile besonders gut verkaufen, bekomme ich für den dritten bessere Konditionen. Unsicherheit ist zumeist beides – Chance und Risiko.
Nach der Vertragsprüfung habe ich mich der eigentlichen Schriftstellerei dadurch angenähert, dass ich den letzten fehlenden Eloy-Artikel auf der Robert-Corvus-Seite hochgeladen habe – er befasst sich mit Macht und Herrschaft.
Auch die Robert-Corvus-Visitienkarten sind eingetroffen, die ich mir vor ein paar Tagen bestellt habe. Sie sind sepiafarben und ein wenig auf Antik gemacht, das gefällt mir recht gut.
Am Abend habe ich Leseproben aus meinen ›BattleTech‹-Romanen eingeübt – der ElsterCon steht vor der Tür ...
Drei Seiten. Nicht viel, aber das Ende der ersten Szene nach dem Prolog ist in Sicht.
Heute fühle ich mich schlaff, ich musste mich zwingen, um mich überhaupt an die Textverarbeitung zu setzen. Wegen dieser Rahmenbedingungen bin ich mit den zwei Seiten zufrieden, die ich heute meine Geschichte vorangebracht habe.
Der Künstler hat mir erste Entwürfe für die Zeichnungen geschickt, die die Robert-Corvus-Seite verschönern sollen. Ich denke, wir werden uns leicht einig werden, denn sie gefallen mir sehr gut.
Mein Lektor ist auf Grund einer freudigen Entwicklung für einige Zeit nicht zu erreichen. Schade, aber nicht tragisch. Ich tue einfach, was ein Autor tun sollte, und schreibe ein wenig an meinem Manuskript. Drei Seiten reichen mir heute.
Nach einem etwas verschlafenen Start in den Tag flutschte es. Der Prolog zu ›Der Feldherr‹ ist geschrieben, die ersten achtzehn Seiten der Rohfassung sind ›im Kasten‹. Klappe – Schnitt.
Was muss man tun, was braucht man, wenn man mit dem Schreiben eines Romans beginnt?
Ganz vorn steht etwas nur scheinbar Triviales, an dem aber die meisten Romane scheitern: Man muss schreiben. Das kann man nicht genug betonen. Irgendwann muss man die erste Taste drücken, den ersten Buchstaben, das erste Wort, den ersten Satz, die erste Seite schreiben. Das ist der entscheidende Schritt vom ›Könnte sein‹ zum ›Ist‹. Egal, wie schlecht der erste Entwurf ist – auf jeden Fall ist er. Mit den ersten paar Zeilen gibt es etwas, das sich weiterentwickeln lässt, das man zu einer Szene, einem Kapitel, einem Roman ausbauen kann (quantitativ) und das man inhaltlich, stilistisch und sprachlich verbessern kann (qualitativ). Ich kenne gar nicht so wenige Fälle, die diese entscheidende Hürde nicht nehmen. Es gibt Leute, die viele Ratgeber inhaliert haben und sich hervorragend in der Theorie des Schreibens auskennen, die auch durchaus Ideen haben, die aber schlicht nie beginnen.
Das Schreiben ist also entscheidend. Man kann es gründlich vorbereiten oder es spontan tun, an einem Rechner in einem Schreibzimmer oder auf einer Serviette in einem Café. Hauptsache, man tut es. Ich gehe soweit, zu behaupten, dass man die Vorbereitungen auch nachholen kann, manchmal kann man auch einige oder alle davon weglassen. Das Schreiben an sich lässt sich dagegen nicht kompensieren.
Was hilft beim Romanschreiben, gerade zu Beginn?
Eine Idee. Diese fächert sich in verschiedene Aspekte auf: die Stimmung, die die Geschichte beherrschen soll; das Thema, manchmal formuliert als eine imperative These (bei ›Der Feldherr‹ könnte sie lauten: »Hass kann genauso stark sein wie Liebe, ist aber zuverlässiger!«); beherrschende Motive.
Ein Exposé. Hier meine steile These: Entweder, man hat ein Exposé ganz zu Beginn des Schreibprozesses – oder man braucht keines. Es ist nicht sinnvoll, ein Exposé zu schreiben, wenn man bereits auf der Hälfte angekommen ist. Das Exposé macht man, um sich selbst, vor allem aber Agenten oder Verleger davon zu überzeugen, dass die Geschichte funktionieren wird. Ich habe auch häufig drauflos geschrieben und erst im Nachhinein eine Zusammenfassung angefertigt, um den Text vorstellen (weniger vornehm ausgedrückt: verkaufen) zu können. Obwohl es inhaltlich das Gleiche ist, heißt die Zusammenfassung eines fertigen Textes nicht Exposé, sondern Synopsis.
Was sinnvoll ist, ist ein Leitfaden mit Notizen für die Szenen und zu Motiven im weitesten Sinne – Figuren, Orte, (aus Sicht der Geschichte) historische Gegebenheiten. Die Szenenübersicht kann man als Exposé oder, wenn sie ausführlicher ist, als Treatment realisieren, die Faktensammlung nennt man oft ›Bibel‹. Bei mir erfüllen die yWriter-Notizen beide Funktionen mit dem Vorteil, dass ich mich sehr gut darin zurechtfinde und dem Nachteil, dass ich sie nicht als Diskussionsgrundlage mit dem Lektorat nehmen kann, weil sie schlecht vorzeigbar sind. Ich finde jedenfalls schnell, was ich brauche – und ich kann meine Konzeption problemlos anpassen, wenn ich eine Szene oder Fakten zu einer Figur ändern möchte. Das brauche ich immer wieder, weil eigentlich immer eine Nebenfigur eine größere Role verlangt oder Szenen zusammengelegt oder aufgeteilt werden. Solche Sachen bespreche ich nicht mehr mit dem Verlag, sofern die Grundstruktur erhalten bleibt, es also ›die gleiche Geschichte bleibt‹. In dem Fall fließen diese Änderungen in den normalen Lektoratsprozess ein.
Ich kenne Kollegen, die ihre Rohfassung mit dem Füller schreiben oder auch in ein Diktiergerät sprechen. Wenn es funktioniert – gut so! Ich schreibe allerdings, wie die meisten Kollegen, direkt am Computer, in einer Textverarbeitung. Seit etwa einem Jahr nutze ich das kostenlose LibreOffice, aber auch hier gilt: Man nimmt, was funktioniert. Ziel des Manuskripts ist, ans Lektorat übergeben und dort gemeinsam bearbeitet zu werden. Die Textverarbeitung ist also ein Werkzeug, um den Text lektoratsfertig zu machen. In meinem Fall wurden Texte immer elektronisch übergeben. Es lohnt sich, möglichst rasch das Übergabeformat zu besprechen. Oft ist es – weil es weit verbreitet ist – Microsoft Word in einer alten Version dieses Formats (also nicht docx), in Ausnahmefällen auch Rich Text. Ich empfehle, sofort im vereinbarten Format abzuspeichern. Zum einen erspart einem das Umformatierungen auf Normseiteneinstellungen knapp vor dem Abgabetermin, auf die man dann wirklich keine Lust mehr hat. Daran scheitern übrigens überraschend viele Kollegen – an er Normseite. Anderthalbzeilig, 60 Zeichen in einer Zeile, 30 Zeilen auf einer Seite. Eigentlich gar nicht so schwierig. Wenn es anders formatiert ist, wird das Manuskript deswegen nicht abgelehnt, aber es wirkt unprofessionell und jeder Lektor, den ich kenne, ärgert sich darüber. Wichtiger als die Normseiteneinstellung ist aber, dass auch diverse andere Formatierungen verloren gehen können, wenn man einen in odt erstellten Text in doc speichert. Ich habe da viel erlebt – plötzlich sind alle Kursivsetzungen weg oder Umlaute haben sich in kryptische Sonderzeichen verwandelt. Wenn man Pech hat, bemerkt man das noch nicht einmal, bevor man den Text ans Lektorat schickt.
Auch das Anlegen spezieller Wörterbücher empfehle ich sehr. Die Rechtschreibprüfung ist eine nützliche Funktion einer Textverarbeitung, und man kann sie sehr gut ausnutzen, indem man spezielle Wörterbücher anlegt, in denen man Fachbegriffe der speziellen Geschichte und Namen aufnimmt. Ich habe gesonderte Wörterbücher für ›Das schwarze Auge‹, ›BattleTech‹, Die Schattenherren und andere Projekte. So bemerkt die Rechtschreibprüfung auch Tippfehler bei Namen wie ›Jazemina‹ oder ›Xiao‹ oder Begriffen wie ›Aventurien‹ und ›Partikelprojektorkanone‹. Diese Wörterbücher kann ich nach Bedarf zu- oder wegschalten, und naturgemäß wachsen sie während des Schreibens.
All das habe ich für ›Der Feldherr‹ erstellt. Also: Der nächsten Schreibphase steht nichts mehr im Weg.
Am Vormittag bin ich systematisch durch die Figuren von ›Der Feldherr‹ gegangen und habe für alle einen Steckbrief angelegt. Damit stelle ich sicher, dass ich bei Augenfarbe, Körpergröße und anderen Eigenschaften nicht durcheinander komme. Zusätzlich habe ich noch ein paar Stichpunkte zu Wünschen und Ängsten der Figuren erfasst. In den meisten Schreibratgebern wird wesentlich mehr emfpohlen – umfangreiche Pseudo-Interviews, Tagebucheinträge aus Sicht der Figur und solche Dinge. Dazu kann ich mich nicht aufraffen. Ich vertraue darauf, dass die Figuren durch die erzählte Geschichte zum Leben erwachen – und vor allem: mich überraschen – werden. Das hat bislang auch immer gut geklappt.
Allerdings habe ich heute Schwierigkeiten, in die Stimmung der Geschichte zu kommen. Mir schwirrt schriftstellerisch zu viel im Kopf herum, das damit konkurriert und mich hindert, gedanklich nach Eloy zu reisen. Ich habe eine Idee für einen kurzen Text, den man vielleicht bei einem Poetry Slam vortragen könnte, bei dem ich aber schon jetzt ein unangenehmes Gefühl habe. Ich weiß, ich werde beim Schreiben und beim Vortragen schlecht drauf sein und das Publikum in Teilen betroffen machen und in anderen Teilen verärgern, aber der Text wäre ungewöhnlich und würde wohl etwas sagen, was viel zu selten gesagt wird. Finde ich, jedenfalls. Aber ich bin (Hobby-)Schriftsteller, kein Politiker. Neben diesem Text gibt es auch noch das schöne Taladur, das mich von Eloy fernhält. Da ich diese Woche mit Fachlektorat beschäftigt war, wirkt die ›Aventurien-Logik‹ noch etwas nach. Sie ist nicht kompatibel mit der ›Eloy-Logik‹, aber da beides Fantasy ist, ist es unangenehm nah beieinander. Parallel ›BattleTech‹ und ›Das schwarze Auge‹ zu schreiben ist leichter.
Stramm zu tun im Hauptberuf – Schreibpause.
Morgens habe ich einen Artikel über die Völker Eloys auf meine Robert-Corvus-Seite gestellt. Damit fehlt mir nur noch ein Artikel, nämlich derjenige, der die Machtverhältnisse zwischen den verschiedenen Reichen beschreibt.
Im Verlag scheint aktuell eine Menge los zu sein, ich komme seit Montag telefonisch nicht durch. Vielleicht nächste Woche.
Abends habe ich mir die Wuppertaler Slam-Meisterschaften angeschaut. Im WDR-Bericht bin ich sogar beim Kameraschwenk im Hintergrund im Bild.
Mit dem Teil des Taladur-Bandes, den ich bislang habe, bin ich durch. Die Unterschiedlichkeit der Stile ist faszinierend. Mir fällt das besonders auf, weil ich sehr genau lesen muss. Diesmal ist eine Besonderheit, dass ich das Fremdwörterbuch immer in Reichweite behalte – und damit meine ich nicht Aventurien-spezifische Begriffe.
Fachlektorat.
Die erste Hälfte des nächsten Manuskripts für ›Die Türme von Taladur‹ ist heute eingetroffen und ich habe mit dem ersten Fachlektoratsdurchgang begonnen. Eine interessante Herausforderung sind die verschiedenen Textverarbeitungsprogramme der beteiligten Autorinnen und Autoren. Da muss man vorher ein Austauschformat finden, das Streichungen, Ergänzungen und Kommentare korrekt übermittelt. Oft wird es dann das gute, alte Microsoft Word.
Mein Exposé für ›Der Feldherr‹ habe ich fertig bekommen und an den Verlag geschickt. Ich bin froh, es eine Nacht liegen gelassen zu haben, denn heute ist mir eine deutlich bessere Lösung für den Schluss eingefallen.
Mit meinem Agenten habe ich die ›Lage der Nation‹ besprochen, also einen ausgedehnten Streifzug unternommen durch gegenwärtige und geplante Projekte, die Situation in der Verlagslandschaft und auch meine mittelfristige berufliche Entwicklung unter besonderer Beachtung der Rolle, die die Schriftstellerei darin einnehen könnte. Danach wollte ich noch mit meinem Lektor telefonieren, habe ihn aber leider nicht erreicht.
Ich habe das Fragen-Applet von meiner Seite genommen, da es ohnehin lange nicht mehr benutzt wurde.
Ein paar Stunden habe ich heute in meinem yWriter geschliffen, jetzt habe ich eine stabile Handlung für ›Der Feldherr‹, die ich auch in ein Exposé gießen konnte. Es ist zehn Seiten lang, was etwas viel ist. Wenn ich mich neu bei einem Verlag bewerben würde, würde ich es wohl zu kürzen versuchen. So, wie die Dinge liegen, denke ich aber, dass das Lektorat durchaus interessiert sein wird, die Details zu besprechen, deswegen werde ich morgen nur noch eine kurze Überarbeitung machen, bevor ich es abschicken werde.
Ein bisschen stolz bin ich darauf, dass ich erhebliche Teile meines Erstentwurfs umgestellt habe. Als beginnender Schriftsteller ist es mir sehr schwer gefallen, Dinge zu verwefen, aber inzwischen habe ich damit kein Problem mehr, wenn ich überzeugt bin, dass es die Geschichte besser macht, wenn sie eine andere Richtung nimmt. Ich habe also im Konzipieren Fortschritte gemacht und auch darin, meine eigenen Ideen mit einer kritischen Distanz begutachten zu können.
Heute ist schriftstellerisch nichts passiert, außer dass ich versucht habe, den Vorschlag der Outplacement-Beratung, die Schriftstellerei als Hauptberuf zu betreiben, rational zu durchdenken. Ich bleibe skeptisch.
Ich habe an dieser Stelle bereits angekündigt, demnächst eine Denkpause einlegen zu wollen. Ein paar Wochen wird es bis dahin noch dauern, aber wenn es soweit ist, möchte ich auch meine Aktivitäten im Internet vorübergehend deutlich zurückfahren. Deswegen werde ich, vermutlich gegen Monatsende, auch dieses Schreibtagebuch einstellen. Ende des Jahres werde ich es vielleicht wieder fortführen, vielleicht werde ich mich aber auch für ein anderes Format entscheiden, um über das Auf und Ab meiner Schriftstellerei zu berichten. Wenn mir Leser dieses Schreibtagebuchs mitteilen, welche Themen sie besonders interessieren, werde ich das in den Überlegungen für eine geeignete zukünftige Präsentationsform berücksichtigen.
Meine Pause wird auch das Angebot betreffen, signierte Bücher zu bestellen. Falls sich also jemand noch auf diesem Wege ein Autogramm von mir sichern möchte, rate ich dazu, in den nächsten Wochen aktiv zu werden, weil ich auch die Bestellseite offline nehmen werde.
Der Tag gehörte dem Projekt ›Die Türme von Taladur‹. Ich habe das Manuskript heute fertig (fach-)lektoriert und an die Autorin zurückgeschickt. Das nächste Manuskript, also der nächste Band der Reihe, ist bei mir für die kommende Woche angekündigt.
Primär habe ich mich heute um den zweiten Fachlektorats-Durchgang des Taladur-Titels gekümmert. Ich bin nun halb durch, also sollte ich morgen oder spätestens übermorgen fertig werden.
Auf meiner Facebook-Seite habe ich in der Chronik die Meilensteine meiner Schriftstellerlaufbahn ergänzt – wer sich dafür interessiert, sollte vor allem in den Bereich vor 2010 schauen, danach wird es unübersichtlich, weil ich dann begonnen habe, dort häufig zu posten.
Ich zitiere meinen Tagebucheintrag vom 1. Januar:
»Für das zweite [Halbjahr] wünsche ich mir eine Zäsur in meinem Leben jenseits des Schreibens, die sicher auch selbiges betreffen wird, was meine Aktivitäten im Herbst 2012 angeht.«
Dieser Wunsch geht in Erfüllung. Die Zäsur beinhaltet unter anderem den Abschied von meinem Hauptberuf, ich habe einen Abfindungsvertrag unterschrieben und beabsichtige, eine längere Denkpause einzulegen. Ich möchte nicht hauptberuflich Schriftsteller werden, weil ich von den Kollegen weiß, was für ein hartes Brot das ist. Ich habe mich daran gewöhnt, in der eigenen Wohnung zu leben und möchte nicht wieder bei Muttern einziehen – was ich aber müsste, wenn ich ausschließlich die Einnahmen hätte, die ich in den letzten Jahren aus der Schriftstellerei erzielte.
Zu meiner nicht geringen Verblüffung wurde mir heute in der Outplacement-Beratung empfohlen, es dennoch zu versuchen. Das war kein Schnellschuss der Beraterin, sondern ein recht intensives und sehr sachliches Gespräch inklusive Durchdenken der Möglichkeiten – beispielsweise ist in Deutschland der Fernseh-Drehbuchmarkt deutlich lukrativer als derjenige für Romanschriftsteller, vielleicht könnte ich dort etwas machen. Zudem ist richtig, dass ich schon deutlich weiter gekommen bin als die überwiegende Mehrzahl der Autoren, und gegenwärtig scheinen die Verlage durchaus interessiert, in näherer Zukunft mehr mit mir zu machen. Heute kam zum Beispiel das Feedback von Piper zu ›Die verlorene Herzogin‹ – dort heißt es: »... habe ich gelesen und bin sehr angetan ...« – und der Cheflektor fragt nach den Projekten, die bei mir nach der Trilogie Die Schattenherren anstehen.
Bin ich also vielleicht übervorsichtig – insbesondere angesichts meiner Ersparnisse? In den letzten anderthalb Jahrzehnten habe ich gearbeitet für drei und immerhin verdient für zwei. Bevor Neidgefühle aufkommen: Meine Freundin hat mich einmal auf einem Projektaufenthalt im Ausland besucht und meinte am zweiten Abend, wir saßen recht gemütlich mit Kollegen in der Pizzeria, dass sie für kein Geld der Welt meinen Job würde machen wollen. Alles hat seinen Preis.
Dennoch möglich, dass ich übervorsichtig bin. Ich schreibe, seit ich sechzehn bin, und habe mich knapp ein Vierteljahrhundert lang davon überzeugt, dass ich nicht davon werde leben können. Ist das noch richtig?
Das Schöne ist: Es ist nicht besonders wichtig, vor allem ist es nicht dringend. Ich muss nicht innerhalb einer Woche oder eines Monats eine Entscheidung treffen, noch nicht einmal innerhalb eines Jahres. Ich kann mir Zeit nehmen und gründlich abwägen, und genau das werde ich machen.
Dennoch war es ein interessanter Termin beim Outplacement, bei dem mir die Beraterin eine Stunde lang sachlich auseinandersetzte, warum ich die Schriftstellerei zum Hauptberuf machen sollte, während ich ihr erklärte, warum ich das für unrealistisch halte. In gewisser Weise vertauschte Rollen ...
Auch als Autor habe ich heute ein wenig gearbeitet. Bei ›Der Feldherr‹ habe ich meine Szenenabfolge gestrafft, jetzt fehlt noch etwas Fleisch an den Nebenhandlungen, danach kann ich mich an das Exposé machen. Nun steht aber bei diesem Projekt eine Pause an, denn ein Band der Reihe ›Die Türme von Taladur‹ ist zu mir zurückgekehrt und wartet auf den zweiten (und für mich abschließenden) Korrekturgang.
Die Notizen zu ›Der Feldherr‹ habe ich in den yWriter übertragen und dabei chronologisch geordnet. Die Chronologie ist aber in diesem Fall nicht die Herausforderung, das ist die räumliche Dimension. Deswegen überlege ich nun, einem meiner Protagonisten die Möglichkeit zu geben, besonders schnell zu reisen. In der Logik meiner Fantasywelt wäre das grundsätzlich möglich, aber die Konsequenzen wollen durchdacht sein. Momentan scheint mir dieser Ansatz viele Vorteile zu bieten, da mir auch ganz recht wäre, wenn diese Figur zu etwas Besonderem in ihrer Gesellschaft würde.
Zudem gilt es, die Nebenhandlungen auszuarbeiten. Danach werde ich dann die Motive in Szenen zusammenfassen und gleichzeitig die Szenen in Kapiteln. Auf diese Weise, in dieser Reihenfolge, bin ich noch nie vorgegangen, aber es ist beinahe schon eine Tradition, dass ich meine Methodik von Buch zu Buch ein wenig ändere, deswegen macht mir dieser Umstand keine Sorgen.
Ich habe den Schreibratgeber nun zu Ende gelesen. In einem begleitenden Interview mit Orson Scott Card habe ich dann überrascht zur Kenntnis genommen, wie wenig dieser geniale Autor von Überarbeitungen hält. Er ist wohl wirklich ein Genie ... Auch seine Einschätzung zu Agenten habe ich von Erfolgsautoren so noch nie gehört. Summa Summarum: Im Literaturbetrieb gibt es nur Daumenregeln, keine ehernen Gesetze.
Was meine eigene Schreiberei angeht, habe ich mich heute mit einer brillanten Idee begnügt, die vermutlich der Durchbruch ist, um die Geschichte so erzählen zu können, wie sie mir vorschwebt. Es geht dabei um die Haupt- oder Perspektivfiguren in ›Feldherr‹. ›Die verlorene Herzogin‹ ist komplett aus der Sicht einer einzigen Figur geschrieben, Feind hatte mehrere Perspektivfiguren. ›Feldherr‹ wird nach der heutigen Erkenntnis vermutlich drei bekommen, zwei weibliche und eine männliche. Damit sollte ich alle Schauplätze angemessen darstellen können.
Die beiden Kartenskizzen habe ich heute Morgen noch einmal angeschaut und dann an den Verlag geschickt. Ich bin gespannt auf die Umsetzung.
Ich lese mal wieder einen Schreibratgeber, nämlich ›Characters & Viewpoint‹ von keinem Geringeren als Orson Scott Card. Der hat mich schon mit ›How To Write Science Fiction & Fantasy‹ beeindruckt. Ich kenne keinen Spitzenautor, der so tiefen und hilfreichen Einblick in das Schreibhandwerk gewährt. Das einzig Negative daran ist der Ärger darüber, dass man all das nicht gewusst hat, als man seine bisherigen Romane geschrieben hat. Aber man schaut ohnehin besser nach vorn – und das bedeutet für mich: auf ›Feldherr‹, also Die Schattenherren III. Dafür habe ich heute einige Zettel mit ungeordneten Notizen gefüllt – die Vorstufe zur yWriter-Datei.
Zurück zu Card. Sein Buch ›Characters & Viewpoint‹ gehört zu einer Reihe, nämlich ›Elements of Fiction Writing‹, in der auch viele andere Aspekte des Schreibens behandelt werden (von anderen Autoren). Cards Größe zeigt sich auch darin, dass er die Wichtigkeit seines Themas, also der Charakterisierung, relativiert: »Characterization is not a virtue, it is a technique; you use it when it will enhance your story, and when it won't, you don't.« (»Charakterisierung ist keine Tugend, sondern eine Technik; Man benutzt sie, wenn sie die Geschichte verbessert, und wenn sie das nicht tut, lässt man es.« Mit Blick auf einige Kollegen, die ich direkt vor Augen habe, bin ich versucht, ›Tugend‹ durch ›Religion‹ zu ersetzen.) – »A good understanding of characterization includes knowing when it's appropriate to concentrate on character – and when it isn't.« (»Ein gründliches Verständnis von Charakterisierung (eigentlich: Figurenzeichnung) beinhaltet das Wissen darum, wann es angemessen ist, sich auf die Charakterisierung (Figurenzeichnung) zu konzentrieren – und wann dies nicht der Fall ist.«) Einige der ärgerlichsten, weil nutzlosesten, Gespräche führt man als Schriftsteller mit Kollegen oder Kritikern, die ein ungesundes Halbwissen haben. Sie haben einige Schreibratgeber gelesen, wobei die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass diese Ratgeber den ›character driven‹ (figurengesteuerten) Ansatz des Geschichtenerzählens propagieren, einfach weil dieser in Mode ist und man dabei gut voneinander abschreiben kann, wenn man einen Ratgeber verfasst. Dann untersuchen sie einen Roman daraufhin, ob die gängigen Kochrezepte dort angewandt wurden – ohne zu verstehen, dass diese Rezepte eine Geschichte gründlich versalzen können. Im vermutlich erfolgreichsten Buch der Fantasy, ›Der Herr der Ringe‹, und auch im vermutlich erfolgreichsten aktuellen High-Fantasy-Bestseller ›Das Lied von Eis und Feuer‹, geht es schlicht und ergreifend nicht um die Figuren. Es sind keine character driven novels, es sind milieu novels – eine Art von Roman, nach der die Fantasy geradezu schreit. Dan Browns Romane sind ebenfalls nicht character driven, sie sind Mischungen aus milieu novels und idea novels. Das trifft überhaupt auf die meisten Romane zu, die Serienhelden haben, wie etwa auch bei James Bond 007 – beinahe pure idea novels. Wenn die Figur sich hier weiterentwickeln würde, wäre sie bald nicht mehr wiedererkennbar und der Clou der Serie ginge verloren. Natürlich sind auch hier Charakterisierungen nützlich – aber in Maßen, Watson, in Maßen. Meist, so schreibt Card, reicht hier ein wenig Exzentrik aus – »Gerührt, nicht geschüttelt« – auf die Couch legen braucht sich der Protagonist nicht.
Das Drumherum-Material zu Feind habe ich nun zumindest im Entwurf fertig. Heute sind die letzten Artikel für die Robert-Corvus-Seite dazugekommen und Skizzen für zwei Karten, die in das Buch sollen. Eine davon zeigt den Kontinent Eloy, die andere die Gegend um die Festung Guardaja. Eine frühere Version der Eloy-Karte steht schon auf der Robert-Corvus-Seite, aber insbesondere im Osten ist sie nicht sinnvoll. Die südlichen Hafenstädte dort hätten es in dieser Version zu schwer, weil die anderen Städte alle in feindlicher Hand wären – man könnte also nicht viel Handel treiben. Deswegen habe ich eine Menge Inseln hinzugefügt. Außerdem fehlte eine Wüste, die in dem Buch erwähnt wird.
Jetzt ist aber alles gut, hoffe ich. Ich werde mir die Skizzen morgen, nachdem ich darüber geschlafen habe, noch einmal anschauen, bevor ich sie an den Verlag geben werde. Die Artikel möchte ich ohnehin noch nicht sofort online stellen.
Das ist übrigens etwas, das ich erst im Laufe der Zeit gelernt habe. Als ich mit dem Schreiben begann, habe ich die Seiten aus der Schreibmaschine gerissen und direkt in den Umschlag gestopft. Ich habe sie noch nicht einmal korrekturgelesen. Zu groß war der Drang dem erlösenden Gefühl entgegen, endlich abgegeben zu haben. Inzwischen bin ich deutlich gelassener geworden und freue mich sogar auf die Korrekturgänge, vor allem auf den ersten. Und es macht mir weniger als meinen Lektoren aus, wenn ein Veröffentlichungstermin noch ein Jahr in der Zukunft liegt oder ein Vertrag noch nicht unterschrieben ist.
Auch die Kollegen sind rührig: In der Gießener Zeitung gibt es einen Artikel zu Marco Findeisens Romanen einschließlich seines Beitrags zur Reihe ›Die Türme von Taladur‹.
Ich habe morgens weitere Entwürfe für Artikel auf der Robert-Corvus-Seite erstellt.
Ju Honisch ist eine der Autorinnen, die ich schon vor über zehn Jahren kennengelernt habe, als unser beider größte Veröffentlichungen in unserem Fantasyclub stattfanden. Ich bin nicht eng mit ihr bekannt, aber man hat sich doch immer im Blick gehalten und ist sich auf Lesungen über den Weg gelaufen. Sie hat bei Feder & Schwert veröffentlicht, ich bei Fantasy Productions und Ulisses. Heute hat sie bekannt gegeben, dass ihr nächstes Buch bei Heyne erscheinen wird. Unabhängig voneinander, aber parallel und grob in der gleichen Geschwindigkeit haben wir also beide unseren Weg gemacht von den Fanpublikationen über die Genreverlage in die Publikumsverlage. Das freut mich, und aus irgendeinem Grund lässt mich das auch daran zweifeln, dass wirklich alles, was mit Veröffentlichungen zu tun hat, bloßer Zufall sei – denn zweimal die gleiche Kette von Zufällen wäre schon, nun, ein wirklich großer Zufall.
Morgens vor der Arbeit habe ich einen weiteren Sachtext zu Eloy verfasst. Ich werde ihn noch ein wenig abhängen lassen, bevor ich ihn online stellen werde. Ich möchte in den kommenden drei Wochen jede Woche eine Ergänzung in Form eines solchen Artikels vornehmen, damit die Robert-Corvus-Seite ein wenig lebt.
Ein kurzes Telefonat mit meinem Agenten am Nachmittag – anscheinend gibt es noch Verwirrung, wer nun wem den Vertrag zu ›Die verlorene Herzogin‹ schicken soll – und am Abend wieder der gemütliche Kölner Autorenstammtisch.
Den Tag habe ich mit dem Basteln an ein paar Klappentexten begonnen.
Am Abend war die neue Kino & Co in der Post. Das ist eine Zeitschrift, die kostenlos in vielen Kinos ausliegt und eine sehr hohe Auflage hat. Als Beiprogramm gibt es auch Buchempfehlungen, und in dieser Ausgabe ist Präludium dabei, was mich sehr freut (ich vermute, diese Anzeige allein hat eine höhere Auflage als alle Anzeigen, die vorher für meine Bücher geschaltet wurden, zusammengenommen). Wie es dort hineingekommen ist? Die Redakteurin der Buchkolumne habe ich neulich beim Kölner Autorenstammtisch getroffen ...
Irgendwie habe ich noch keine rechte Lust, mich wieder an die echte Schriftstellerarbeit zu begeben. Als Prokrastination habe ich mich mit Dingen beschäftigt, die an der Peripherie der Schriftstellerei anzusiedeln sind. Ein nettes Telefonat mit dem Lektorat über das Drumherum zu Feind, ein Telefonat mit einem Illustrator, der mir bei meiner neuen Webseite helfen wird, das Verfassen einer aktualisierten Kurzbiografie für die Verlagshomepage und das Heraussuchen von möglicherweise geeigneten Porträtfotos. Bei den Gesprächen habe ich erfahren, dass der Verlag den Vertragsvorschlag zu ›Die verlorene Herzogin‹ bereits an meinen Agenten geschickt hat. Ich glaube nicht, dass ich überzogene Erwartungen habe, und da sich mein Agent nach meinen Wünschen richtet, halte ich es für sicher, dass es zu einem Abschluss kommen wird.
Ich merke, dass ich wieder sauer auf mich werde, weil ich in gewisser Weise ›Der Feldherr‹ im Stich lasse. Diese Stimmung wird sich erfahrungsgemäß solange aufbauen, bis sie sich in einer Arbeitsattacke entlädt – an deren Ende dann hoffentlich das Exposé stehen wird. Da ich nächste Woche frei habe, wäre ein guter Zeitpunkt dafür.
Die Vorstellungen dazu, wie der gesellschaftliche und finanzielle Status eines Schriftstellers ist, gehen weit auseinander. Man trifft da alles von dem in Lumpen gehüllten Schreiberlein, das Wintertags die Feder in gichtigen Fingern hält und sich an einer einsamen Kerze wärmt, die zugleich Beleuchtung für das brüchige Pergament ist, auf dem die Ideen zittrig festgehalten werden, bis zum Milliardär, der sich seine Privatinsel in der Karibik durch den Vorschuss auf sein Erstlingswerk finanziert hat. Die Wahrheit scheint mir in den meisten Fällen näher bei dem ersten Bild zu sein, denn grundsätzlich ist erzählendes Schreiben nichts, wovon man leben kann, sondern etwas, das man sich leisten können muss. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ich bin keine Ausnahme. Zwar gibt es niemanden, der im letzten Jahrzehnt mehr Romane für ›Das schwarze Auge‹ geschrieben hat als ich, und auch bei ›BattleTech‹ bin ich gut dabei, aber meine Miete kann ich durch meine Einnahmen aus diesen Quellen dennoch nicht zahlen. Wenn ich auf einem Con eine Lesung mache, bekomme ich freien Eintritt, werde aber darüberhinaus nicht bezahlt. Wenn ich einen anderen Programmpunkt bestreite, etwa an einer Diskussionsrunde teilnehme oder einen Workshop anbiete, bekomme ich die Kosten für Anreise und Übernachtung erstattet, sodass ich zumindest nicht draufzahlen muss. Auch das ist nicht selbstverständlich, manchmal tun sich die Veranstalter damit schwer, wobei ich mir vorgenommen habe, die Veranstaltung künftig dann eben nicht mehr anzubieten. Das ist vielleicht zweischneidig, weil dadurch meine Bekanntheit etwas sinkt, aber andererseits ist der Andrang bei meinen Veranstaltungen auch nicht überwältigend und der Multiplikatoreffekt zweifelhaft. Die Lesung vorgestern auf dem ColoniaCon etwa war zwar wirklich eine nette Sache, sie hat Spaß gemacht und wir haben angeregt über ›BattleTech‹ diskutiert, aber kaum eine Marketingabteilung wird eine Kampagne auf einer Veranstaltung mit sieben Zuhörern aufbauen. Sicher, manchmal habe ich doppelt oder dreifach so viele, aber dann muss man auch sehen, dass manche Lesungen ausfallen, weil niemand Interesse hat. Bei den Kollegen scheint es ähnlich, insbesondere dann, wenn man die ›Groupies‹ abzieht, die mit dem Vortragenden befreundet sind und deswegen im Publikum sitzen (wogegen nichts einzuwenden ist, was aber beim Messkriterium ›Marketing-Reichweite‹ nicht gezählt werden kann).
Eine Berühmtheit bin ich auch nicht. Auf Cons wie der RPC kann ich mich im Wesentlichen unerkannt über das Gelände bewegen. An so einem Wochenende sprechen mich in der Regel zwei oder drei Fans an, mit denen ich zuvor noch nicht bekannt war, möchten ein Autogramm und diskutieren mit mir über meine Bücher. Das freut mich immer, ist aber weit entfernt vom Blitzlichtgewitter, das einem Rockstar auf Schritt und Tritt folgt.
In der Szene kennt man mich inzwischen, was einfach daran liegt, dass die Szene recht klein ist. Das ist ungefähr so wie in einer Schule in einer Kleinstadt. Man kennt alle anderen Schüler zumindest vom Sehen, mit einigen kann man viel anfangen und trifft sich auch nach der Schule mit ihnen, andere sagen einem nichts und manche findet man unangenehm und geht ihnen lieber aus dem Weg, was aber nicht immer möglich ist, weil man einige Kurse gemeinsam belegt. Es gibt die Schüler der Abschluss-Klasse, die jeder kennt und die irgendwie und irgendwie dann auch wieder nicht Vorbilder sind. Es gibt diejenigen in der eigenen Stufe, die besonders gut in einem Fach sind, von denen man sich dann gern etwas erklären lässt oder bei denen man denkt: »Der kann nur gut mit dem Lehrer.« Der Lehrer ist natürlich in diesem Fall der Lektor oder der Verleger. Der Leser dagegen ist ein Wesen mit mystischen Qualitäten, ebenso wie für einen Schüler das Leben nach der Schulzeit. Hat man im Abitur wirklich etwas gelernt, was dort draußen etwas taugt? Hat man mit seiner Schreiberei und dem vielen Schleifen im Literaturbetrieb wirklich etwas zu Papier gebracht, was dort draußen jemand lesen möchte? Der Schüler hat sein Praktikum und der Autor den kleinen Bruchteil der Leser, von denen er etwas erfährt (auf Cons, in Internetforen, in Leserbriefen und Leser-e-Mails), aber das kann die Wirklichkeit nur ungenügend abbilden.
Natürlich gibt es auch die frisch eingeschulten Mitschüler, sprich: die Autoren, die gerade am Anfang stehen. Wie in der Schule auch sind das oft diejenigen, die der Meinung sind, das Spiel am besten verstanden, wenn nicht gar erfunden zu haben. Sie schinden oft Eindruck bei ihren Mitschülern, indem sie in sonorem Ton die ihrer Meinung nach gültigen Erfolgsstrategien verkünden. Viele fallen darauf herein, denn seriöse Erfolgsrezepte gibt es eigentlich nicht, und wer sich mit der Unerklärlichkeit nicht abfinden kann, klammert sich an den Mambo Jambo.
Anders als in der Schule ist die Durchfallquote im Literaturbetrieb immens. Wenn man das Abitur mit dem Bestseller gleichsetzt und die Einschulung mit dem ersten Roman, unter den man das Wort ›Ende‹ geschrieben hat, dann wird die extreme Verjüngung nach oben hin deutlich, wenn man weiß, dass es vermutlich etwa achtzig Millionen unveröffentlichte, aber komplett geschriebene Romane allein in Deutschland gibt. Die Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste hat aber jedes Jahr nur 520 Plätze zu vergeben, und die meisten davon waren in der Vorwoche auch schon dabei, sodass es höchstens 100 sein dürften, die jedes Jahr ihr Abitur bekommen ... Die anderen bleiben zeitlebens in einer der unteren Klassenstufen hängen und lauschen seufzend den frisch Eingeschulten und ihren Weisheiten.
Was ebenfalls häufiger ist als in der echten Schule, ist der Anteil derjenigen, die eine Klasse überspringen. Leute, die vorher noch nie etwas veröffentlicht haben und dann aus dem Nichts in einem Großverlag einen Hit landen. Manchmal ist es auch schön, wenn das Leben unfair ist.
Wenn wir schon dabei sind, wie das Leben ist ... Sicher, mich beeindruckt es, wenn jemand einen Oscar gewinnt. Noch mehr beeindruckt mich allerdings George C. Scott. Er war der Erste, der einen Oscar ablehnte. Nicht irgend einen, sondern den für den besten Hauptdarsteller. Warum? Weil er ein Statement machen wollte: Das Leben ist kein Wettkampf. Das zu verstehen, tut vermutlich nicht nur Schauspielern und Autoren gut.
Ich habe heute nicht viel gemacht – einen weiteren kurzen Sachtext über meine Welt Eloy für meine neue Homepage entworfen, den ich noch korrekturlesen muss, bevor er online gehen kann, und mir ein paar Gedanken zu ›Der Feldherr‹ gemacht. Ach ja, und die neue Version von Libre Office installiert.
Ein ruhiger Ausklang des ColoniaCons. In der kleinen Fantastik-Szene läuft man sich immer wieder über den Weg, sowohl was Fans (zu denen ich mich zähle) als auch, was Macher betrifft (zu denen gehöre ich inzwischen auch). Converanstalter, Verleger, Händler, Autoren, Redakteure. Trotzdem liegt es in der Natur des Schritftsteller-Daseins, dass man am Ende doch immer allein vor seiner Tastatur sitzt. Wobei es ja auch Autoren-Teams gibt – Bernd Perplies und Christian Humberg habe ich getroffen, die viel gemeinsam machen, und bei ›Vampire Gothic‹ ist jeder Roman eine Gemeinschaftsproduktion des Duos Michael Breuer/ Miguel de Torres. Ich kann mir das kaum vorstellen, ich glaube, für eine so enge Kooperation eignet sich meine Arbeitsweise nicht.
Abends habe ich ein paar luftige Gedanken zum dritten Teil von Die Schattenherren durch meinen Kopf gescheucht.
Heute war der Haupttag des ColoniaCons. Meine Lesung mit Diskussion war nett und auf der Veranstaltung gab es reichlich Gelegenheit, sich mit Kollegen, Händlern und Fans auszutauschen.
Der ColoniaCon wirft seine Schatten voraus – heute war Warmlaufen beim VorCon angesagt.
Wenn ich mich nicht täusche, kann man die Isenborn-Hörbücher inzwischen vorbestellen. Ich freue mich schon darauf – was ich bisher gehört habe, klingt sehr hochwertig. Nicht nur hat man mit Dirk Hardegen einen hervorragenden Sprecher gefunden, auch die atmosphärische Gestaltung mit Hintergrundgeräuschen und Soundeffekten ist stilvoll eingesetzt.
Vor der Arbeit habe ich noch einmal über Die Schattenherren II geguckt, das den Arbeitstitel ›Die verlorene Herzogin‹ hat und von dem jetzt schon sicher ist, dass es anders heißen wird. Wie erwähnt mag ich kurze Titel. Heute habe ich einige kleine Anpassungen gemacht, damit ich das aus dem Lektorat zu ›Die Schattenherren I‹ Gelernte auch umsetze (Fantasie mit Ph ...), dann habe ich das Manuskript als Vorabversion an Piper geschickt. Ich hoffe, man kann dort wieder ein Stimmigkeitslektorat vorab machen, das hat beim letzten Mal eine Menge gebracht.
Ein paar Vorschläge zu Drumherum-Material für Feind an den Verlag geschickt.
Heute hat sich ein bisschen etwas getan, zu dem ich im Moment noch nicht mehr sagen möchte, als dass man mich demnächst auf besondere Weise live wird erleben können – und zwar gleich zweimal.
Aller Welt verkünden kann ich dagegen, dass meine Lektorin und ich heute Abend in einer zweistündigen Session den Fangschuss gesetzt haben – Feind ist nun satzfertig. Ein gutes Gefühl.
Worin ist ›BattleTech‹ aus Sicht eines Autors meines Erachtens deutlich besser als ›Das schwarze Auge‹?
In der Perspektive, aus der das Universum geschildert wird.
›BattleTech‹ setzt auf Ingame-Texte. Kaum etwas ist durch einen objektiven Beobachter beschrieben, alles ist mit einem Minimum an Zweifel zu lesen. Das funktioniert nur, wenn es wirklich nur ein Minimum ist, das sprichwörtliche Körnchen Salz. Wenn der Berichterstatter völlig unglaubwürdig ist, nervt es schnell. Aber der ComStar-Adept, der über die Regimenter Anduriens berichtet ... Gut, er wird keinen völligen Unsinn schreiben, wenn da steht, dass die 2nd Defenders aufgerieben sind und nie wieder aufgestellt wurden, dann wird das im Wesentlichen stimmen ... Aber es lässt Raum für eine einzelne Mechlanze, die sich vielleicht irgendwo hinter den feindlichen Linien durchschlägt – die letzten Überlebenden des Regiments oder vielleicht sogar ihre Nachfahren. Denn auch der Adept weiß nicht alles, und was er weiß, das verrät er möglicherweise nicht jedem, denn er ist ein Mensch, und Menschen lügen ab und zu.
Das ist anders, wenn jede Zeile eines Stimmungstextes den Rang einer Regel hat, gegen die man verstößt, wenn man sie wissentlich (dann ist man ein Schurke) oder unwissentlich (dann ist man ein Dummkopf) ignoriert. Diese Situation liegt vor, wenn der Ezähler eines Beschreibungstextes allwissend und grundehrlich ist.
Das zweite Modell eignet sich gut für ein (Rollen-)spiel, das erste für ein Gerüst zu einer literarischen Welt. Ich denke, ich weiß, wovon ich spreche, ich kenne beides sehr gut. Ich habe mich durch Bibliotheken sowohl von ›BattleTech‹- als auch von ›Das schwarze Auge‹-Material gewühlt. Für meine Beschreibung von Eloy, zu der ich gerade den ersten Text auf robertcorvus.net eingestellt habe, wähle ich den ersten Ansatz. Man kann also schon glauben, was dort steht – zumindest, bis man selbst herausfindet, wie es wirklich ist. Wie einem das gelingen kann? Indem man die Trilogie liest, natürlich.
Ich habe weiter an meiner neuen Homepage gebastelt. Heutzutage sollte man natürlich auch Facebook nicht außer Acht lassen. Mit den dortigen Hilfeseiten komme ich leider nicht gut zurecht, weswegen ich auch in anderen Foren suchen musste, bis ich beispielsweise den Tester für Homepages gefunden habe, mit dessen Hilfe man prüfen kann, ob alle Tags richtig gesetzt sind.
Doch der Reihe nach.
Warum brauche ich eine neue Homepage? – Weil ich ein neues Pseudonym habe.
Warum habe ich ein neues Pseudonym? – Weil Piper darum gebeten hat.
Warum hat Piper darum gebeten? – Weil die Marketingabteilung zwei Argumente ins Feld geführt hat, ein eher marginales, aber auch eines, das sogar einen sturen Westfalen wie mich davon überzeugen musste, dass er besser Abschied von einem länger als ein Jahrzent gepflegten Pseudonym nimmt.
Ja, es war eine Kröte. Aber ich habe sie geschluckt, und inzwischen, etwa vier Monate später, quakt sie auch nur noch leise in meinem Bauch.
Zumal das Buch wirklich schön wird. An dieser Stelle gleich mal ein wenig Süßes für die Augen – das Titelbild:
Man wird es erraten: Dies ist der erste Band der Trilogie, die in diesem Schreibtagebuch unter dem Arbeitstitel ›Die Fürsten‹ referenziert wird. Der Arbeitstitel dieses ersten Buches war tatsächlich ›Silberkrieg‹, aber wie man sieht, heißt es nun ›Feind‹. Das gefällt mir sehr gut. Ich mag möglichst kurze Titel, sie sind prägnant, und wenn die grafische Gestaltung dann noch so wie in diesem Fall gelingt, kann man sie auch auf einige Entfernung in einer Buchhandlung eindeutig ausmachen. Die Trilogie hat den Titel ›Die Schattenherren‹, was das düstere Fantasy-Setting sehr gut beschreibt. Bei der ersten Idee hieß sie noch ›Die Blutfürsten‹ was ich auch super fand, bis mit auffiel, dass das lautmalerisch doch recht nah an ›Blutwürste‹ liegt ... Dann also ›Die Blutherren‹, in diesem Schreibtagebuch ›getarnt‹ als ›Die Fürsten‹. Als dann die zunächst zentralen Vampire den Beratungen über das Exposé zum Opfer fielen, wurde der Reihentitel den neuen Gegebenheiten der Fantasywelt angepasst. Bei beiden Titeln, dem für das Buch und dem für die Reihe, habe ich konstruktiv mit dem Verlag diskutiert, und auch die beiden neuen Titel kommen von mir, beziehungsweise wurden von mir in die Diskussion eingebracht. Auch das neue Pseudonym habe ich frei gewählt – es sollte nur nicht mehr die Schwächen des alten haben, sprich: den Verkauf nicht behindern.
Auf der RPC führte ich noch recht lockere Gespräche mit einigen Illustratoren, denen ich meine Ideen zur ›grafischen Aufpeppung‹ der Seite schilderte, die ich natürlich für das neue Pseudonym brauche. Motto: »Ende des Jahres – das reicht locker! Das Buch kommt ja erst im Februar.«
Am Freitag war der Piper-Fantasy-Katalog bei mir in der Post. Für mich überraschend umfasst dieser tatsächlich bereits die Titel für das Frühjahr 2013. Sprich: Auch mein Buch ist drin. Das lässt mich erst mal einen Luftsprung machen. Absprachegemäß wird im Begleittext auch auf die Robert-Corvus-Webseite hingewiesen, wo die Interessierten dann umfangreiche Informationen zum Autor geboten bekommen. Kleiner Haken dabei: Bis dato gab es dort nur so eine Art Baustellenschild.
Damit ist auch klar, was ich jetzt zu tun habe: Der Seite Leben einhauchen. Die Grafiken habe ich nach meinen generösen Aussagen von der RPC natürlich noch nicht, also muss ich mir vorerst mit dem Titelbild, ein paar fröhlichen Fotos (auf denen ich alle Gesichter außer meinem eigenen unkenntlich mache, Persönlichkeitsrechte sind mir wichtig) und dem, was ich auf bernardcraw.net habe, behelfen. Hoffentlich ist das nicht zu schlimm, derzeit wird wohl nur Fachpublikum auf die Seite schauen (hoffentlich viele Buchhändler), und das ist vermutlich gewöhnt, längere Texte ohne grafische Auflockerung zu erfassen.
Explizit versprochen wurden Informationen zum Autor, also habe ich die längste autobiografische Abhandlung meines Lebens verfasst, spezieller Fokus: ›Wieso kann ich Fantasyromane schreiben?‹ Am Ende des, hm, ›Aufsatzes‹ gibt es auch einen Link auf diese Seite – falls Sie über diesen auch dieses Schreibtagebuch gefunden haben: herzlich willkommen!
Anders als Bernard Craw hat Robert Corvus aber ja noch nichts veröffentlicht. Was packe ich also auf die Webseite? Ich habe heute eine kleine Surf-Tour über die Seiten der geschätzten Kollegen gemacht. Biografie (okay – Haken), Bibliografie (hmmm, bislang nur 1 Buch mit Titel und Titelbild bekannt, und das ist noch nicht einmal erschienen ...), Termine (gibt es für Robert Corvus noch nicht), Impressum (ja, klar – Haken), Forum (nichts für mich), Pressestimmen (wirklich seriöse Artikel zu dem Buch kann es aber noch nicht geben, wenn man bedenkt, dass nur meine Lektorin oder ich selbst diese hätte schreiben können, denn sonst hat noch niemand das Manuskript komplett gelesen) ...
An knallharten, belastbaren Inhalten bleiben also die Biografie und die Bibliografie mit einem einzigen Buch.
Damit werde ich natürlich die Öffentlichkeit überzeugen, die Herzen der Leserschaft und die Regalplätze der Buchhändler im Sturm erobern.
Oder?
Hm.
Hmmmmmmmmm.
Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm.
Erst mal einen Kakao trinken.
Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm.
Bahnbrechende Erkenntnis: Wenn das, was alle machen, mich nicht weiterbringt, muss ich etwas machen, das keiner macht.
Ich baue also einen Menüpunkt ›Eloy‹ ein. Die Eloy sind natürlich die Guten in dem SF-Klassiker ›Die Zeitmaschine‹, aber so heißt auch mein Fantasy-Setting, die Welt der drei Monde. Außer den Exposés habe ich auch ein Konzept zu der Reihe mit Hintergrundbeschreibung für die Welt geschrieben. Ein solcher ›Sachtext‹ wird es natürlich nicht in die Romane schaffen, er wird auch zum Verständnis der Handlung nicht benötigt. Aber wenn sich jemand für die Bücher interessiert, wird er sich vielleicht auch für die Welt hinter der Handlung interessieren. Damit kann ich ihm dann auf der Webseite etwas bieten, das er nirgendwo anders findet.
Ich denke, das werde ich machen. Jetzt muss ich mir noch überlegen, wie mir das gelingen kann, ohne eine dröge Textwüste daraus zu machen. Natürlich könnte ich schwer in Design investieren, aber zumindest zu diesem Zeitpunkt möchte ich das noch nicht. Die momentane Aufmachung meiner Webseiten ist zwar, mit gutem Willen, ›rustikal‹ zu nennen, hat aber den entscheidenden Vorteil, dass ich sie voll im Griff habe. Hier kann ich noch alles selbst machen.
In der Nacht, als ich vom Tanzen zurückgekommen bin, habe ich die erste Nachlieferung von Stephan R. Bellems ›Ü30‹ gelesen. In dieser Autobiografie wird vom Scheitern des Traums berichtet, als hauptberuflicher Schriftsteller ein erträgliches Auskommen zu erwirtschaften. Ich lege sie jedem verträumten Kollegen ans Herz.
Danach, um etwa 2 Uhr morgens, konnte ich nicht mehr widerstehen und habe noch eine Szene in meinem Manuskript korrekturgelesen. Am Vormittag (nach dem Aufstehen ...) habe ich dann plangemäß den Korrekturgang zu ›Die verlorene Herzogin‹ abgeschlossen. Bevor ich den Text zur Vorprüfung an den Verlag schicke, muss ich an den Epilog noch einmal ran, den habe ich substanziell umgeschrieben.
Den Rest des Tages habe ich mir Gedanken zu meiner neuen Homepage gemacht und ein wenig daran herumgedaddelt.
Primär habe ich mich heute mit dem ersten Korrekturgang von ›Die verlorene Herzogin‹ beschäftigt, bei dem ich nun zu neunzig Prozent durch bin. Der Abschluss soll morgen kommen. Es ist mir sehr recht, dass ich dann mit frischen Augen an den Schluss gehen kann, denn oft huscht man allzu unkonzentriert über die letzten Szenen, um den Durchgang fertig zu bekommen. Das soll jetzt anders sein, ich möchte bei diesem Durchgang einen besonderen Fokus auf das Ende legen. Im zweiten Band einer Trilogie schließt dieser nicht nur eine Geschichte ab, sondern bereitet auch den Boden für den abschließenden dritten Band.
Ein halbes Stündchen habe ich mir für ein Telefonat mit meinem Agenten gegönnt. Wir sind beide zufrieden mit dem Stand und der absehbaren Entwicklung der Dinge.
Dazu passt auch das Piper-Verlagsprogramm, das mir heute ins Haus geflattert ist. In dem sehr schön gestalteten Fantasykatalog wird der erste Teil meiner Trilogie mit zwei DIN A4-Seiten angekündigt. Erstaunlich, wie echt das Bild von dem Bücherstapel aussieht, obwohl es das Buch ja noch gar nicht gibt, es sich also um eine Fotomontage handeln muss. Ein wenig setzt mich diese Ankündigung auch unter Zugzwang, weil dort weitere Informationen auf meiner Autorenhomepage angekündigt werden. Die dort adressierte Homepage existiert aber derzeit nur als Platzhalter, denn die Bernard-Craw-Seite, auf der Sie gerade diese Zeilen lesen, wird es nicht sein. Dazu bald mehr ...
Zu Himmelfahrt bin auch ich im Himmel, nämlich im Autorenhimmel. Ich habe mit dem ersten Korrekturgang von ›Die verlorene Herzogin‹ begonnen und dabei das erste Drittel geschafft. Nach wie vor ist das für mich der liebste Teil der Schriftstellerei – man erlebt eine Geschichte erstmals ›in einem Zug‹ und noch gehört sie einem ganz allein. Noch hat man die Möglichkeit (auch, wenn man sie nie nutzt), alles umzuwerfen und grundlegend zu ändern, ohne das irgendjemandem erklären zu müssen. So sehr wie jetzt wird es nie wieder meine Geschichte sein.
Manchmal geht es schnell – Marco Findeisens ›Das Spiel der Türme‹ ist nun lieferbar.
Matthias Heß hat einen Bericht mit zahlreichen Fotos zu den Karma-BattleTech-Gefechten auf der RPC verfasst.
Ich habe mir heute schriftstellerisch einen Tag freigenommen.
Am Morgen habe ich etwas Begleitmaterial für die Isenborn-Hörbücher zusammengestellt.
Heute erschien der erste Ulisses-Blogbeitrag zu Zorn. Daraus darf man schließen, dass die Veröffentlichung für die nahe Zukunft bevorsteht.
Ich kann mir denken, dass diejenigen, die dieses Schreibtagebuch lesen, allmählich den Überblick verlieren, was ich gerade mache, weil ich derzeit schnell zwischen meinen Projekten wechsle. Vielleicht kann ich ein wenig Struktur hineinbringen:
Es gibt einen ungenannten Roman, ungenannt deswegen, weil in meinem Vertrag dazu eine Klausel steht, dass ich nichts darüber verlauten lassen darf, bevor er erscheint. Er ist aber schon angekündigt und soll im Mai in den Läden stehen, man kann also erraten, worum es sich handelt. Zu diesem Roman habe ich kürzlich den Korrekturdurchgang nach dem Lektorat gemacht und anschließend die Fahne durchgesehen, jetzt ist er meines Wissens beim Drucker. Damit ist meine Arbeit am Text abgeschlossen.
Dann gibt es Die Türme von Taladur, einen Sechsteiler innerhalb der Reihe ›Das schwarze Auge‹. Ich durfte den ersten Band schreiben, Türme im Nebel, der auch schon seit einiger Zeit im Buchhandel ist. Außerdem bin ich Redakteur der Hexalogie, was dazu führt, dass ich ab und zu ein Manuskript für einen weiteren Band auf den Tisch bekomme und ein Fachlektorat durchführe. Das bedeutet, dass ich für Orthografie, Grammatik und Dramaturgie nicht zuständig bin, wohl aber für ›Continuity‹, wie es im Film-Business heißt. Ich achte also darauf, dass eine Figur, die im zweiten Band fünfzehn Jahre alt ist, nicht im dritten plötzlich zu einem fünfjährigen Knaben wird. Letzte Woche habe ich ein weiteres dieser Manuskripte durchgesehen und mit meinen Anmerkungen versehen an die Autorin zurückgeschickt.
Aktuell arbeite ich an Silberkrieg, dem ersten Teil der Trilogie ›Die Fürsten‹, die nächstes Jahr im Piper-Verlag erscheinen wird. Hier habe ich mich intensiv mit den Vorschlägen aus dem Lektorat auseinandergesetzt, noch eine Politur vorgenommen und den Text soeben an die Lektorin zurückgeschickt. Ich habe ein sehr gutes Gefühl und denke, dass jetzt nicht mehr viel zu tun sein wird, um ihn satztfertig zu bekommen.
Der zweite Teil von ›Die Fürsten‹, Die verlorene Herzogin, liegt nun schon ein paar Tage in der Rohfassung vor. Wenn nichts dazwischenkommt, kann ich mich also jetzt, da die anderen Sachen erledigt sind, an den von mir sehr geschätzen ersten Korrekturgang machen und das Manuskript danach zu einer ersten Sichtung an den Piper-Verlag schicken. Er ist dann zwar noch nicht lektoratsfertig, aber wenn die Dramaturgie durchhängen oder ganze Passagen unverständlich sein sollten, dann ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, um das durch einen frischen Blick aufzudecken.
Der dritte und abschließende Teil von ›Die Fürsten‹, Der Feldherr, besteht im Moment aus ein paar Absätzen im Konzept der Trilogie. Hier gilt es also, einen Szenenplan aufzustellen und darauf basierend dann ein Exposé zu schreiben (eine der schauerlichsten Aufgaben im Autorendasein). Das möchte ich gern bis Mitte Juni schaffen und dem Verlag vorlegen, aber vielleicht fange ich vorher schon mit der Konkretisierung der Ideen an. Es bietet sich an, das parallel zum Korrekturgang von Episode II zu machen.
Bei so viel Arbeit muss leider meine Aktivität für FAN, meine SF-und-sonstige-Fantastik-Fan-Diskussionsgruppe, die ein Sammel-Fanzine herausgibt, temporär zurückstehen. Hier versuche ich, alle paar Monate einen Diskussionsbeitrag einzubringen. Der nächste Beitrag soll sich dem Horror widmen. Vielleicht kann ich ihn auch irgendwie nebenbei schreiben, mal sehen.
Und natürlich liegen auch diverse Bettelbriefe, errrgh, Manuskriptangebote meinerseits bei einigen Verlagen. Etwas Hoffnung habe ich bei ›Gottes Ebenbilder‹ – wer weiß, vielleicht hat ja ein Lektorat Interesse.
Soviel zu meinen aktuellen Aktivitäten. Auch die geschätzten Kollegen sind nicht untätig. Vor einiger Zeit hatte ich den dritten Band der Reihe ›Die Türme von Taladur‹ im Fachlektorat. Nun hat Autor Marco Findeisen einen Blog-Eintrag zu zentralen Figuren von ›Das Spiel der Türme‹ veröffentlicht.
Bei ›Silberkrieg‹ bin ich nun deutlich jenseits der Hälfte. Bislang geht es flüssig vorwärts, ich habe nicht einmal eine Handvoll Problemfälle, bei denen ich im Nachgang noch eine passende Formulierung suchen müsste – das meiste lässt sich tatsächlich en passant erledigen.
Zu Beginn des Jahres kündigte Holysoft einige Hörbücher zu ›Das Schwarze Auge‹ an, darunter auch die vier Isenborn-Romane. Offenbar ist man dort inzwischen schon beinahe fertig, sprich: Bald wird man die Hörbücher wohl bekommen können.
Beim zweiten ›Silberkrieg‹-Korrekturdurchgang habe ich nun etwas mehr als das erste Drittel geschafft.
Den ersten Durchgang bei ›Silberkrieg‹ habe ich abgeschlossen. Ich habe also alle Vorschläge aus dem Lektorat gesichtet, die weitaus meisten angenommen und so die Version erzeugt, dich ich für den zweiten Durchgang als Basis nehme.
In diesem zweiten Durchgang habe ich den Prolog und die erste Szene bearbeitet. Erwartungsgemäß fällt mir selbst kaum noch etwas auf. Es gibt aber Dinge, bei denen die Lektorin Kommentare an den Text geschrieben hat, und die versuche ich nun umzusetzen. Eine überraschende Fertigkeit, die keine Erklärung hat, eine Passage, die man erst beim zweiten Lesen versteht, solche Dinge. Seltener gibt es auch Sachen, die aus den Korrekturen erwachsen. Wenn etwa ein Wort ersetzt wurde und das neue Wort bereits im vorigen Satz vorkommt, hat man auf einmal eine Wortwiederholung, und die mag ich nicht. Auch wenn es Kollegen gibt, die das irrelevant finden, ist meine Meinung, dass Wortwiederholungen einen Text eintönig und damit träge machen.
Piper hat auch einige Besonderheiten, die ich erlernen muss. Beispielsweise schreibt man dort ›Phantasie‹ und alle Ableitungen davon mit ›Ph‹, um die Wortfamilie von ›Fantasy‹ mit ihren linguistischen Derivaten abzugrenzen. So etwas muss man gesagt bekommen, man kann es vorher nicht wissen.
Ein Haken mehr auf meiner Liste: Die Durchsicht des Bandes von ›Die Türme von Taladur‹ ist fertig. Ich habe das kommentierte Manuskript an die Autorin zurückgeschickt. Gleich wichtig ist, dass es auch den weiteren Autoren zur Verfügung steht, die damit eine verlässliche Basis für die letzten Romane haben.
Ich konnte nicht widerstehen und habe mich am Abend wieder an ›Silberkrieg‹ gemacht. Inzwischen bin ich bei der Bearbeitung der Anmerkungen (sprich: dem ersten von zwei Durchgängen) auf der Hälfte angekommen. Die meisten Vorschläge sind sehr gut. Nur sehr selten fühle ich mich unverstanden, und dann liegt es vermutlich daran, dass ich unklare Formulierungen gebraucht habe.
Nach dem Aufstehen habe ich mit der Durchsicht der Korrekturen aus dem Lektorat von ›Silberkrieg‹ begonnen. Die Lektorin hat den Text vorher einmal gelesen und fachliche Anmerkungen gemacht, die ich schon eingearbeitet hatte, und ihn jetzt noch zweimal gründlich durchgearbeitet und mit Anmerkungen versehen. Ich bin da deutlich auf einem neuen Level angekommen, was die Lektoratsbetreuung angeht. Ich habe hier so viele Vorschläge für ein Kapitel wie sonst für ein ganzes Buch, und das freut mich sehr. Ich werde zunächst die offensichtlichen und einfachen Dinge ändern und dann nochmals komplett lesen und eine eigene Politur vornehmen. Auf das abschließende Telefonat mit der Lektorin freue ich mich schon.
Heute bin ich aber nur bis zum ersten Drittel des ersten Durchgangs gekommen, denn dann flatterte der nächste Band von ›Die Türme von Taladur‹ in meine Mailbox. Dieses Fachlektorat hat Vorrang, weil der Erscheinungstermin früher liegt und weil die anderen Autoren die durchgesehene Version als Grundlage für ihre eigenen Romane brauchen. Also habe ich mir das Manuskript direkt vorgenommen und bin jetzt etwa zur Hälfte durch, es sollte sich also morgen abschließen lassen. Dann geht es zur Autorin zurück, und wenn sie mit den Anpassungen durch ist, werde ich noch einen abschließenden Durchgang machen. Auch das ist eine interessante Aufgabe.
Da auch die Autorin Zeit brauchen wird, werde ich zwischen den beiden Durchgängen vermutlich meine Bearbeitung von ›Silberkrieg‹ machen können.
Am frühen Nachmittag war ich durch mit der Fahne. Am Nachmittag haben wir dann noch ein wenig diskutiert und die letzten Anpassungen abgestimmt, nun ist auch die Version vom Korrektor zurück, der die Fahne parallel zu mir durchgesehen hat. Ich vermute, nun ist die Vorlage schon beim Drucker, also sollte das Buch wie geplant noch im Mai in den Läden aufschlagen können.
Den Rest des Tages habe ich mir freigenommen und habe Gerd Buurmanns Theaterstück ›Gehirne am Strand‹ angeschaut. Gerd Buurmann ist eine Größe der Kölner (Klein-)Theaterszene, der auch viel für die undergroundige Literatur in unserer Domstadt getan hat, indem er Leseveranstaltungen organisiert und dadurch unbekannten Schriftstellern eine Bühne geboten hat. Unter anderem gehörte auch die ›Literatur im Dialog‹ dazu, in der ich mein Sanguis B. vorstellen durfte. Im Herzen ist er aber ein Theatermensch, sodass, soweit ich es mitbekomme, sein Schwerpunkt nun auf den Brettern liegt, die die Welt bedeuten.
Bei der Durchsicht der Fahne ist Druckseite 317 erreicht. Damit sollte es locker möglich sein, morgen die Arbeit abzuschließen und meine finalen Korrekturvorschläge an den Setzer zu schicken.
Ich bin seit gut zehn Jahren Mitglied der VG Wort, habe aber dort nur meine beiden Sachbücher angemeldet, nicht meine belletristischen Titel. Das ist auch nicht so leicht möglich wie bei den Sachbüchern, weil man dazu ein Registrierungsformular finden uns ausdrucken muss, während man die Meldung der Sachbücher online vollziehen kann. Die freundlichen Kollegen vom Kölner Autorenstammtisch haben mir empfohlen, es dennoch zu machen, und es kostet mich ja nicht mehr als das Porto.
Am Kölner Autorenstammtisch habe ich auch eine Kollegin kennengelernt, die in Kürze ihren ersten Liebesroman bei Blanvalet veröffentlichen wird und nebenbei Buchrezensionen für die Zeitschrift ›Kino und Co‹ schreibt. Heute habe ich ihr einige Rezensionsexemplare geschickt – sowohl ›Die Türme von Taladur‹ als auch die Andurienkriege sind grundsätzlich für sie interessant. Mal sehen, was daraus wird.
Der Höhepunkt der RPC waren für mich heute zwei Workshops, nämlich im Vollkontakt-Schwertkampf und im szenischen Rapier-Fechten. Nach dem Kurs bei den freibeuterisch geprägten Leuten von Inquartata darf ich mich nun ›Degensmutje‹ nennen – das steht auf meiner Teilnahmeurkunde. Außerdem gab es erwartungsgemäß wieder viele Szene-Gespräche.
An der Fahne bin ich heute nicht besonders weit gekommen, aber immerhin habe ich Druckseite 99 erreicht. Dem Setzer habe ich auf der RPC den Dienstag als Abgabetermin zugesagt, das ist zu schaffen.
Vor der RPC in der Fahne einen dieser Fehler gefunden, die besonders ärgern. Eine Figur setzt sich auf einen Stuhl, eine Seite später wird dann geschildert, dass die Möblierung des Lokals Sitzkissen statt Stühle aufweist. Im Manuskript wäre die Fehlerkorrektur unproblematisch gewesen, aber in der Fahne muss ich nun zirkeln, um eine Formulierung mit gleicher Länge zu finden, in der der Stuhl nicht mehr vorkommt. Natürlich muss diese Formulierung auch zum Sprachfluss und zum Tempo der Szene passen. Das sind die schwierigsten Sachen. Während man nach der besten Formulierung sucht, ärgert man sich über sich selbst, weil man diese Sache bei den x Korrekturgängen nicht gefunden hat – und dieses Ärgern hilft auch nicht gerade.
Die RPC war heute für mich von den BattleTech-Spielen geprägt, in denen man entsprechend der Szenarien aus meinem Roman Karma gegen mich antreten konnte. Diese haben meinen Tag bis zur Verleihung der RPC-Awards ausgefüllt. Ich war mit Präludium nominiert, konnte aber leider im Finale nicht überzeugen.
Natürlich gab es auch viel Fachsimpelei, sowohl zu BattleTech als auch zur Schriftstellerei. Viel zu kurz konnte ich mich mit Kolleginnen und Kollegen wie Judith C. Vogt, André Wiesler, Henning Mützlitz, Mike Krzywik-Groß austauschen. Dafür gab es am Abend eine längere Unterhaltung mit Beatrice Lampe, die als Fantasylektorin bei Piper arbeitet (aber meine Bücher dort nicht betreut) und Anja Arendt (Lektorin bei Lyx). Ich weiß jetzt endlich, was ›Love and Landscape‹ ist.
Auch der Verlauf dieses Tages erhärtet meinen Eindruck, dass man in der ›Fanatsy-Szene‹, von mir aus auch in der ›Phantastik-Szene‹, einfach irgendwann drin ist. Dann trifft man auf jeder einschlägigen Veranstaltung Bekannte, und die stellen einen dann ihren Bekannten vor, reichen einen durch, und wenn man kein vollkommener Soziophobiker ist, wächst das Netzwerk beinahe von allein.
Ein arbeitsamer Tag in meinem Hauptberuf, deswegen komme ich mit der Fahne nicht recht vorwärts. Ich bin auf Druckseite 68, das Wochenende wird wegen der RPC wegfallen – gut, dass ich nächste Woche frei haben werde, da denke ich, ich werde Dienstag durch kommen. Aber jetzt erst mal: RPC – ich hoffe, dass sich einige Interessenten für unsere BattleTech-Runden finden werden.
Heute bin ich sozusagen ›von der Fahne gegangen‹ und habe, statt brav die Fahne durchzusehen, am monatlichen Kölner Autorenstammtisch teilgenommen. Es war wieder ein sehr gelungener Abend.
PS: Auch das Manuskript zu ›Silberkrieg‹ liegt jetzt wieder bei mir, es ist aus dem Lektorat zurück.
Der Setzer war beinahe überlichtschnell, die Fahne ist schon da. Das ist schön, weil es auch das dringlichste Projekt ist und ich mich so heute direkt daranbegeben konnte.
Das Manuskript konnte ich dank des freien Tages heute fertig durchsehen und zum Setzer schicken. Das ist auch gut so, da das Buch noch diesen Monat erscheinen soll, und vorher muss es noch gesetzt werden, die Fahne wird vom Korrektor und von mir durchgesehen, dann wird die finale Druckfahne erzeugt und geht zum Drucker, der muss das Buch drucken, binden, an den Verlag liefern und von dort geht es dann an den Handel, damit es schließlich in den Regalen steht. Das alles in den dreißig verbleibenden Tagen, die der Mai bereithält – sportlich, aber machbar. Für meine Durchsicht der Fahne werde ich vermutlich drei Tage brauchen.
Neben dieser finalen Arbeit für das nächste Buch habe ich diesen Monat noch vor, das Fachlektorat für einen weiteren Band der Reihe ›Die Türme von Taladur‹ zu machen, die Überabeitungen von ›Silberkrieg‹ anhand der Rückmeldungen aus dem Lektorat durchzuführen und den ersten Korrekturgang an ›Die verlorene Herzogin‹ zu machen. Mir wird also nicht langweilig werden, aber alle anstehenden Aktivitäten sind (aus Autorensicht) relativ weit hinten in der Bearbeitungskette, sprich: Wie es momentan aussieht, werde ich diesen Monat nichts Neues machen, also nichts neu schreiben oder konzipieren. Außer vielleicht das Exposé für ›Die Fürsten – Episode III‹. Das hängt nicht nur davon ab, wie viel Aufwand die anderen Dinge verursachen, sondern auch davon, was in meinem ›echten Leben› passiert (zur Erinnerung: Ich bin ›nur‹ nebenberuflich Schriftsteller) und vor allem, wann die genannten Sachen bei mir eintrudeln, denn momentan habe ich nur die Roh-Rohfassung von ›Die verlorene Herzogin‹ vorliegen.
Auf DORP hat Michael Mingers eine fachkundige und ausführliche Rezension zu Präludium veröffentlicht. Das liegt sicher daran, dass er ein ebenso großer BattleTech-Fan ist wie ich selbst, aber eben auch einen weiten Blick hat, der eine breitere Einordnung des Romans ermöglicht.
In dem Manuskript, das ich für den Setzer vorbereite, habe ich Glossar und Dramatis Personae ergänzt, Letzteres hatte ich schon vorbereitet und musste es nur noch korrekt formatieren. Bei der allgemeinen Überarbeitung habe ich etwas mehr als ein Drittel geschafft. Es geht nun nicht mehr um großartige Sachen, sondern eher um eine Politur. Schließlich nehme ich mir den Text nun schon zum x-ten Mal vor. Wenn ich durch bin, wird nur noch eine weitere Durchsicht folgen: die der Druckfahne.
Tagsüber habe ich mich Themen gewidmet, die nichts mit dem Schreiben zu tun haben. Sogar einen Kinobesuch habe ich mir gegönnt. Ich habe auch Stephan R. Bellems Kindle-Buch über sein Schriftstellerschicksal gelesen, es trägt den Titel ›ü30 – und immer noch Pickel‹. Mit Stephan habe ich einmal gemeinsam eine Lesung in einem Kölner Spieleladen gemacht, davon abgesehen haben wir praktisch keinen Kontakt. Er ist ein etablierter Fantasy-Autor mit mehreren Veröffentlichungen, ohne qualitative Wertung und ohne allzu viel Einblick würde ich ihn als ›Mittelschwergewicht‹ einordnen. Dennoch ist das, was er berichtet, mit ›hoffnungslos‹ korrekt beschrieben. Ich würde niemals die Opfer bringen, die er für seinen Lebensstil in Kauf nimmt. Aber das muss natürlich jeder selbst entscheiden – ich jedenfalls bin nach der Lektüre mit meinem Weg als Nebenberufler noch deutlich zufriedener, als ich es vorher schon war.
Am Abend ist dann das Manuskript des Romans, der als nächstes erscheinen soll, aus dem Lektorat zurückgekommen. Ich habe die Anmerkungen gesichtet, bis auf eine alle angenommen und einen ersten Einstieg in die Überarbeitung gefunden – allerdings nur neun Seiten. Glücklicherweise liegen zwei freie Tage vor mir, da sollte einiges möglich sein.
Es hat etwas Befreiendes, das Wort ›Ende‹ unter ein Manuskript schreiben zu dürfen. Heute habe ich es nach einer abschließenden ›Tagesleistung‹ von sechsundzwanzig Seiten bei ›Die verlorene Herzogin‹ getan. Es ist natürlich eine absolute Rohfassung, was bedeutet, dass es noch komplett unlesbar ist und ich es in dieser Version niemandem zeigen werde. Dennoch an dieser Stelle etwas Statistik:
51 Schreibtage (eigentlich Kalendertage, denn es gab ein paar Unterbrechungen, die ich nicht abgezogen habe – Krankheit etc.)
43 Szenen, aufgeteilt in einen Prolog, fünf Kapitel und einen Epilog
394 Normseiten
594.800 Anschläge (mit der Textverarbeitung gezählt, inklusive Leerzeichen)
Dark Fantasy (sage ich – die Marketingabteilung sagt High Fantasy)
Veröffentlichung geplant im Sommer 2013 im Piper-Verlag als zweiter Teil der Trilogie mit dem Arbeitstitel ›Die Fürsten‹ und Fortsetzung zu ›Silberkrieg‹ (auch Arbeitstitel), das im Februar 2013 erscheinen wird
Glossar und Dramatis Personae fehlen noch, von ausgiebigen Überarbeitungen ganz zu schweigen – aber das hat Zeit. Die Sicherungskopie ist gezogen, jetzt kann nichts mehr schiefgehen. Der Rest ist Fleiß und Zusammenarbeit mit dem Verlag, wo man sich auch schon warmläuft.
Neun Seiten habe ich heute geschrieben. Ich bin jetzt in Schlagdistanz zum Ende von ›Die verlorene Herzogin‹. Das bedeutet, dass ich morgen fertig werden könnte. Vermutlich wird es aber Sonntag werden, wenn ich Pech haben sollte auch Montag. Aber das Ende ist in Sicht.
Heute habe ich mit Piper telefoniert. Meine Lektorin wechselt den Verlag, betreut aber ›Silberkrieg‹ zuende und mir wurde versichert, dass der Verlag nach wie vor an meiner Trilogie interessiert ist. Also alles gut. Veränderung gehört zum Leben, nur der Tod ist starr.
PS: Nachts noch ein paar Seiten geschrieben und die Szene abgeschlossen.
Nach der Arbeit war ich erschöpft und dachte, dass es heute wieder nichts gäbe. Umso erfreulicher, dass ich fünf Seiten schreiben und eine Szene abschließen konnte.
Um aufgewacht, weil meine Nebenfigur mir keine Ruhe ließ. Ich habe dann meine Gedanken zu ihr notiert. Ansonsten bin ich heute kaum zum Schreiben gekommen, etwa eine Seite ist es geworden. Viel anderes ist zu tun.
Heute Morgen habe ich eine schöne Rezension zu Präludium entdeckt. Mich freut immer, wenn ein Rezensent verschiedene Aspekte eines Buches würdigt.
Seit heute kann man auf der Verlagsseite auch Details zu den Karma-BattleTech-Runden auf der RPC erfahren. Dabei kann man in dem BattleTech-Brettspiel gegen mich antreten. Zur Information: Ich habe das Brettspiel seltener als zehnmal gespielt, man hat also sehr gute Chancen. Am Spieltisch werden auch echte BattleTech-Experten sein (Matthias und Franziska Heß), die die Regeln erklären werden, sodass man auch ohne Vorkenntnisse mitspielen kann. Für alte Hasen haben wir uns ein paar ungewöhnliche Sonderregeln ausgedacht, die die Eigenheiten der Szenarien abbilden.
Wie am Sonntag vorhergesehen, nimmt mich mein echtes Leben diese Woche sehr in Anspruch. Heute habe ich nichts für ›Die verlorene Herzogin‹ geschrieben, sondern mir lediglich ein paar Gedanken zu einer Nebenfigur gemacht, die in Band Drei durchaus zu einer Hauptfigur avancieren mag.
Morgens zwei Seiten geschrieben, dann nahmen mich spannende Entwicklungen im echten Leben gefangen und abends erfuhr ich von Umgestaltungen innerhalb des Piper-Verlages, die mittelfristig auch mich betreffen werden. Für ›Silberkrieg‹ bleibt aber alles wie geplant.
Für mich ist das Schreiben meist ein Elend. Im Gegensatz zum ersten Korrekturgang empfinde ich das eigentliche Erfassen des Textes als zähe Angelegenheit, als notwendiges Übel. Nur sehr selten macht es mir Spaß. Heute Abend war einer dieser seltenen Momente. Ich schrieb meine Szene und merkte: Da passt alles! So, genau so muss man diese Geschichte erzählen, nicht anders. Diese Stelle funktioniert nicht nur, sie ist perfekt. Als stünden die handelnden Figuren hinter mir und klopften mir zustimmend auf die Schultern. In diesem Fall eine Vorstellung, die eigentlich unangenhem sein müsste, da gerade ziemlich üble Gesellen am Zug sind, aber als Schriftsteller mag ich sie nicht nur trotzdem, sondern sogar ganz besonders. Insbesondere bin ich mir nun sicher, dass die Entscheidung richtig war, das ›Rückreise-Kapitel‹ zu streichen und die dortigen Ereignisse in stark komprimierten Informationsblöcken zu bringen. Wie alle Schreibregeln ist auch ›zeigen, nicht erzählen‹ etwas, das meistens stimmt – aber eben nicht immer. An dieser Stelle hätte die Befolgung dieses Prinzips das Tempo aus meiner Geschichte genommen, und das sollte sich der Autor eines Abenteuerromans immer zweimal überlegen.
Für die Statistik: neunzehn Seiten heute, zwei Szenen, noch vier vor mir und den Epilog.
Alles ist gut.
Zweiundzwanzig Seiten habe ich heute geschrieben, stehe damit auf Seite 322 und habe noch etwa siebzig vor mir. Zugleich habe ich Kapitel Vier abgeschlossen, jetzt kommen nur noch ein Kapitel und der Epilog. Diese letzten Szenen habe ich mir gründlich angesehen und im Detail konzipiert. Ich will nicht sagen, dass ich mich im Endspurt befinde, aber die Ziellinie kommt in Sicht.
Allerdings fürchte ich, dass es dennoch etwas dauern wird, bis ich das Wort ›Ende‹ werde schreiben können. Die nächste Arbeitswoche wird vermutlich sehr anspruchsvoll, auch zeitlich, und hat natürlich Priorität. Und ich erwarte sage und schreibe drei Manuskripte, die jeden Tag bei mir einflattern können. Eines kommt aus dem Lektorat zurück und ist mega-dringend, eines muss ich selbst (fach-)lektorieren und eines kommt aus dem Lektorat, wird aber vermutlich noch etwas Zeit haben. Zum Glück naht mit dem 1. Mai der nächste Feiertag ...
Zu den Nebenaufgaben eines Autors, wie jedes Selbständigen, gehört das Ausfüllen der Einkommensteuererklärung. Lange Jahre war dieser Teil der einträglichste meiner Schriftstellerei, ermöglicht er doch, solche Dinge wie ein Arbeitszimmer und einen Personalcomputer steuerlich geltend zu machen, und das zu dem Grenzsteuersatz, der für das Haupteinkommen veranschlagt wird. 2011 war allerdings recht profitabel, was die Zahlungsströme angeht, sodass ich mit einer niedrigeren Rückerstattung rechne.
Die RPC kommt näher und mit ihr die BattleTech-Gefechte, die an meinen Roman Karma angelehnt sind und bei denen ich auf rege Beteiligung hoffe. Inzwischen sind wir soweit, dass wir schon die Wertungsbögen durchsprechen.
An ›Die verlorene Herzogin‹ habe ich heute kaum etwas gemacht, dafür hoffe ich, am Wochenende deutlich vorwärts zu kommen. Demnächst kommen nämlich einige, die ich nicht zum Schreiben werde nutzen können – die Con-Saison naht.
Die gestern gesuchte bessere Lösung kam mir heute beim Abendessen. Ich denke, jetzt habe ich eine sehr schlüssige Erklärung für die Machtlosigkeit der Figur, die zudem noch in den Eigenheiten meiner Fantasywelt begründet ist, also zugleich stimmig und besonders. Danach habe ich nur noch eine Seite geschrieben, was mich aber in Summe auf Seite 300 bringt. Ein schönes Ergebnis für den Tag.
Inzwischen schwirrt auch schon das Titelbild zu Zorn, meinem nächsten BattleTech-Roman, durch das Netz, sodass ich es nun auch hier zeigen kann:
Ich denke, man erkennt in der Umsetzung von Karsten Schreurs sehr gut, dass es in dem Roman ordentlich zur Sache gehen wird. Er folgt meinem BattleTech-Motto: »Nichts für Sissis!«
Drei Seiten sollen mir heute genügen. Die Szene ist durchkonzipiert, ich bin mir aber noch nicht sicher, ob eine bestimmte Begebenheit funktionieren wird. Ich muss eine eigentlich sehr mächtige und auch kräftige Figur immobil machen, zugleich aber bei Bewusstsein halten, und bin noch nicht davon überzeugt, ob die Erklärung, warum es ihr nicht gelingt, sich zu befreien, wird überzeugen können. Vielleicht träumt mir heute Nacht eine bessere Lösung.
Ich kann es kaum fassen – mein Roman Präludium ist für einen Preis nominiert, nämlich den RPC Fantasy Award. In der Kategorie ›Literatur‹ geht er gemeinsam mit ›Thor‹ (Wolfgang Hohlbein), ›Vernichtender Hass‹ (Markus Heitz), ›Aschamdon‹ (Valerian Çaithoque) und ›Die Hüterin Midgards‹ (Ivo Pala) an den Start. Das ist eine sehr starke Konkurrenz, und wenn ich überhaupt eine Chance haben sollte, dann nur deswegen, weil sich die Stimmen der Fantasy-Fans auf vier Titel aufteilen, während ich den einzigen Science-Fiction-Roman im Rennen habe.
BattleTech war heute auch sonst ein Thema. Die gewünschten Anmerkungen zur Rezension habe ich abgeschickt, und auf HPG Station ist eine Ankündigung für ein paar BattleTech-Runden auf der RPC erschienen, bei denen man mit mir zwei Szenarien aus meinem Roman Karma spielen kann. Matthias und Franziska Heß, ihres Zeichens echte BattleTech-Füchse, haben nach meinen Vorschlägen einige Sonderregeln erarbeitet, die die Motivation der Romanfiguren reflektieren und für zusätzlichen Pepp sorgen. Außerdem haben sie zwei sehr schöne Spielfeld-Karten angefertigt, die auf die Szenarien zugeschnitten sind. Die Runden werden also auch erfahrenen Spielern etwas Neues bieten. Das sollte aber niemanden abschrecken, auch, wer noch nie BattleTech gespielt hat, kann problemlos mitmachen. Vermutlich wird er sich vor Gefechtsfeldberatern nicht retten können. Es ist übrigens eine altbekannte Weisheit unter BattleTech-Spielern, dass Würfel parteiisch sind und dafür sorgen, dass grüne Jungens und kesse Mädels regelmäßg gestandene Veteranen totwürfeln.
Heute habe ich auch ein wenig das getan, was ein Autor tun muss: sieben Seiten geschrieben, eine Szene. Die Einfügemarke blinkt auf Seite 295.
Nur zwei Seiten habe ich geschrieben. Zufrieden bin ich damit natürlich nicht.
Ich wurde gebeten, eine kurze Stellungnahme zu einer Rezension von Präludium zu schreiben, was ich gern getan habe, weil der Rezensent sich offensichtlich Gedanken gemacht hat. Ich lasse sie noch ein wenig abhängen, bevor ich sie zurückschicke.
Wie ich erfahren habe, hat heute das Hauptlektorat zu ›Silberkrieg‹ begonnen. Es wird von einer Lektorin durchgeführt, mit der ich zum ersten Mal zusammenarbeiten darf. Ich bin schon gespannt.
Zwölf Seiten habe ich heute geschrieben und damit eine schwierige Szene zu Papier gebracht. Dabei habe ich mich auch einer Figur entledigt, die zwar ihren originären Zweck in der Geschichte erfüllt, mit der ich aber dennoch nicht recht warm geworden bin. So etwas gibt es, gerade bei Hauptfiguren, die ja dadurch entstehen, dass sie eine tragende Funktion haben, wenn man die Handlung im Konzept aufspannt. In gewisser Weise sind die Kopfgeburten, während die Nebenfiguren, die einen zu faszinieren vermögen und dann immer mehr Raum einnehmen, aus dem Herzen kommen.
Ich bin jetzt auf Seite 284 angelangt und habe laut Konzept noch zehn Szenen vor mir. Diesmal sollte ich also nicht überziehen und auch noch genug Platz für Ergänzungen haben. Zu solchen hat mir meine Lektorin bei ›Silberkrieg‹ geraten, um die Figuren besser zu motivieren und einige Zusammenhänge für den Leser zu verdeutlichen. Als Autor setzt man manchmal zu viel voraus, weil einem die selbst ersonnene Welt naturgemäß vertrauter ist als jemandem, der sie nur durch das tatsächlich Geschriebene kennenlernt.
Manchmal spielt man mit Gedanken, die man währenddessen schon als kompletten Blödsinn erkennt, was aber nicht dazu führt, dass sie ihre Faszination verlören. Ich kann mir das nur so erklären, dass man sich als Schriftsteller in die Emotionen hineinsteigert, die die Figuren in den Szenen durchleben, die man gerade schreibt. Es sind also nicht die eigenen Gefühle, es sind fremde, die nicht der eigenen Ratio zugänglich sind. Heute handelte es sich um Faszination und Eifersucht. In der Kombination führen sie dazu, das ich ausgesprochen eingenommen von meiner Szene bin und zugleich niemandem gönne, sie zu lesen. Daher der Gedanke, sie zu löschen und neu zu schreiben. Oder vielleicht gleich das ganze Manuskript ...
An dieser Stelle gewinnt die Ratio dann wieder Oberhand und ich drücke doch lieber ›Speichern‹ statt ›Löschen‹. Das bringt mir heute zwei Szenen und einundzwanzig Seiten.
Zehn Seiten, was bedeutet, dass ich zwei Szenen weit in das vierte Kapitel vorgedrungen bin. Momentan sieht es so aus, dass ich mit der Gesamtlänge am unteren Ende des erlaubten Bereiches landen werde. Vielleicht kann ich also doch einige der schon aussortierten Szenen am Ende einbauen. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass dieses vierte Kapitel mehr zu erzählen hat, als es im Konzept verrät.
Mein Erfolgsrezept bleibt, morgens früh aufzustehen und bereits vor der Arbeit einige Seiten zu schreiben um dann nach der Arbeit fortzustezen. So sind heute elf Seiten zusammengekommen, das dritte Kapitel ist abgeschlossen. Darin habe ich einen neuen Schauplatz mit neuen Regeln des Zusammenlebens vorgestellt, die mich zeitweise selbst überraschten. Der Schriftsteller als Entdecker. Einige Anmerkungen aus meinem zuletzt konsumierten Schreibratgeber haben sich auch festgesetzt, und zwar zum Abschluss von Szenen. Der Autor hatte da einige überzeugende Argumente. Ich denke, die werden auch einfließen, wenn ›Silberkrieg‹ aus dem Lektorat zurückkommt. Bei den neuen Passagen von ›Die verlorene Herzogin‹ jedenfalls habe ich sie beherzigt, und ich denke, die Lesefreude steigt dadurch.
Heute war Phantastisch! 46 im Briefkasten. Darin enthalten ist ein vierseitiges Interview mit den Autorinnen und Autoren der Reihe ›Die Türme von Taladur‹.
Angeregt durch eine kurze Diskussion auf Facebook denke ich auch über ein Thema nach, das einen Randbereich der Schriftstellerei betrifft, nämlich die Literaturkritik. Auf kleiner Flamme, aber schon einige Monate köchelt in Autorenkreisen die Frage, ob die vielen Amateurrezensionen und unsachlichen Buchbesprechungen den Schriftstellern schaden, ob es sie gar ›vernichten‹ könne, bei Online-Buchhändlern negativ besprochen zu werden. Ich unterscheide für mich persönlich zwischen ›Lesermeinungen‹ und ›Rezensionen›, auch wenn beides oft unter dem Begriff ›Rezension‹ firmiert.
Eine Lesermeinung ist ein meist stimmungsgeprägter und launiger Erfahrungsbericht eines Lesers zum Gelesenen. Die Qualifikation, um eine solche Lesermeinung veröffentlichen zu dürfen, erschöpft sich in der Regel darin, ein Benutzerkonto auf der entsprechenden Plattform registrieren zu können. Der Qualitätsanspruch, den der Verfasser an seine Besprechung stellt, ist normalerweise nicht existent. Er möchte seinem momentanen Gefühl nach dem Zuklappen des Buches Ausdruck verleihen. Eine Verantwortung, dem Werk umfassend gerecht zu werden, verspürt er ebenso selten wie eine Verpflichtung gegenüber dem Konsumenten seiner Lesermeinung. Er sieht sich nicht als Berater, der mehr oder minder unabhängig vom eigenen Geschmack eine Empfehlung abhängig vom Gusto des potenziellen Lesers abgibt. Darin unterscheidet er sich von jedem anderen Berater – man stelle sich etwa ein Textilgeschäft vor, in dem ein Kundenberater dem Kunden nur die Farben und Größen empfiehlt, die ihm selbst zusagen.
Ein Kritiker oder Rezensent dagegen legt mindestens so hohe Maßstäbe an seinen Text an wie an das Werk, das er bespricht. Er weiß, dass eine gute Rezension ebenso selten ist wie ein gutes Buch. Sein Text wird in der Regel nicht ungeprüft veröffentlicht, sondern durchläuft einen redaktionellen Prozess. Der Aufwand ist also deutlich höher, das Ergebnis wird aber kaum gewürdigt. Solchen Rezensionsplattformen fehlt der Buddy-Effekt, der die Netzgemeinde zusammenhält. Im Internet lebt vieles vom ›jeder kann mitmachen, egal wie dilettantisch‹.
Zweifellos gibt es dadurch ein Meer von qualitativ fragwürdigen Rezensionen (sic!) und die Bewertungen mit Punkten oder Sternen haben kaum Aussagekraft. Selbst Bestseller landen hier oft gerade einmal im mittleren Bereich, während Nischenprodukte Bestnoten bekommen.
Ich glaube aber nicht, dass das den Autoren schadet. Das hat es vielleicht früher einmal, als die Flut noch nicht so gewaltig war. Inzwischen hat sich die Egalität der Besprechungsplattformen inklusive Online-Händlern mit Bewertungsfunktionalität totgesiegt. Die Schwemme hat dazu geführt, dass es zumindest in meinem Bekanntenkreis (abgesehen von einigen Autoren) niemanden mehr gibt, der diese ›Rezensionen‹ ernst nimmt. Gelitten hat somit nicht der Buchmarkt, auch nicht der Autor. Gelitten hat die Buchkritik. Wenn jemand als Kritiker einen Qualitätsanspruch an seine Besprechungen anlegt und darauf hofft, für seine Beiträge zur Diskussion um Literatur irgendwo im großen Sumpf der kicher-Texte ein Publikum zu finden – dann kann er sich eigentlich die Kugel geben. Die Zeiten der ›belles lettres‹, des intellektuellen Diskurses über den Sinngehalt von Literatur, des Entwickelns philosophischer Gedanken aus dem Flüstern der Buchseiten, des hochgeistigen, schriftlich geführten Gesprächs – sie scheinen vorbei.
Eine Seite in Ehren kann niemand verwehren.
Wenig geschlafen in der Nacht, deswegen nur ein wenig konzipiert (noch zwei Szenen zusammengelegt ...) und nichts geschrieben.
Ich verschmelze heute Szenen wie blöd. Das macht die Geschichte kompakter und gibt mir nach hinten heraus Luft, falls ich am Schluss noch die ein oder andere Wendung hinzubringen möchte. Geschrieben habe ich heute zwölf Seiten, womit mir nach aktuellem Plan noch eine Szene fehlt, um das Kapitel abzuschließen.
Abends geht es nach langer Zeit mal wieder zur Dichterstunde ins Café Storch, wo ich eine Lesprobe aus Türme im Nebel vortrage.
Mit zehn Seiten bin ich heute aus der Bredouille herausgerudert, in die ich mich gestern manövriert habe. Ich bin jetzt also zurück in meinem Ablaufplan, die Ereignisse können nun wie vorgesehen weiter ihren Lauf nehmen. Wahrscheinlich werde ich zwei Szenen zusammenfassen. Auch, um etwas von den Seiten wieder einzusparen, die ich für meinen Schlenker investiert habe, vor allem aber, um mehr Tempo in die Geschichte zu bringen.
Etwa fünfzehn Seiten habe ich heute geschrieben, stehe auf Seite 205 und damit recht genau auf der Hälfte das Manuskripts, sowohl quantitativ (Seitenzahl) als auch qualitativ (inhaltlicher Fortschritt).
Immer wieder kommt man an den Punkt, wo man nicht weiß, wie es weitergeht. Ein Blick ins Konzept hilft manchmal nur bedingt, denn dort steht: »Durch seine überragenden taktischen Fertigkeiten kann Bren mit seinen Getreuen aus der Falle entkommen.« In der konkreten Szene stellen sich nun wenigstens zwei Fragen: Welche taktischen Fertigkeiten hat Bren – und wie kann man sie dem Leser auf interessante Weise zeigen? Das sind die Details, denen man sich jeden Tag stellt und die auf hundert verschiedene Möglichkeiten gelöst werden können. Keine von ihnen wird die Inhaltsangabe der Geschichte verändern.
Und dann gibt es da noch die weiteren Möglichkeiten, diejenigen, die die Inhaltsangabe verändern werden. Wenn Bren der Falle eben nicht entkommt. Das ist immer ein Risiko, man muss prüfen, ob einem die gesamte Geschichte aus den Fugen geht, zumal dann, wenn man das Exposé bereits mit einem Verlag abgesprochen hat. Vor dieser Frage stand ich heute. Ich habe mich für die Änderung entschieden, weil sie mehr Konflikt in die Geschichte bringt, meiner Hauptfigur mehr Entfaltungsraum gibt, mehr Spezialitäten meiner Fantasywelt zeigt. Mein Risiko: Ich weiß noch nicht genau, wie ich diese Welle werde ausreiten können. Ich glaube aber nicht, dass sie allzu hoch ist. Und außerdem soll ja ein wenig Abenteuer beim Schreiben dabeisein.
Ein Tag der Ruhe und der Besinnung, an dem bei mir der Einschalter des Computers unberührt blieb.
Heute haben mich Kopfschmerzen geplagt. Dennoch habe ich fünfzehn Seiten geschafft und bin damit solide im dritten Kapitel angekommen. Ich nähere mich dem Bergfest, die Hälfte ist bald geschafft.
Derweil erregt sich Deutschland über ein Gedicht von Günter Grass mit dem Titel ›Was gesagt werden muss‹. Schön, dass Lyrik überhaupt noch Aufmerksamkeit erregt. Schade, dass sich das Gedicht weder reimt noch Versmaß besitzt. Ich lese lieber Schiller.
Heute habe ich die Texte für das Conbuch zum ElsterCon zusammengestellt und auf die Reise geschickt. Neben der neuen Kurzgeschichte ist das auch eine kombinierte Bio- und Bibliografie. An ›Die verlorene Herzogin‹ habe ich nur zwei Seiten geschrieben.
Ich lese gerade einen Ratgeber für Krimiautoren, obwohl ich nie einen Krimi geschrieben habe und es auch nicht plane. Er präsentiert seine Lektionen unterhaltsam und irgendwie nimmt man aus jedem Schreibratgeber etwas mit. Auch wenn Kriminalfälle bei mir nie im Zentrum der Handlung stehen, kommen Verbrechen ab und zu vor und ihre Aufklärung kann Teil einer Nebenhandlung sein. Bei ›Die Türme von Taladur‹ etwa gibt es den Handlungsstrang um den ungeklärten Tod der Ratsmeisterin Giuliana.
Und ich habe einen interessanten Text wiedergefunden. Nicht von mir, sondern von meinem Vater, der verstarb, als ich fünf Jahre alt war. Es handelt sich um einen Schulaufsatz mit dem Titel ›Mein Lebenslauf‹, Inhalt sind aber vielfältige Anekdoten vom versehentlichen Abbrennen einer Scheune über den ersten Vollrausch bis zu den Dorfschützenfesten. Das für mich Faszinierende daran ist, dass dieser Text erst vor wenigen Jahren wieder aufgetaucht ist. Ich habe kaum Erinnerungen an meinen Vater, und dies ist das einzige schriftliche Zeugnis, das ich kenne. Als ich es meiner damaligen Freundin zeigte, meinte sie spontan: »Das hätte auch von dir sein können – das ist exakt dein Humor!« Das stimmt, und auch die grundlegende Dramaturgie, wie man Dinge erzählt, was man berichtet und was man weglässt, ist identisch. Natürlich nicht im handwerklichen Aspekt, aber in dem, was hinter dem Handwerk durchscheint. Erstaunlich, wie sich so etwas vererbt.
Offenbar ist im Lesecafé auf der RPC dieses Jahr kein Platz mehr für mich frei. Schade. Aber wie sagt man? Sie schulden mir nichts – ich schulde ihnen nichts.
Bei den Veranstaltern des ElsterCons ist das anders – denen schulde ich etwas. Die haben mich schon unterstützt, als mich noch niemand kannte. Darum möchte ich auch unbedingt eine Kurzgeschichte oder einen Romanauszug zum diesjährigen Conbuch beisteuern. Der Romanauszug ist kein Problem, da kann ich aus dem Vollen schöpfen. Bei der Kurzgeschichte habe ich etwas getrödelt, deswegen geschieht es mir recht, dass ich heute erfuhr, dass die Einsendefrist eigentlich schon verstrichen ist. Also habe ich die Idee, mit der ich schon einige Zeit schwanger ging, heute in einen Entwurf umgesetzt. Dafür musste die Arbeit an ›Die verlorene Herzogin‹ pausieren.
Elf Seiten habe ich heute geschrieben und damit das zweite Kapitel abgeschlossen. Danach war ein Leserbrief dran, und am Abend habe ich mich mit meinem Kollegen Lucien Deprijck getroffen, um im Café unseres Förderers Pavel darüber zu fachsimpeln, worauf es im Autorenleben ankommt. Lucien und ich kennen uns seit etwa zehn Jahren und verfolgen nicht nur unsere jeweiligen Neuerscheinungen, sondern kommentieren sie auch ausgiebig. Das geht soweit, dass wir inzwischen schon beim Schreiben die Reaktion des jeweils anderen treffsicher antizipieren. Nicht jedesmal ist das das Maß aller Dinge, manchmal denkt man auch: Da werde ich jetzt wieder ordentlich Keile einstecken – aber das ist es wert! – Wir sind sicher nicht wie Goethe und Schiller, aber gute Kollegen sind wir allemal. Wohl auch deswegen, weil wir beide auf dem Hocker in Pavels Café Storch gesessen haben, um unsere Texte von Ausdrucken vorzutragen und dann zum Abschluss des Abends zuzusehen, wie Pavel den Hut für uns rumgehen ließ. Am Ende hat er immer aus eigener Tasche aufgestockt, damit jeder Vortragende wenigstens fünf Euro bekam. Ich glaube, das macht er heute noch so.
Dreiundzwanzig Seiten. Das zweite Kapitel ist beinahe abgeschlossen. Nach einigen handfesten Szenen steht nun eine mystische an, mit der ich morgen beginnen werde.
Zweiundzwanzig Seiten hat der letzte Tag im März gebracht. Es läuft wirklich gut, das zweite Kapitel verspricht ein Genuss zu werden. Allerdings stelle ich es während des Schreibens gegenüber dem Konzept komplett um. Es wird dadurch auch länger, was zu Lasten des fünften Kapitels gehen wird, das im Konzept solide war, aber im Wesentlichen verzichtbar. Dadurch wird das Ende des Romans an Tempo gewinnen, wenn ich auch einen schönen Schauplatz verliere. Insgesamt ist jetzt recht genau ein Drittel des Textes geschafft. Wobei ich von der Rohfassung rede.
In der Tanzschule habe ich eine Dame getroffen, die mir berichtet hat, dass ein Verlag anbietet, ihr Manuskript zu veröffentlichen, wenn sie dafür 6.000 Euro bezahlt. Um es klar zu sagen: Es gibt Verlage, die verdienen ihr Geld vor der Veröffentlichung, nämlich von den Autoren, und solche, die verdienen es hinterher, nämlich von den Lesern, die die Bücher kaufen. Bei Letzteren fließt das Geld nur und ausschließlich Richtung Autor. In der Regel nicht besonders viel, aber immerhin. Das Geld, das man Ersteren zahlt, ist weg. Es kommt auch nicht wieder. Punkt. Man hat dann ein Buch, und zwar eines ohne Vertriebsweg. Das war's. Ich halte es nicht für ehrenrürig, sich eine Veröffentlichung zu kaufen, wenn man seine Geschichte gern gedruckt in der Hand halten möchte. Andere Leute geben Geld für einen Skiurlaub aus, warum soll man sich nicht ein Buch mit dem eigenen Namen darauf gönnen? Wenn man das bei Book on Demand macht, ist man allerdings mit deutlich weniger Investition dabei – im unteren bis mittleren dreistelligen Bereich. Das würde ich für diesen Fall empfehlen.
Siebzehn Seiten auf den Spuren der verlorenen Herzogin. Nicht besonders viel, aber gut. Sehr gut. Seite 100 ist überschritten, wie immer eine wichtige Marke.
Ich weiß nun auch mehr über die geplante Ausstattung von ›Silberkrieg‹: Es wird eine Broschur ohne Klappen. Übersetzt für Teilzeitautoren wie mich: Es wird größer als ein übliches Taschenbuch sein, nämlich 13,5 x 21,5 Zentimeter. Da wird das schöne Titelbild gut zur Geltung kommen.
Der gestrige Einstieg in Kapitel Zwei war murks. Heute Morgen habe ich ihn gelöscht (genauer gesagt: in einer anderen Version weggespeichert) und neu geschrieben. Jetzt fühle ich mich direkt besser. Diese Szenen á la »Protagonist klappert der Reihe nach irgendwelche Leute ab und labert sie voll« funktionieren einfach nicht.
Dann gab es noch zwei gute Nachrichten. ›Silberkrieg‹ ist wohl sehr gut aufgenommen worden bei der Vertreterkonferenz, was direkt zu einer hochwertigen Ausstattung des Buchs führt. Für einen Autor, der im Publikumsmarkt debutiert, ist das sicher unüblich und ein schöner Erfolg. Da hat sich meine Lektorin offensichtlich schwer ins Zeug gelegt. Und für ›Gottes Ebenbilder‹ kam heute die Eingangsbestätigung vom Verlag. Man bildet sich dort also jetzt eine Meinung dazu.
Ab dem späten Vormittag lief bei mir schriftstellerisch auf Grund einer Ausnahmesituation gar nichts mehr: Die DVD-Edition von ›Game of Thrones‹ ist eingetroffen. Das ist die HBO-Serienumsetzung des ersten Teils der meines Erachtens besten Fantasyserie überhaupt, ›Das Lied von Eis und Feuer‹. Natürlich musste ich mir die direkt am Stück reinziehen, und das hat eben zehn Stunden gedauert ...
Ich bin wieder an der Schreibkante angelangt. Dreizehn Seiten habe ich heute angefügt, das erste Kapitel ist fertig, das zweite begonnen. Von der ersten Szene des neuen Kapitels bin ich noch nicht recht überzeugt, aber zu diesem Zeitpunkt muss ich das auch noch nicht sein. Sie bringt die Geschichte voran, das ist das entscheidende Kriterium. Ich bin ja erst beim ersten Durchstich. Morgen wartet mehr Action auf mich.
›Silberkrieg‹ = ›Die Fürsten I‹ ist so gut, wie ich es allein hinbekomme. Ich habe es heute ans Lektorat geschickt. Bei ›Die verlorene Herzogin‹ = ›Die Fürsten II‹ habe ich den Faden wieder aufgenommen, indem ich die Hälfte der bisher geschriebenen Seiten, also etwa dreißig, korrekturgelesen habe. Das ist die ideale Methode, um nach einer Pause zurück in die Geschichte zu finden.
Außerdem habe ich heute meine Textverarbeitung (Libre Office) aktualisiert. Ich habe dabei immer ein mulmiges Gefühl, weil man dazu die bisherige Version deinstallieren muss. Bislang sind meine kostbaren persönlichen Wörterbücher dabei noch nie verloren gegangen. Dennoch führe ich diese Prozedur sicherheitshalber zuerst nur auf meinem NetBook aus.
Postscriptum: Abends wollte ich noch ein paar Seiten weiterkommen, um dann entsetzt festzustellen, dass alle Umlaute in meiner Datei verlorengegangen waren. Beim ß war es noch ein minderschwerer Fall, es war durch ein Sonderzeichen ersetzt, sodass ›Suchen und Ersetzen‹ das Problem löste. Übel waren die anderen Umlaute. Je nach Kombination waren sie unterschiedlich ersetzt, also äs anders als är, womit man sofort auf einige Dutzend Kombinationen kommt. Das nicht gerade seltene ü war komplett getilgt, sodass überall statt für nur noch fr stand, bei é fiel immer gleich der Folgebuchstabe mit weg.
Ich benötigte länger als eine Stunde, um die gut dreißig Seiten, die ich gestern überarbeitet hatte, zu heilen. Das einzig Positive daran war, dass ich dabei noch zwei Formulierungen entdeckte, die ich verbessern konnte.
Die zweite Hälfte übernahm ich dann samt Umlauten aus der Sicherungskopie, die ich vor meiner gestrigen Arbeit gezogen habe.
Das Eklige bei der Geschichte ist, dass die Verfälschung der Umlaute (hervorgerufen dadurch, dass ich die Datei in einem sehr alten Dateiformat speicherte, in der Hoffnung, mit allen Lektoraten dieser Welt kompatibel zu bleiben) während der Arbeit nicht sichtbar war – erst nach Schließen und erneutem Öffnen.
Gottes Ebenbilder ist eingereicht.
Danach und davon unabhängig (mit einem anderen Verlag) ein nachdenklich machendes Telefonat, in dem ich Einblick in ›die andere Seite des Schreibtischs‹ erhielt. Hielt ich mich zuvor für realisitsch, was die Chancen unverlangter Einsendungen anging, so muss ich dies nun überdenken und nochmals deutlich nach unten korrigieren. Es hatte durchaus auch etwas Bedrückendes, der Lektorin zu lauschen, wie sich die Situation aus ihrer Sicht darstellt. Die gute Nachricht: Jede Einsendung wird gesichtet. Die schlechte: Für die Zahl derer, die genommen werden, ist der Begriff ›Messfehler‹ noch ein Euphemismus. Ich habe, und das passiert mir selten, Skrupel, die nackten Zahlen hier wiederzugeben. Ich bin grundsätzlich ein Freund von Transparenz, aber ich schaue auf den Ordner mit meinen Absagen und ich weiß: In den letzten zwanzig Jahren habe ich meine Sachen nur einschicken können, weil ich meine ›illusorischen‹ Vorstellungen gepflegt habe. Anders ausgedrückt: Wenn ich vor einem Jahr gewusst hätte, was ich heute erfahren habe, hätte ich vermutlich alle meine Ambitionen auf eine Veröffentlichung in einem Publikumsverlag aufgegeben. Und zwar sofort. Ich hätte nicht meine Mappe zusammengestellt, in der meine Projekte aufgelistet sind, wäre nicht mit meinem Agenten zur Frankfurter Buchmesse gefahren, hätte jetzt keinen Vertrag mit dem Piper Verlag. Das wäre, wenn man bedenkt, wo ich im Moment stehe, natürlich ein Fehler gewesen. Und dennoch ...
Wenn mich heute ein Autor, auch ein sehr guter, sogar ein exzellenter, fragen würde, ob es sich für ihn lohnen könnte, dabeizubleiben, weiter an seiner Sprache zu feilen, sich Gedanken über Figuren und Spannungsbögen zu machen, seine Texte immer wieder zu überarbeiten, immer und immer wieder Absagen zu sammeln ... und, Gott ist mein Zeuge, ich weiß, was das bedeutet ...
Was würde ich ihm antworten?
Wohl das gleiche wie Leon, der Profi: »Es wird niemals besser werden. Es wird immer so sein.«
Klar, das ist eigentlich ein Grund für mich, noch zufriedener zu sein, zu realisieren, was für ein Riesenglück ich derzeit habe.
Aber für den Moment überwiegt die Bitterkeit.
Es macht fast euphorisch, nach der Krankheit der letzten Tage eine deutliche Besserung zu verspüren. Ganz fit bin ich noch nicht wieder, ich brauchte noch einen langen Mittagsschlaf, aber insgesamt fühle ich mich beinahe wie der sprichwörtliche junge Gott. Über den Tag verteilt habe ich ein paar Stunden mit meinem Ausdruck auf dem Balkon gesessen und recht viel in ›Die Fürsten – Episode I‹ korrigiert. Ich denke, ich werde das Manuskript morgen, spätestens übermorgen offiziell im Lektorat abgeben können.
Mich stört etwas, dass ich in diesem Schreibtagebuch zu den Inhalten meiner Geschichten in den letzten Monaten so nebulös geblieben bin. Bei ›Die Fürsten‹ lag das primär daran, dass der Vertrag noch der Unterschriften harrte, was sich mittlerweile erledigt hat. Deswegen möchte ich nun den Schleier ein wenig durchsichtiger machen, indem ich die initialen Arbeitstitel verrate. Diese sind inzwischen überholt, die Bücher werden also garantiert anders heißen, aber sie können eine erste Ahnung auf Inhalt und Stimmung der Reihe geben. Also dann – freuen Sie sich (oder machen Sie sich gefasst) auf ...
Silberkrieg
Die verlorene Herzogin
Feldherr
Noch bin ich schlapp, aber es geht deutlich aufwärts. So konnte ich heute diverse Kleinigkeiten erledigen, im weiteren Sinne Werbetexte für meine schon erschienenen oder bald erscheinenden Bücher.
Apropos Werbung: Ich freue mich, darauf hinweisen zu können, dass Lucien Deprijcks ›Die Inseln, auf denen ich strande‹ am kommenden Freitag im ZDF in ›Das blaue Sofa‹ besprochen werden wird. Lucien und ich kennen uns jetzt etwa eine Dekade und sind in den Hinterzimmern der Kölner Cafés mit unseren Texten durch Dick und Dünn gegangen. Deswegen weiß ich, dass er es nur aus einem einzigen Grund in den Belletristenhimmel geschafft hat: Weil er gut ist.
Was noch? Ich habe ›Die Fürsten – Episode I‹ ausgedruckt, um vor der Abgabe einen frischen Blick darauf zu werfen. Es ist jetzt auf Papier, zweispaltig, neue Schrifttype. Das sollte es genug verfremden, damit mir Dinge auffallen, die mir bisher im Trott durchgegangen sind. Eine Woche habe ich noch bis zum Abgabetermin. Wenn sich mein Gesundheitszustand weiter so bessert, wird das leicht zu schaffen sein.
Ich bin krankgeschrieben, und das mit vollem Recht. Wie auch einige andere Kollegen, die ich auf der Leipziger Buchmesse getroffen habe, hat mich die Grippe niedergstreckt. Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost – das ganze Programm. Mein Schlafen-Wachen-Rhythmus ist komplett aus dem Takt. Während ich ansonsten problemlos zehn Stunden am Stück schlafen kann (ja, ich träume gern), schaffe ich momentan nicht mehr als vier. Danach bin ich dann einige Stunden mehr oder weniger wach. Direkt nach dem Aufwachen bin ich einigermaßen klar im Kopf, was mir ermöglicht, die Politur von ›Gottes Ebenbilder‹ scheibchenweise voranzutreiben. Es erinnert ein wenig an die Zeit, in der ich Karateka war. Damals musste ich einmal wegen einer Knieverletzung operiert werden. Schon am ersten Tag nach dem Krankenhaus stand ich in einem Münsteraner Park und übte meine Kata. Weder elegant noch kraftvoll, aber so gut es eben ging. Wie man in New Orleans sagt: Wenn man spazierengehen will, darf man nicht auf Sonnenschein warten. Sprich: Ich kann nicht beeinflussen, wie leistungsfähig ich bin – aber das, was ich habe, kann ich einbringen.
Heute sind die Verträge für ›Die Fürsten – Episode I‹ ins Haus geflattert. Wenn, wie in diesem Fall, eine Agentur den Vertrag vermittelt, ist es wohl üblich, dass zuerst der Verlag unterschreibt und dann der Autor. Deswegen habe ich jetzt eine vollständig unterschriebene Ausfertigung, zwei weitere habe ich zur Post gebracht. Damit halte ich es für angebracht, hier zu verkünden, dass das Buch im Frühjahr 2013 beim Piper Verlag erscheinen wird.
Krank. Nichts geht mehr. Ich muss einen Boxenstopp einlegen.
Ich bin noch immer nicht wieder ganz auf dem Damm. Grippe. Trotzdem vierundneunzig Seiten weitergekommen. Dabei auch eine winzige Szene eingebaut, die aber eine Information liefert, die nach den Rückmeldungen der Testleser bislang fehlte.
Vor der Arbeit fünfundzwanzig Seiten korrekturgelesen. Abends, obwohl ich etwas schlapp bin, dann noch weitere fünfzig. Damit bin ich nun ziemlich genau auf der Hälfte von ›Gottes Ebenbilder‹ angelangt und habe auch schon zwei Szenen ein wenig erweitert.
Der Morgen begann damit, dass ich die Anmerkungen, die meine Testleser zu ›Gottes Ebenbilder‹ gemacht haben, den Szenen in meinem yWriter zugeordnet habe, in denen ich sie adressieren möchte. Mit dem Korrekturgang bin ich dann ganz ordentlich vorwärts gekommen, 245 Seiten habe ich geschafft (von 623). Allerdings wird es jetzt langsamer weitergehen, denn morgen beginnt wieder eine Arbeitswoche, sodass ich bis Freitag nur ein oder zwei Stunden pro Tag der Schriftstellerei werde widmen können. Zudem kommen die harten Brocken noch – für das bisherige Stück gab es kaum Anmerkungen, sodass es ein normaler Korrekturgang war, während weiter hinten einige Szenen warten, die materiell werden bearbeitet werden müssen.
Vor der Messe vier Seiten geschrieben und damit die gestern begonnene Szene abgeschlossen.
Der Messetag war heute für mich vor allem gemütliches Bummeln. Getreu dem Motto »An einem frischen Deal tastet man nicht« habe ich diejenigen, mit denen wir gestern Vereinbarungen schlossen, heute in Ruhe gelassen und mir stattdessen ein paar interessante Stände angeschaut. Außerdem war ich noch in einem Seminar zum Thema Exposé-Schreiben, wo ich auch meinen ›Das schwarze Auge‹-Romankollegen Christian Lange getroffen habe. Trotz der von der Referentin vermittelten Erkenntnisse habe ich nach wie vor großen Respekt vor Exposés. Ich gehe sogar so weit, zu sagen: »Ich mag sie nicht.« Unabhängig von dieser Aversion sehe ich ihren Sinn aber natürlich ein, denn sie sind die einzige Chance für ein Lektorat, verschiedene vorgeschlagene Projekte zu prüfen und zu vergleichen.
Was hat die Messe gebracht?
Erst einmal die Erkenntnis, dass die Fantasy-Welt sehr klein ist. Vor der Frankfurter Buchmesse kannte mich praktisch niemand, nach der Leipziger Buchmesse kennt mich anscheinend nahezu jeder. Leute, denen ich zuvor nie die Hand geschüttelt hatte, begrüßten mich mit: »Du bist doch der Autor, der beim Verlag xyz demnächst seine Fantasytrilogie veröffentlichen wird!« Besonders bemerkenswert wird dieser Umstand dadurch, dass ich im Vorfeld niemandem gesagt habe, um welchen Verlag es sich handelt. Von mir konnten es die Kollegen also nicht wissen. Es ist zwar nicht schlimm, früher oder später werde ich ohnehin darauf hinweisen, auch in diesem Schreibtagebuch. Aber erstaunlich finde ich es doch.
Schön war das Wiedersehen mit Guido M. Breuer und Lucien Deprijck, zwei Kollegen aus meinen Anfangstagen als Schriftsteller, die inzwischen auch professionelle Veröffentlichungen vorweisen können, der eine im Krimi, der andere in der Belletristik.
Spitze immer wieder die Weisheiten meines Agenten, der ebenso wie ich die feine Linie zwischen Kompetenz und Arroganz zeitweise souverän überschreitet. Kostprobe? »Die Cosplay-Verkleidungen sind eine Art sanfte Hinführung zur SM-Szene.«
Die Messe hat auch substanziell etwas gebracht, ich konnte meine Projekte positionieren. Das heißeste Eisen ist ›Gottes Ebenbilder‹ – dieses Manuskript darf ich direkt zur Prüfung einschicken, und das, obwohl es sich um einen Programmplatz im engen Science-Fiction-Sortiment bewirbt. Natürlich werde ich es vor dem Versand noch einmal polieren, immerhin sind seit dem letzten Durchgang einige Monate vergangen und ich habe Anmerkungen von meinen Testlesern bekommen, die ich berücksichtigen möchte.
Ein paar Gedanken am frühen Morgen:
Obwohl alle freundlich, beinahe herzlich sind, stelle ich fest, dass mir Messen schlicht nicht liegen. Ich bin nicht der Typ dafür, durch Gänge zu latschen, so zu tun, als würden mich die ausgestellten Bücher interessieren, und gestresste Verlagsmitarbeiter zu überfallen, in deren Augen ich die stumme Bitte lese: »Hoffentlich nicht noch ein Agent/ Autor, der versucht, mir seine Geschichte zu verkaufen« – nur um dieses Flehen dann zu enttäuschen. Deutschland braucht viele Dinge. Ein neues Urheberrecht, einen Bundespräsidenten, mit dem sich alle identifizieren, gesundes Essen, das schmeckt, Wölfe in Nordrhein-Westfalen, eine Ordnung der Arbeitswelt, in der alle in Lohn, Brot und Würde stehen, anstatt dass einige ohne Arbeit sind und andere in den Burn-Out hetzen. So ziemlich das Letzte, was Deutschland braucht, ist noch ein Buch. Wenn überhaupt jemand noch ein Buch braucht, dann bin ich das, allerdings nur in der sehr speziellen Variante ›noch ein Buch von mir‹. Um in dieser Gemengelage jemanden davon zu überzeugen, einen Verlagsvertrag mit mir zu schließen, kann ich eigentlich nur auf die Irrationalität der Buchbranche hoffen.
Morgens vor der Messe habe ich jedenfalls heute getan, was ein Autor tun sollte: Sieben Seiten geschrieben.
Die Messe selbst verlief heute erfreulich, primär weil ich Interesse für ›Gottes Ebenbilder‹ wecken konnte. Mich würde sehr freuen, wenn sich dieser Science-Fiction-Stoff realisieren ließe. Ich werde also noch einmal ›durchbürsten‹ und dann das Manuskript an die Interessenten schicken.
Heute konnte ich auch meine alten Weggefährten aus den Anfangstagen meiner Schriftstellerei treffen, Guido M. Breuer, inzwischen erfolgreicher Krimi-Autor, und Lucien Deprijck, der auf der Messe mit dem Spitzentitel des Mare-Verlags vertreten ist.
Während der gesamten Messe ist der Stand von WerkZeugs der allgemeine Anlaufpunkt für die Fantasy-Szene. Das ist ausgesprochen angenehm, auch für Leute wie mich, die nicht so etabliert sind wie die berühmten Kolleginnen und Kollegen.
Mein erster Tag auf der Leipziger Buchmesse ist gemischt verlaufen. Auf der Zugfahrt konnte ich meine Projekte mit meinem Agenten durchsprechen und wir haben festgelegt, welche Ideen wir als Flaggschiffe verwenden, mit denen wir punkten wollen, und welche wir nachschieben können, falls die Flaggschiffe nicht durchkommen sollten. Fantasy habe ich nicht mehr im Angebot, in dieser Richtung bin ich ausgelastet. Leider haben wir bei den Verlagen, die wir heute abgefragt haben, keinen Ankerpunkt gefunden, konnten kein substanzielles Gespräch führen. Es gab Aussagen wie: »Schauen Sie mal auf unserer Homepage nach, da finden Sie einen Ansprechpartner, dem Sie eine eMail schicken können.«
Nett waren die Unterhaltungen mit einigen Kolleginnen und Kollegen, beispielsweise durfte ich Stefan Schweikert das erste Mal die Hand schütteln. Das ist insbesondere deswegen angenehm, weil er den sechsten Band der Reihe ›Die Türme von Taladur‹ schreibt. Aber auch die Großen des Genres sind nette Zeitgenossen.
Abends habe ich eine Lesung von historischen Romanen besucht, die es gleich im Dreierpack gab. Wieder war ich überrascht davon, wieviel Mystik/ magische Erscheinungen in einem historischen Roman offenbar anstandslos geschluckt werden. Je mehr ich darüber erfahre, umso fließender erscheint mir der Übergang zur Fantasy.
Nichts geschrieben, aber mich auf die Leipziger Buchmesse vorbereitet: einen Zeitplan aufgestellt, interessante Verlage herausgesucht, kurzes Informationsmaterial zu meinen Projekten zusammengestellt. Ich freue mich schon auf die Stadt an der Elster.
Außerdem habe ich noch bei Ulisses vorgefühlt wegen eines nichtkommerziellen Projekts, das mir im Universum von ›Das schwarze Auge‹ vorschwebt. Ich habe grünes Licht, sprich: Es liegt an mir, ob ich es wirklich realisieren möchte. Viel Arbeit ohne monetären Gegenwert, aber die Gelegenheit, meinen Fans etwas zurückzugeben für ihre Unterstützung in den vergangenen Jahren. Und das Risiko, destruktive Leute anzuziehen. Man darf nicht zu ängstlich sein, aber man muss auch aufpassen, dass man sich nicht verzettelt. Ich werde noch ein paar Tage darüber nachdenken.
Höhepunkt des Tages war das Titelbild zu ›Die Fürsten – Episode I‹, das mich heute erreichte. Das Motiv ist ein anderes als das, das ich mit der Lektorin besprochen habe, aber es ist der Handlung entnommen, was für mich bedeutet, dass man sich im Verlag recht genau mit dem Manuskript auseinandersetzt, obwohl ich es noch gar nicht offiziell abgegeben habe (eine Überarbeitung steht noch aus, damit es lektoratsfertig wird). Das ist natürlich sehr erfreulich. Beinahe noch erfreulicher ist, dass das Titelbild wirklich sehr gut aussieht, ein echter Blickfang, und von seiner Stimmung her perfekt zu dem Buch passt. Es ist immer wieder eine schöne Erfahrung, wenn jemand anderes aus meinen Ideen etwas macht.
Das gilt auch für BattleTech, wo die RPC-Vorbereitungen weitergehen. Ich denke, ich darf an dieser Stelle verraten, dass einer meiner Romane die Vorlage für einige Szenarien liefert, die wir im Brettspiel umsetzen werden. Ich bringe dabei meine Vorstellungen der Schauplätze ein, ein Spielexperte achtet auf die Balance zwischen den Parteien.
Auch an Episode II habe ich heute weitergeschrieben. Fünfzehn Seiten sind es geworden. Meine Geschwindigkeit ist also noch nicht auf vollen Touren, aber ich bin dennoch zufrieden. Schließlich ist noch etwa ein Jahr Zeit bis zum Abgabetermin und ich habe schon etwa fünfzehn Prozent geschafft.
Dann war ich heute noch in den Kölner Buchhandlungen, um mal zu schauen, was dort in den Regalen steht. Genauer gesagt: mir die Verlage hrauszuschreiben, die ich in Leipzig eventuell für meine Buchprojekte interessieren könnte.
Achtzehn Seiten waren es heute, und die Geschichte nimmt Fahrt auf, beschäftigt mich mehr und mehr, wird greifbarer für mich.
Ein Widerspruch in meinem Schreiben hängt mit dem Grad der Planung zusammen. Es fällt mir schwer, das rechte Maß zu finden. Je professioneller man wird (nicht in Bezug auf die Qualität des Ergebnisses, sondern auf den Grad der Einbindung in geplante Abläufe im Verlag), desto genauer muss man planen. Das betrifft den Abgabetermin, den Inhalt (der neue Verlag legt Wert auf Überschneidungsfreiheit mit anderen Büchern im Programm) und vor allem die Länge des Manuskripts (plusminus fünf statt fünfzehn Prozent). Ich muss also recht genau die Kapitel und Szenen abstecken, um erfolgreich zu sein. Zusätzlich hilft das dabei, Spannungsbögen und Informationen zielgenau zu komponieren. Andererseits nimmt aber das ›Entdeckergefühl‹ beim Schreiben naturgemäß ab, wenn ›alles schon geplant ist‹. Gedanklich bin ich voll in Kapitel Drei, schreibe aber gerade erst einmal Kapitel Eins. Mich interessieren aber mehr die Motive in Kapitel Drei. Die vorigen Passagen müssen aber geschrieben sein, damit ich die Figuren in Kapitel Drei richtig ›erspüren‹ kann.
Kurz: Mehr Planung gleich genauere Komposition, aber auch geringerer Enthusiamus.
Inzwischen habe ich mich wieder in den Enthusiasmus hineingeschrieben, durch die vielen Einzelheiten, die ich auf den ersten knapp fünfzig Seiten entdeckt habe. Da ist es wieder: ›entdecken‹. Ja, ich glaube, beim Schreiben bin ich ein Entdecker – zumindest im Herzen.
Ich habe die gestern begonnene Szene beendet, womit das Manuskript Seite 28 geschafft hat. Über die nächsten Szenen habe ich mir einige Gedanken gemacht, aber noch nicht geschrieben. Ich habe das Gefühl, dass die Sache noch etwas reifen muss, deswegen sind heute weniger als zehn neue Seiten hinzugekommen.
Dafür habe ich mich ein wenig zur RPC ausgetauscht, wo ein besonderes BattleTech-Event heraufdämmert, auf das ich mich schon sehr freue.
Etwa fünfzehn Seiten, der Prolog ist geschafft, die erste Szene des ersten Kapitels begonnen. Merke: Jede Szene braucht einen Konflikt. In meinem Konzept habe ich die Information festgehalten, die in der aktuellen Szene vermittelt wird (eine gesuchte Person hält sich nicht am vermuteten Ort auf), aber das Wie, der Konflikt, war noch nicht ausgearbeitet. Darüber habe ich heute einige Zeit nachgedacht, sodass ich die Szene morgen werden knackig fortführen können. Als unerfahrenerer Autor hätte ich vielleicht irgendeinen Konflikt genommen, einen Streit, einen zufälligen Überfall, vielleicht ein wildes Tier, gegen das sich der Protagonist behaupten muss. Inzwischen habe ich gelernt, die kleinen Konflikte so zu konzipieren, dass sie auf das Hauptthema des Romans hinweisen. So wird es auch in diesem Fall sein.
Der Anfang ist mit knapp fünf Seiten gemacht. Vor der Buchmesse möchte ich wenigstens den Prolog und die Hälfte des ersten Kapitels schaffen – das sollte gelingen.
Luftholen vor der nächsten Schreibphase, von der ich jetzt bereits weiß, dass sei atypisch werden wird: Ein paar Tage schreiben, dann die Leipziger Buchmesse, danach das Überarbeiten von Episode I, dann eventuell wieder Redaktionsarbeit, dann erst weiterschreiben an Episode II ...
Heute habe ich die Kapiteleinteilung überdacht, was sich dramatischer anhört, als es ist. Ich habe immer etwa gleich viele Szenen in ein Kapitel gepackt und mir dann passende Überschriften ausgedacht – ein Aufwand von fünfzehn Minuten. Dann habe ich mir eine leere Textdatei für das neue Manuskript angelegt. Das grenzt an eine feierliche Handlung.
Morgen geht's los.
Heute habe ich noch die angeforderten Werbetexte für meinen nächsten Roman gesichtet, damit es kein ganz so fauler Schreibtag wird.
Die nächste Veröffentlichung wirft ihre Schatten voraus, Werbetexte werden angefordert. Das macht mir keinen Stress, ich habe sie bereits vor einiger Zeit vorbereitet.
Etwa zwei Stunden habe ich heute darauf verwandt, mein Konzept zu ›Die Fürsten – Episode II‹ zu schärfen. Der Fokus lag dabei auf den Figuren – ich habe zu jeder einen kurzen Spickzettel (virtuell natürlich) angelegt – Äußerlichkeiten, soziale Stellung, größte Furcht, wichtigstes Ziel, solche Dinge. Das mache ich selten, aber heute hatte ich Lust dazu.
Ein Telefonat mit der Lektorin, ein weiteres mit dem Agenten, beides wegen ›Die Fürsten‹, aber auch zur Vorbereitung auf die Leipziger Buchmesse. Dann kam noch der Titelbildentwurf zu meinem nächsten Roman. Hier habe ich das Glück, dass er noch nicht aus dem Lektorat zurück ist. Deswegen kann ich in der abgebildeten Szene noch Details einfügen, damit sie exakt der Abbildung entspricht. Das ist mir bei Stahl schon einmal passiert und hat mir gut gefallen. So wird die Interaktion zwischen Autor und Zeichner zweiseitig, ein kleiner Austausch.
Ein paar Kleinigkeiten zu ›Die Türme von Taladur‹ habe ich heute erledigt, vor allem aber die Änderungen im ›Fürsten‹-Manuskript von gestern durchgesehen. Diese Version habe ich jetzt gemeinsam mit dem heute verfassten Exposé zu Band 2 an den Verlag geschickt, mal schauen, was man dort davon hält.
Ich überlege, ob ich ein wenig sekundärliterarisch tätig werden sollte. Ich könnte Rezensionen zu Büchern, die mir gefallen, auf diese Seite stellen. Verrisse verbieten sich, weil sie sofort als Kollegenschelte interpretiert werden würden. Also könnte ich Bücher nur positiv besprechen oder eben unerwähnt lassen. Aber da mir viele Bücher gut gefallen, hätte ich genug Stoff.
Ich könnte auch Interviews mit Kollegen führen. Inzwischen kenne ich eine weite Bandbreite, von international erfolgreichen Autoren bis hin zu No-Names aus dem Untergrund. In meinen Interviews könnte ich die Kollege-zu-Kollege-Position einnehmen, insofern hätten sie einen etwas ungewöhnlichen Charakter. Die Fragen würden sich mehr auf das Schreiben beziehen als auf die Geschichten.
Was dem allen entgegensteht, ist natürlich mein Zeitmangel. Ich kann vieles machen, aber jede Minute habe ich nur einmal zur Verfügung. Ich habe einen fordernden Hauptberuf, und ich habe genügend Stoff, um mich schriftstellerisch auszulasten. Deswegen wäre es wohl unvernünftig, meine sekundärliterarischen Ambitionen weiterzuverfolgen.
Vor dem Frühstück habe ich die beiden neuen Szenen für ›Die Fürsten – Episode I‹ konzipiert. Tagsüber habe ich dann die beiden Szenen geschrieben, eine dritte erheblich ergänzt und auch sonst alle Änderungen umgesetzt, bei denen ich mit der Lektorin einig bin, was die überwiegende Mehrzahl ist. Den Rest muss ich telefonisch diskutieren, damit ich das jeweils angesprochene Problem verstehe und adäquat adressieren kann. Diese Überarbeitungen sind mit leicht gefallen, ich bin inzwischen tief in meine Fantasywelt eingetaucht. Den Tag heute fand ich entspannend, obwohl ich neunzehn Seiten geschrieben habe. Diese Zahl ist auch das einzige Problem, da sie mich doch recht deutlich über das vom Verlag gesetzte Limit trägt. Das Kürzungspotenzial wird also auch ein Thema sein, das telefonisch zu diskutieren sein wird.
Heute habe ich die Anmerkungen gesichtet und mir Gedanken dazu gemacht, wie ich sie umsetzen kann. Bei den meisten wird mir das nicht schwerfallen, es gibt nur zwei oder drei Stellen, zu denen ich am Montag beim Lektorat nachfragen werde.
Das Problem mit der Anzeige der Kommentare ist gelöst, ich habe eine neue Datei bekommen, in der ich alles sehen kann. Man will wieder meinen liebevoll platzierten Splatterszenen ans Leder, was mich betrübt. Ansonsten scheint man recht zufrieden.
Heute Abend habe ich zum ersten Mal einen Autorenstammtisch in Köln besucht. Ich war der einzige Romancier, alle anderen sind im Bereich Film und Fernsehen unterwegs. Schon interessant, den Designer zu treffen, der die Gimmicks in ›Die drei Musketiere‹ entworfen hat, auch wenn man die Namen der hinter der Kamera agierenden Personen (in diesem Fall: Ulrich Zeidler) naturgemäß nicht so präsent hat.
Einige Anmerkungen aus dem Lektorat zu Episode I sind heute eingetroffen. Außer dem Mailtext sind noch Anmerkungen in der Textdatei angekündigt, die ich aber nicht angezeigt bekomme – da werde ich einmal nachhaken, damit mir für die Überarbeitung nichts entgeht. Was ich bis jetzt (aus der Mail) lese, sieht nach zwei zusätzlichen Szenen und der Umarbeitung einer dritten aus.
Abends dann noch zwei Stunden Abschlusstelefonat zum jüngst fachlektorierten Manuskript. Damit ist die Arbeit daran für mich abgeschlossen, es kann jetzt ins Hauptlektorat.
Manchmal muss man warten, bis einen der Geistesblitz trifft. Bis gestern war Episode II ein solider Roman. Für den Leser sicherlich mit einigen unerwarteten Wendungen ausgestattet, für mich als Autor kaum. Niemand hätte mir einen Vorwurf gemacht, wenn ich ihn so geschrieben hätte, der Verlag am allerwenigsten, denn er entsprach dem Reihenkonzept bis aufs Komma.
Eine risikolose Sache.
Eine langweilige Sache.
Heute habe ich mir Gedanken zu einem der Schauplätze gemacht, die nur in diesem Buch auftauchen werden, nicht in den anderen der Trilogie. Ich habe eine besondere Kultur ersonnen, eine, die durchaus zu meiner Fantasywelt passt, aber doch ganz anders funktioniert als die Gesellschaften, die ich bislange beschrieben habe. – Exkurs: Ja, Gesellschaften. Ich weiß, die sind ein Thema der Science-Fiction, nicht der Fantasy. Okay, ich gestehe: Ich bin ein Science-Fiction-Fan, war es immer, werde es immer sein. Und vielleicht kann man mit dem Science-Fiction-Blick auch in der Fantasy die ein oder andere neue Tür öffnen. Ich denke, ich weiß, was ich tue. Schließlich ist es ein Vierteljahrhundert her, dass ich meine erste Fantasygeschichte zu Papier brachte. – Also: Eine neue Gesellschaft ist ersonnen.
Gestern hatte mein Gerüst noch etwa zehn Szenen zu wenig, heute sind es etwa fünf zu viel. Oder auch nicht. Es hängt natürlich von der Länge der Szenen ab. Außerdem ist alles noch stark in Bewegung – vielleicht verschmelze ich einige Szenen. Ein komplettes Kapitel habe ich schon aus dem Plan gelöscht, gut möglich, dass es nicht das letzte war.
Und auch möglich, dass dem Verlag nicht gefallen wird, was ich hier treibe. Das ist mein Risiko. Und das gefällt mir, denn so ganz ohne Risiko wäre das Schriftstellerdasein doch ein wenig langweilig ...
Ein wenig Konversation zu ›Die Türme von Taladur‹, vor allem aber Ideen notiert zu ›Die Fürsten – Episode II‹. Diese Geschichte wird ganz anders, als ich dachte. Schön, dass ich das diesmal schon bei der Konzeption merke und nicht erst auf Seite 300.
Fertig: Ich bin mit dem Fachlektoratsdurchgang durch. Das Praktische im Vergleich zum Selbst-Überarbeiten ist, dass ich nicht immer eine Lösung finden muss. Manchmal notiere ich nur: »Wortwiederholung« (was streng genommen gar nicht zum Fachlektorat gehört, aber wenn ich schon mal dabei bin), und der Autor muss dann überlegen, ob und wie er variiert.
Der nächste Durchgang im Fachlektorat zu ›Die Türme von Taladur‹. Da der Text gestrafft ist und ich ihn schon kenne, komme ich flott vorwärts und habe heute schon zwei Drittel geschafft. Ich sollte den Durchgang also morgen abschließen können.
Ein wenig Ideen zu ›Die Fürsten – Episode II‹ gesammelt. In der jetzigen Fassung hat es nur achtundzwanzig Szenen, Raum ist aber für etwa vierzig. Ich werde also die Grundhandlung noch erheblich ausbauen und einige Schauplätze ausführlich vorstellen können. Das kommt gelegen, weil es drei hochinteressante Settings gibt, die in Episode III nicht mehr dargestellt werden – hier kann ich mich also in Episode II richtig austoben.
›Das Spiel der Türme‹ von Marco Findeisen ist seit heute vorbestellbar.
Entgegen meiner bisherigen Gewohnheit habe ich mich heute im Forum des Ulisses-Verlags registriert und dort ein wenig zu meinem Buch Präludium mitdiskutiert. Vielleicht konnte ich damit etwas zum Verständnis des (BattleTech-)Hintergrunds des Romans beitragen. Ich hoffe nur, dass diese Art Aktivität künftig nicht zu viel Zeit beanspruchen wird.
Zu ›Die Fürsten – Episode II‹ gibt es nun ein erstes, grobes Gerüst. Es hat sogar Ähnlichkeit mit den Stichworten, die im Reihenkonzept stehen ...
Rosenmontag. Alaaf!
Das Beste am Schreiben ist und bleibt der erste Konrrekturdurchgang. Heute habe ich ihn für ›Die Fürsten – Episode I‹ abgeschlossen. Danach habe ich auf .doc gespeichert, ein wenig nachmassiert, damit auch ordentliche Normseiten herauskommen, und die Fassung an den Verlag geschickt. Sie ist zwar noch nicht lektoratsfertig, aber so gibt es eine Sicherungskopie, falls meinem Rechner etwas zustoßen sollte. Außerdem findet die Lektorin vielleicht die Möglichkeit, schon einmal drüberzuschauen und mir Fingerzeige für die Überarbeitung zu geben.
Endlich auf neuem Grund angekommen! Ich habe alle Überarbeitungen des beim Lektorat bekannten Texts vorgenommen, selbst einmal mehr ›durchgebürstet‹ und habe auch die ersten beiden daran anschließenden Szenen gesichtet. Schön actionreich.
Durch die Überarbeitung ist der Text etwas länger geworden, er kratzt jetzt an der vorgegebenen Maximallänge. Ich habe aber schon eine Nebenfigur identifiziert, die ich herauskürzen kann, wenn das zu einem Problem werden sollte. Sie stützt nur ein ohnedies vorhandenes Motiv, verdeutlicht es, bringt aber nichts Originäres ein.
Der Verlag hat den Eingang des Vertragsvorschlags bestätigt, er wird nun geprüft.
Der Korrekturdurchgang für ›Die Fürsten – Episode I‹ fühlt sich leider nicht wie ein erstes Korrekturlesen an. Zwar lese ich die Geschichte erstmals vollständig am Stück, aber bislang bin ich nur bis Seite 149 vorgedrungen. Das habe ich alles schon gelesen und arbeite die ersten Korrekturvorschläge des Lektorats ein. Ich muss mich noch ein Weilchen gedulden, bis das ›Lese-Neuland‹ kommt.
Endlich bin ich dazu gekommen, meine Seite hinsichtlich der ›Andurienkriege‹ auszubauen.
Seit ich mir einen neuen Computer gekauft habe, verwende ich ›Writer‹ aus der ›Libre Office-Suite‹ als Textverarbeitung. Heute habe ich die Version 3.4.5 installiert, die eine Schwachstelle beseitigt, die mich bei meiner Redaktionsarbeit Nerven gekostet hat: Nun werden auch Kommentare im docx-Format korrekt verwaltet. Das wird den Dateiaustausch erleichtern. Damit hat Libre Office für meinen Anwendungsfall nur noch ein Manko: Man kann keine Tastenkombinationen für Sonderzeichen definieren, sondern muss umständlich Makros aufzeichnen und erreicht auch dann die gewünschte Funktionalität nur unvollständig, weil das Makro auch die Schriftart übernimmt. Nun schreibe ich Briefe in einer anderen Schriftart als Manuskripte und muss deswegen bei Briefen immer nachformatieren, wenn ich französische Anführungszeichen verwende. Nun ja, das ist lästig, aber dafür bietet die Suite einige Vorteile, zum Beispiel das direkte Speichern als PDF. Und sie ist kostenlos.
Ich habe den Korrekturdurchgang wieder aufgenommen, den ich wegen meiner Taladur-Redaktionsarbeit unterbrochen hatte. Genauer gesagt habe ich wieder von vorn begonnen, ich hatte ohnehin nur zwei Szenen geschafft und mir ist noch ein guter Gedanke gekommen, nämlich den Begriff ›Paladin‹ für meine Ordensritter zu verwenden, und das möchte ich gleich von Anfang an tun.
Meine Verträge habe ich bislang meist vom Verlag bekommen. Wenn ein Agent im Spiel ist, läuft das anscheinend anders – der Agent setzt den Vertrag auf, der Autor prüft, dann unterschreibt zuerst der Verlag, am Schluss der Autor. Heute ist der Entwurf gekommen, wir haben ihn ein wenig geknetet und nun liegt der Vertrag beim Verlag. Vielleicht muss noch ein bisschen gefeilt werden, nämlich dann, wenn der Verlag Änderungswünsche hat. Auf jeden Fall ist der Ball jetzt beim Verlag, was mir gut gefällt.
Belegexemplare bewundert. Rechnung geschrieben. Titelbildvorschläge gemacht. Von einem Autorenstammtisch erfahren.
Die Premierenlesung zu Präludium fand vor exklusivem Publikum statt, in dem der Anteil der Damen – für BattleTech unerwartet – bei fünfzig Prozent lag. Hier ein Bild vom schön dekorierten Lesungstisch:
Nach dem Telefonat mit meinem Agenten scheint der Vertrag für ›Die Fürsten‹ beinahe fertig zu sein.
Nun sind auch die restlichen Vorlesepassagen eingeübt – ich freue mich auf meinen morgigen Auftritt im ›Hiveworld‹.
Außerdem noch zweieinhalb Stunden mit dem Autor eines Bandes für ›Die Türme von Taladur‹ telefoniert und dabei ein paar gute Ideen ausgetauscht.
Vermutlich gibt es nicht viele Leute, denen die Anfertigung der Steuererklärung Spaß macht. Ich gehöre zu den wenigen. Heute habe ich einige Stunden lang Belege erfasst und nebenbei verfolgt, wie die Prognose meines Steuerprogramms sich immer wieder änderte – und war dabei wirklich vergnügt. Noch fehlen mir einige Belege, ich bin also noch nicht fertig, kann aber schon sagen, dass es für 2011 nicht so viel Erstattung geben wird, wie es in den Jahren zuvor war. Das liegt primär daran, dass ich vergleichweise hohe Einnahmen hatte (Zahlungsfluss und Erscheinungsdatum von Romanen fallen selten zusammen – manche werden später bezahlt, andere schon bei Manuskriptabgabe).
Bei meiner Homepage habe ich angebaut, es gibt jetzt eine Seite, auf der ich die Interviews sammle, die mit mir geführt wurden.
In der Stadt habe ich im Brave New World gestöbert und festgestellt, dass es ein wirklich gut sortierter Laden ist, in dem man nicht nur ›Die Last der Türme‹ bekommt ...
... sondern auch Präludium:
Zu Präludium habe ich heute auch die Leseproben eingeübt, die ich am Montag im Hiveworld vortragen möchte. Da habe ich die Qual der Wahl, die ich allerdings auf das Publikum abzuwälzen gedenke, indem ich zunächst zwei kurze Passagen zum Besten geben und dann das Publikum für den längsten Leseblock zwischen einer aktionsgeladenen und einer figurenbetonten Szene wählen lassen werde.
Heute habe ich mit einer Tätigkeit begonnen, die nach wie vor einen erheblichen, wenn nicht den überwiegenden Anteil meiner Einnahmen als Schriftsteller begründet: meiner Steuererklärung.
Im Moment passiert viel. Thematisch passend zur am Montag stattfindenden Lesung im Hiveworld ging heute ein Interview auf HPG-Station online.
Zudem bin ich mit dem Fachlektorat für das diese Woche eingetroffene Manuskript aus der Reihe ›Die Türme von Taladur‹ durch. Ich hoffe, der Autor kann mit meinen Anmerkungen etwas anfangen. Mir jedenfalls hat die Lektüre sehr gut gefallen.
Beim Fachlektorat des Taladur-Manuskripts bin ich in der zweiten Hälfte angekommen. Es ist ganz anders als die bisherigen, aber das ›Taladur-Feeling‹ bleibt ein starkes verbindendes Element.
Ich habe mir ein paar Gedanken zu ›Die Fürsten – Episode II‹ gemacht und auch den ersten Korrekturgang von Episode I gestartet.
Dieses Projekt muss jetzt aber in den Warmhalteofen, denn heute ist das Manuskript zum nächsten Taladur-Band bei mir eingetroffen. Deswegen wechsle ich den Hut, lege die Kappe mit der Aufschrift »Genie am Werk« zur Seite und tausche sie gegen »Arbeitsbüffel zur Stelle«. Sprich: Das Fachlektorat steht an.
Das schönste Wort in einem Manuskript ist immer ›Ende‹. Heute Mittag durfte ich es tippen. Vierhundert Seiten sind geschafft, etwas mehr als 600.000 Anschläge, was ein Indiz dafür ist, dass es in der Geschichte untypisch wenige Dialoge gibt. Die durchschnittliche Dialogseite hat nämlich 1.500 Anschläge; da es bei ›Die Fürsten I‹ mehr sind, hat der Text weniger Absätze als üblich.
Die ersten Zeilen habe ich am 31. Dezember letzten Jahres in die Manuskriptdatei getippt. Ich habe also achtunddreißig Tage für meine vierhundert Seiten gebraucht, was etwa zehneinhalb Seiten pro Tag entspricht. Damit bin ich mehr als zufrieden, da ich abgesehen von der letzten Woche die gesamte Zeit über in meinem Hauptberuf gearbeitet habe, bei dem auch eine Menge los war, sodass ich nur nebenbei schreiben konnte.
Agent und Lektorin sind erwartungsgemäß erfreut über meine Termin-Übertreue. Die etwas paradoxe Situation ist nun, dass ich mit der Rohfassung fertig bin und die Lektorin auch schon eifrig mit Kommentaren unterstützt hat, der Vertrag aber noch nicht formuliert ist. Wenn ich vom Schreiben leben müsste, wäre dies einer der Momente, wo mich die für einen Projektleiter aus dem Outsourcing-Business ungewohnten Geschäftsprozesse der Buchbranche zu einem Schreikrampf reizen würden. Da ich das aber nicht muss, kann ich mich entspannt auf die Position zurückziehen, dass ich meinen Teil bislang zur allgemeinen Zufriedenheit erfüllt habe und mich schon einmal dem Konzept für den zweiten Band zuwenden. Das ist nicht so abwegig, wie es der ferne Veröffentlichungszeitpunkt (vermutlich in eineinhalb Jahren) erscheinen lässt, denn die Erfahrung aus der Arbeit an Isenborn lehrt, dass es angenehm ist, in früheren Bänden noch ›Haken‹ anbringen zu können, an denen man Elemente aufhängen kann, die in späteren Büchern wichtig werden.
Zunächst habe ich mir aber einen ruhigen Nachmittag gemacht, abends dann Glossar un Dramatis Personae erstellt – und freue mich nun auf das Beste am Schreiben überhaupt: den ersten kompletten Korrekturgang durch ›Die Fürsten I‹. Er wird etwas ungewöhnlich ausfallen, weil die ersten sechzig Prozent bereits grob vorlektoriert wurden, ich also direkt Anmerkungen der Lektorin umsetzen kann. Nur die zweite Hälfte ist komplett neu. Dennoch bin ich neugierig, wie der Text in seiner Gesamtheit wirken wird ...
Einunddreißig Seiten habe ich heute geschrieben. Im Finale boten sich in der Detailgestaltung drei Möglichkeiten, von denen ich nach einigem Probieren eine Kombination aus zweien ausgewählt habe. Ich bin nun fast fertig, sowohl was den Inhalt der Geschichte, als auch, was die vom Verlag gewünschte Länge angeht. Das Nachsteuern am Szenenplan in meinem yWriter hat sich also gelohnt.
Morgen möchte ich mit dem Ende der letzten Szene und dem Epilog abschließen. Ich sehe keinen Grund, warum das nicht gelingen sollte, zumal ich noch immer Urlaub habe, also ganz auf das Schreiben fokussieren kann.
Laute Musik wirkt auf mich inspirierend, und wenn die eigene Sammlung nicht mehr reicht, muss es eben die Disco sein. So geschehen letzte Nacht, und als ich wieder daheim war, hatte ich ein Arsenal gute Ideen für die nächste Szene im Kopf. Die entsprechenden Notizen habe ich noch vor dem Zubettgehen festgehalten. Entsprechend flüssig lief es heute, vierundzwanzig Seiten. Jetzt sind noch drei Szenen und der Epilog übrig – die Vorbereitung des Finales in den beiden Haupthandlungssträngen, das Finale selbst (mit hoffentlich überraschendem Ausgang) und der Ausblick auf den zweiten Band der Trilogie. Insgesamt dürften das etwa dreißig Seiten werden, was für mich ›Schlagdistanz‹ ist. Das ist ein aus der Golfer-Sprache entlehnter Ausdruck (wobei ich gar kein Golfspieler bin) und bezeichnet die Entfernung, aus der man mit einem Schlag das Grün erreichen kann. Sprich: Wenn ich einen sehr, sehr guten Tag erwische, kann ich diese Seitenzahl an einem Tag schaffen. Die Rohfassung könnte also morgen fertig werden. Auch wenn es wahrscheinlich übermorgen oder der Tag danach werden wird: Das Ende ist in Sicht. Und dann folgt der Höhepunkt der Schriftstellertätigkeit: der erste Korrekturgang!
Der Tag fing gut an, aber dann habe ich mich ablenken lassen. Entgegen meiner Gewohnheit habe ich in einem amerikanischen BattleTech-Forum Stellung zu einem deutschen BattleTech-Roman bezogen. Wohl ist mir dabei nicht, ich möchte mich grundsätzlich als Autor nicht in die Diskussionen der Fans einmischen, aber in diesem Fall hoffe ich, durch meine Sichtweise den Austausch bereichern zu können. Schließlich haben die meisten Fans in den USA kaum die Möglichkeit, sich selbst einen unmittelbaren Eindruck von den deutschsprachigen BattleTech-Geschichten zu machen, sodass sie auf die Einschätzungen aus Europa angewiesen sind.
So kam dann eins zum anderen und letztlich bin ich viel in Sachen BattleTech durch das Netz gesurft, sodass am Ende für ›Die Fürsten‹ nur magere vierzehn Seiten herausgekommen sind, zwei Szenen, an deren Qualität ich obendrein zweifle. Schriftstellerisch gesehen war heute also ›nicht mein Tag‹ – hoffentlich läuft es morgen besser.
Fünfundzwanzig Seiten habe ich heute am ersten Band von ›Die Fürsten‹ geschrieben, dabei Seite 300 passiert und das letzte Kapitel (abgesehen vom Epilog) begonnen. Das bedeutet auch, dass weniger als einhundert Seiten verbleiben. Es fühlt sich schon Stark nach Ende an: Die Figuren sind angemessen ausgedünnt, der zentrale Konflikt zugespitzt, jetzt geht's ums Ganze.
Auch bei BattleTech hat sich etwas getan: Obwohl meine Belegexemplare noch nicht eingetroffen sind, habe ich Präludium in Händen gehalten, denn im ›Hiveworld‹ steht es schon in den Regalen. Und einen Interviewbogen dazu habe ich heute auch ausgefüllt.
Insgesamt also ein produktiver Tag.
Ich genieße die Szenen, die ich schreibe (heute wieder eine Hauptfigur ins Nebelland geschickt – es sind die kleinen Freuden, die das Autorendasein lebenswert machen), habe aber wenig Drang, viele Seiten zu schaffen. Deswegen bleibt es heute bei fünfzehn. Aus dem Lektorat kam positive Rückmeldungen zum bislang Vorgelegten, die Anmerkungen lassen sich mit kosmetischen Änderungen umsetzen.
Dreizehn Seiten müssen heute reichen. Eigentlich eine magere Ausbeute für einen Tag, an dem ich in meinem Hauptberuf frei hatte, aber ich habe heute meine Mailbox aufgeräumt und vor allem das aktuelle Kapitel gründlicher durchkonzipiert. Eine Szene, die mir ein Dorn im Auge war, weil ich sie aus keiner der bisher verwendeten Perspektiven hätte schreiben können, habe ich aus dem Konzept gelöscht. Dafür muss in das nächste Kapitel eine weitere Szene rein, weil etwas Zeit vergehen muss, ein Monat ungefähr. Auch dazu habe ich inzwischen eine ungefähre Vorstellung entwickelt. So fallen die letzten Puzzleteile an ihren Platz, und so hat der Tag insgesamt doch noch ein befriedigendes Ergebnis.
Woher kommt nur meine Schwäche für böse Mädchen? Laila, Blutlinde, Doro, Nadjescha ... Keiner meiner Romane kommt ohne die Kombination von Schönheit und Grausamkeit aus, erst recht nicht ›Die Fürsten‹. Vielleicht sollte man einige Dinge nicht hinterfragen und sich stattdessen am Ergebnis des Tages freuen, in diesem Fall: einundzwanzig Seiten, ein Telefonat mit dem Agenten und eines mit der Lektorin, bei der ich gespannt bin, wie ihr das bisher Geschriebene gefallen wird.
Da habe ich doch tatsächlich zwei Nebenfiguren aus den Augen verloren, wie ich während der Überarbeitung bemerkt habe! Das war nicht dramatisch, durch das Einfügen einiger Sätze habe ich sie nun für den Leser präsent gehalten und habe in der Konzeption der zweiten Hälfte des Romans nun auch ihre liebevolle (und meist finale, denn jetzt beginnt der Blut-und-Knochenbruch-Teil der Geschichte) Behandlung vorgesehen. Ansonsten bin ich recht zufrieden mit dem Stand der Dinge. Ich hoffe, die Lektorin, der ich soeben den Text geschickt habe, wird sich dieser Wertung anschließen. Andererseits – wenn es Änderungswünsche gibt, dann sind sie natürlich umso willkommener, je früher sie kommen. Nicht nur, weil der Umarbeitungsaufwand geringer ist, wenn weniger fertig ist, sondern vor allem, weil ich gegebenenfalls auftauchende neue Elemente dann direkt beim Schreiben der verbleibenden Szenen einbauen und zur Wirkung bringen kann.
Schleichende Veränderungen werden einem erst bewusst, wenn man Gelegenheit zum Innehalten hat. Heute war eine solche Gelegenheit, ganz ohne speziellen Anlass. Ich frage mich, wann es passiert ist, dass ich von jemandem, der alles angeht und alles macht, überall dabeisein möchte, zu jemandem geworden bin, der mehr Projekte ablehnt als annimmt. Werde ich allmählich satt oder liegt es einfach an der Vielzahl der Möglichkeiten? Ich habe den Teller ziemlich voll, das das erste Halbjahr 2012 angeht: die Redaktion bei ›Die Türme von Taladur‹, ein Manuskript für einen eigenen Roman, das in dieser Zeit aus dem Lektorat zurückkommen wird, die Buchmesse in Leipzig, meine Trilogie ›Die Fürsten‹, von der zumindest der erste Teil fertigwerden muss, besser alle drei, weil es mir leichter fällt, eine Geschichte in einem Zug zu schreiben. Und natürlich bieten sich mir, da ich inzwischen einen gewissen Bekanntheitsgrad erschrieben habe, andere Optionen. Früher hat mich kaum jemand gefragt, ob ich bei einer Veranstaltung auftreten oder bei einem Projekt mitwirken möchte. Das ist inzwischen anders.
Und wann habe ich die Freiheit verloren, über meine Projekte zu reden? Auch das ist eine indirekte Konsequenz des Erfolgs. Wer ein Manuskript für sich allein schreibt und nur mit Lesern rechnen muss, die versehentlich auf der Webseite stranden, kann erzählen, was er möchte. Wenn ein Projekt aber in eine Marketingstrategie eingebunden ist, dann trägt man eine andere Verantwortung für das, was man ausplaudert. Und wenn Vertragsverhandlungen laufen, ist es nicht klug, wenn man seine Limits an Stellen darlegt, die für den Verhandlungspartner einsehbar sind.
Genug vom Jammern auf hohem Niveau, es gibt auch Erfreuliches zu berichten. Ich habe sieben Seiten geschrieben und damit das aktuelle Kapitel (das ich vermutlich in derer zwei teilen werde) abgeschlossen. Daraufhin habe ich mit der Überarbeitung der bisher vorliegenden 240 Seiten begonnen und bin etwa bis zur Hälfte vorgedrungen. Der Rest kommt morgen, denn am Montag möchte ich diesen Teil der Lektorin zur Verfügung stellen, damit sie ein besseres Gefühl für die Geschichte bekommt. Schließlich möchte sie Werbetexte verfassen, und die sollen natürlich treffend sein. Was mich zum vorzeitigen Vergnügen des ersten Korrekturgangs bringt, der für mich das Schönste am Schreiben ist. Ich liebe es, wenn eine Geschichte ›flutscht‹, man sie in einem Rutsch lesen kann. Nur schade, dass ich es diesmal nur bis zur Hälfte werde genießen können, denn mehr existiert ja noch nicht. Aber ich wollte ja nicht mehr jammern. Stattdessen kann ich einräumen, dass dieser Korrekturgang besonders nützlich ist, denn im Laufe der Geschichte habe ich in einen besonderen Tonfall hineingefunden, den ich nun konsistent nachziehen kann. Zugleich mache ich mir Notizen für die kommende intensive Schreibphase (ich habe Urlaub in meinem Hauptberuf), sodass ich alle offenen Fäden aufgreifen kann.
Für morgen habe ich mir vorgenommen, die letzte Szene des aktuellen Kapitels in ›Die Fürsten‹ zu schreiben. Das wird dermaßen finster, dass ich jetzt schon Schwierigkeiten habe, ein übles Lachen der Vorfreude zu unterdrücken.
Heute habe ich mich darum gekümmert, meine nächste Lesung bekannt zu machen. Sie wird anlässlich des Erscheinens von Präludium im Hiveworld, Mauritiussteinweg 96, Köln, stattfinden, und zwar am Montag, 13. Februar, um 1915 Uhr.
Ansonsten habe ich heute schriftstellerisch nichts geschafft – mein Hauptberuf ist in dieser Woche besonders anspruchsvoll und zudem scheine ich mir eine leichte Grippe eingefangen zu haben. Da ist nicht viel zu wollen.
Zwei Seiten vor der Arbeit sind schon mal ein brauchbarer Start in den Tag. Wenn dann noch ein Roman aus meiner Feder erscheint und ein weiterer, an dem ich als Redakteur beteiligt war (nämlich ›Die Last der Türme‹ von André Wiesler), geht man durchaus zufrieden ins Bett.
Vor der Arbeit habe ich den gestern begonnenen Artikel finalisiert. Die Kürzungen waren einschneidend, aber ich glaube, was übrig geblieben ist, lässt sich flüssig lesen. Die Abonnenten des Magazins wissen ja im Gegensatz zu uns nicht, was alles weggelassen wurde, also wird es ihnen wohl auch nicht fehlen.
Am Abend zehn Seiten geschrieben. Es läuft. Ich bin voll in der Geschichte.
Ein wenig über Werbetexten für ›Die Fürsten‹ sinniert, vor allem aber an einem weiteren Artikel zu ›Die Türme von Taladur‹ gearbeitet. Die besondere Herausforderung: Die (obendrein noch unvollständige) Rohfassung ist 30.000 Zeichen lang, das Limit liegt aber bei 15.000. Da brauche ich zum Kürzen kein Skalpell, sondern eine Kettensäge ...
Heute erschien ein Interview mit mir beim Nachrichten-Portal ›Nandurion‹. Da es eine Seite für Fans von Das schwarze Auge ist, liegt der Schwerpunkt der Themen in diesem Bereich, aber es wurde auch drumherum ein wenig gefragt.
Was ›Die Fürsten‹ angeht, so fühlte ich mich den ganzen Tag lang wie auf der Streckbank. Die Ungewissheit, wie es mit den Vertragsverhandlungen weitergeht, lähmt mich, aber die Geschichte zieht mich weiter. Am Abend habe ich dann zwei ernste Telefonate zum Thema geführt. Die Kröte bleibt warzenübersäht, fett und haarig, also mit einem Wort: potthässlich – aber ich werde sie schlucken, wenn es denn sein muss. Jetzt fühle ich mich wie im Dschungelcamp.
Als Trost bleiben fünfzehn Seiten, die ich trotz des Haderns mit mir selbst in die Tastatur gebracht habe.
Bekanntlich habe ich eine Schwäche für böse Mädchen, im Literaturjargon bekannt als ›Antagonistinnen‹. Heute hatte ich das Vergnügen, eine Szene mit einem wirklich bösen Mädchen zu schreiben. Gemeinsam mit einer weiteren Szene gibt das neunzehn Seiten. Ich stehe damit auf Seite 199 (von geplanten 400) und habe 19 der 40 Szenen aus meinem yWriter geschrieben. Also bin ich etwa auf der Hälfte angekommen. Wenn ich die Geschichte Revue passieren lasse, kann ich sagen: »Mir gefällt's – und ich bin gespannt auf die zweite Hälfte.«
Erkenntnis des Tages: Das Leben ist seltsam. Da denkt man, alles ist unter Dach und Fach, und dann kommt eine einzelne, kleine Vertragsklausel, und – schwupps! – ist wieder alles infrage gestellt. Noch seltsamer: Der Gedanke, dass es mit der Publikation meiner Dark Fantasy-Trilogie eventuell doch nichts werden könnte, bestürzt mich nicht. Er erschafft eher ein Flair würdevoller Melancholie. Vielleicht habe ich die Nachricht noch nicht vollständig verarbeitet, aber im Moment kann ich gut abwarten in dem Wissen, dass Verlag und Agent in die nächste Runde gehen. Und nebenbei meine Geschichte weiterschreiben. Denn, das war ja die gestrige Erkenntnis: Das bleibt das Wichtigste – auch dann, wenn vielleicht niemand außer mir sie jemals lesen wird.
Sechs Seiten geschrieben. Das ist und bleibt das Wichtigste, das Schreiben. Das ist es, was ein Autor tut, was ihn zum Autoren macht.
Auch wenn mich noch immer das Drumherum beschäftigt. Es ist ja auch nett, mit dem Lektorat zu telefonieren und ein Interview vor Freigabe nochmals durchzusehen, aber die Geschichte ruft, und das tut sie immer lauter. Trotzdem ist das Drumherum wichtig. Es geht um Titel, es geht um Cover, um Über-den-Autor-Texte. In einem großen Verlag sind die Vorlaufzeiten offensichtlich länger. Man legt solche Sachen ein knappes Jahr vor dem Termin fest, an dem das Buch im Laden liegen soll, wie ich heute gelernt habe, und das ist in meinem Fall ziemlich genau ... jetzt. Vielleicht braucht man es für Programmhefte, die ja bekanntlich mit einigem Vorlauf an den Handel gehen und auf den Webseiten erscheinen.
Was weiß ich. Es kann mir egal sein, und im Moment ist es das auch. Ich leiste meinen Beitrag, aber vor allem muss ich eines tun: meine Geschichte schreiben ...
Ein interessanter Tag, obwohl ich heute keine Zeile geschrieben habe. Bei ›Die Fürsten‹ scheinen wir (Agent, Verlag, Autor) uns über die Konditionen einig zu sein, sodass nun der Vertrag aufgesetzt werden kann. Dann kam noch ein Anruf mit einem Angebot zu einem gänzlich anderen Projekt in einem für mich neuen Bereich. Druchaus verlockend, aber vermutlich wird nichts daraus werden, weil ich direkt einsteigen müsste, aber bis Mitte des Jahres komplett ausgebucht bin.
Drei Seiten.
Statt an meinem aktuellen Roman weiterzuschreiben, habe ich heute einigen Kleinkram erledigt. Ich habe das Interview von gestern poliert und an den Redakteur geschickt und meinen nächsten F.A.N.-Beitrag zusammengestellt. Die Texte waren schon geschrieben und mussten nur noch leicht korrigiert werden. Besonders gefreut habe ich mich über die Kostprobe zu einer bald erscheinenden Veröffentlichung, über die ich auf Bitte des Künstlers noch schweige. Und mit dem Lektorat war ich kurz in Kontakt. Bei meinen bisherigen Romanveröffentlichungen war ich eine erhebliche Schwankungsbreite gewohnt, was die Ziel-Seitenzahl anging, nämlich knapp fünfzehn Prozent, wobei man auch die mehr oder minder problemlos nach oben überschreiten durfte. Bei ›Die Fürsten‹ wird das anders: fünf Prozent. Aber ich denke, das sollte klappen.
Die Interviews, die ich bislang geben durfte, waren selten Interviews in dem Sinne, wie man es sich vorstellt. Man trifft sich also nicht in einem netten Café mit einem Redakteur, bekommt Kuchen und Kakao spendiert und quasselt in ein Tonbandgerät. Stattdessen bekommt man eine eMail mit einem Fragebogen. Das hat weniger Ambiente, aber den Vorteil, dass man über seine Antworten noch einmal nachdenken kann, bevor man sie zurückschickt. Heute habe ich einen solchen Fragebogen bekommen und schon einmal beantwortet, aber noch nicht abgesendet. Ich möchte morgen noch einmal nachlesen, ob meine Antworten wirklich so spritzig sind, wie sie sein sollten.
Bei ›Die Fürsten‹ habe ich die 150-Seiten-Marke passiert, fünfzehn Seiten sind es heute geworden. Damit habe ich im Schnitt zehn Seiten pro Tag geschrieben, und das, obwohl ich an den meisten Tagen auch in meinem Hauptberuf fleißig war. Ich bin ein bisschen stolz auf mich, zumal die Geschichte inzwischen auch ordentlich Fahrt aufgenommen hat.
Ein bisschen zu ›Die Türme von Taladur‹ diskutiert, vor allem aber an ›Die Fürsten‹ geschrieben, zwanzig Seiten. Dabei hatte ich für ein paar Stunden eine Sinnkrise (»Alles Schrott!«). Ich habe mir dann die Zeit genommen, zu überlegen, wie ich zu dieser Einschätzung komme. Zum einen liegt das am langsamen Fortschritt der letzten Tage. Subjektiv führt das nämlich zu dem Eindruck, dass in meinem Roman »tagelang nichts passiert«. Das ist aber ein unfaires Urteil, in Wirklichkeit ist die Handlung in den letzten fünf Tagen eben sechzehn Seiten weitergekommen. Wenn man bei einem Roman nur sechzen Seiten in fünf Tagen lesen würde, bräuchte man auch ewig, um zum Ende zu kommen. Da für mich das Schreiben so etwas ist wie das Lesen eines noch nicht existenten Buches, beschreibt dieser Vergleich meine Wahrnehmung recht treffend. Also alles in Butter? – Nicht ganz. Die letzten Szenen charakterisieren meine Figuren, übermitteln ein paar Details zu meiner Welt und dienen allgemein dem Aufbau meines Buchs, sozusagen der Vorbereitung. Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen – aber sie sind nicht besonders. Sie könnten so oder so ähnlich in vielen anderen Büchern stehen. Gerade in der fantastischen Literatur ist es aber Pflicht, den Leser zum Staunen zu bringen, indem man ihm etwas bietet, was er noch nie gesehen hat.
Nachdem ich diesen Störfaktor erkannt habe, habe ich mir für die folgende Szene gezielt einen besonderen Schauplatz ausgedacht und darauf geachtet, dass sie etwas flotter als zuvor konzipiert auf den Kern meiner Handlung hinführt. Und voilà: Sie gefällt mir gleich viel besser. So stehe ich jetzt auf Seite 144, darf hoffen, am morgigen Sonntag die 150 zu schaffen, und bin wieder im Frieden mit meiner Geschichte. Was die vorigen Szenen angeht, werde ich in den Überarbeitungen dafür sorgen, dass das Besondere meiner Geschichte deutlicher hervortritt.
Am Ende des Tages ist also alles wieder gut.
Eine schöne Angewohnheit des Ulisses-Verlages ist es, dem Publikum die kommenden Romanveröffentlichungen mit Vorabinformationen schmackhaft zu machen. Heute ist ein weiterer Werkstattbericht zu Präludium online gegangen.
Für ›Die Fürsten‹ sind heute acht Seiten zusammengekommen. Ich unterbreche mitten in der Szene, dadurch hoffe ich, morgen gleich in den Fluss zu kommen.
Fünf Seiten. Ich nehme meinen üblichen Rhythmus wieder auf.
Schreibpause. Nur ein kurzes Telefonat mit meinem Agenten.
Zwei Seiten. Ich bin heute zu müde zum Schreiben.
Heute nur eine Seite – ein Abendtermin in meinem Hauptberuf ließ mir nur eine Dreiviertelstunde Zeit.
Das zweite Kapitel ist begonnen, die erste Szene darin abgeschlossen, eine neue Perspektivfigur und ein neuer Schauplatz sind eingeführt. Dreizehn Seiten habe ich heute geschrieben und damit die Schwelle der einhundert Seiten überschritten. Einhundert Seiten stellen für mich eine psychologisch wichtige Wegmarke dar. Beim Lesen habe ich mich nach etwa einhundert Seiten an die Erzählstimme eines Autors gewöhnt und kann danach flotter lesen, leichter in die Atmosphäre zurückfinden, wenn ich das Buch wieder aufschlage. Bei einem eigenen Manuskript habe ich nach einhundert Seiten die meisten mit der Geschichte verbundenen Ungewissheiten überwunden, kann ihren Pulsschlag fühlen, die fiktive Welt ist so dicht geworden, dass ich in meiner Vorstellung in ihr spazieren gehen kann. Interessanterweise ist dieser Effekt unabhängig davon, ob dem eigentlichen Schreiben eine intensive Recherche wie bei einem ›Das schwarze Auge‹-Roman vorangegangen ist oder ob ich mir den Hintergrund selbst ausgedacht habe, so wie bei ›Gottes Ebenbilder‹ oder jetzt ›Die Fürsten‹.
Siebenundzwanzig Seiten, vornehmlich zum Soundtrack von ›True Blood‹ geschrieben. Damit ist nach dem Prolog nun auch das erste Kapitel abgeschlossen. Nichts geht über einen Tag, an dem man sich voll und ganz dem Schreiben widmen kann.
Der F-Shop-Newsletter gibt den 26. Januar als Erscheinungstermin für Präludium an, meinen neuen BattleTech-Roman und Auftakt für den Andurienkriege-Zyklus.
An ›Die Fürsten‹ habe ich heute wenig geschrieben, etwa eine Seite.
Und nochmal fünf Seiten. Heute lief es schon wieder etwas flüssiger.
Wieder fünf Seiten. Unspektakulärer, aber beständiger Fortschritt, der mich heute über die Fünfzig-Seiten-Marke gebracht hat.
Fünf Seiten habe ich mir als Schreibziel für Tage gesteckt, an denen ich auch in meinem Hauptberuf arbeite. Dieses Pensum habe ich heute genau erfüllt. An manchen Tagen fließt es, diesmal war es dagegen ein Arbeitssieg. Vielleicht liegt es daran, dass ich eine neue Perspektivfigur eingeführt habe.
Nebenbei habe ich noch Verträge unterzeichnet, die die Rechte an den meisten meiner erschienenen Romane und deren weiterer Verwertung eindeutig regeln.
Schön ist die Meldung von Holysoft, in der angekündigt wird, dass der Isenborn-Zyklus und die Reihe ›Die Türme von Taladur‹ dieses Jahr als Hörbücher erscheinen werden.
Pseudoprofessionalität ist unter Autoren beliebt, wie mir scheint. Pseudoprofessionalität ist die Anwendung professioneller Methoden in unprofessioneller Weise. Man ist sehr effizient darin, etwas Ineffektives zu tun. So wie jemand, der mit Hingabe den passenden Bezug für das Lenkrad eines Autos aussucht, das keinen Motor hat. In stilistischer Hinsicht entsprechen Manirismen dieser Unsitte, hervorragende, kunstvolle Formulierungen, die deplatziert eingesetzt werden. In handwerklicher Hinsicht kommt Pseudoprofessionalität noch häufiger vor. Überraschend viele Hobbyautoren mit Ambitionen auf Buchverträge stecken unangebracht viel Zeit in das Formatieren ihrer Manuskripte. Manche bilden sich zu diesem Zweck sogar im Bereich des Desktop Publishing. Sie setzen ein Manuskript wie die Nachahmung eines gedruckten Buchs, mit schönen Überschriften, geschwungenen Buchstaben zu Beginn der Absätze und allerlei mehr. Der Effekt ist gleich Null. Manuskripte sind anderthalbzeilig, Courier New, zwölf Punkt, Flattersatz, dreißig Zeilen á sechzig Zeichen auf einem Blatt. Das ist die potthässliche, dennoch von den meisten Lektoraten erwartete und von allen akzeptierte ›Normseite‹. In der Buchbranche hat man sich daran gewöhnt. All die schönen Formatierungen sind dem Setzer vorbehalten. Denn ein Manuskript ist kein Buch. Es ist der Stoff, aus dem (hoffentlich) einmal ein Buch gemacht werden wird. Und ein guter Autor ist jemand, der gut schreibt. Nicht jemand, der halbgut schreibt und halbgut setzt und halbgut zeichnet.
Ich habe mich heute um das gute Schreiben bemüht und wurde mit sieben Seiten für ›Die Fürsten‹ belohnt. Die Einfügemarke blinkt auf Seite Einundvierzig. Dafür, dass die Datei vorgestern noch leer war, finde ich das gar nicht übel.
Willkommen 2012! Ich habe viel vor mit dir ...
›Die Türme von Taladur‹ möchte ich abschließen, da gilt es noch vier Bände als Fachlektor zu betreuen und das ein oder andere Drumherum wie Interviews und Beiträge für die Webseite taladur.de werde ich sicher auch beisteuern dürfen.
Bei BattleTech sollen die ersten beiden Romane über die Andurienkriege erscheinen. Wieviele weitere dann folgen werden, wird sich zeigen. In diesem Jahr vielleicht noch einer, dann aber im Herbst oder Winter.
Kurz vor Silvester haben sich die Verkaufsgespräche für meine Dark Fantasy-Trilogie ›Die Fürsten‹ soweit entwickelt, dass ich mir große Hoffnung auf einen Vertragsabschluss mache. Es wären meine ersten Bücher in einem Publikumsverlag. Ich bin schon eifrig am schreiben.
Die Buchmesse in Leipzig möchte ich dieses Jahr erstmals besuchen, vielleicht auch wieder die in Frankfurt, außerdem den Elster- und natürlich den ColoniaCon.
Ein prall gefülltes Auftragsbuch also, das ich mir da selbst ausgestellt habe. Zumal das meiste davon im ersten Halbjahr passieren soll. Für das zweite wünsche ich mir eine Zäsur in meinem Leben jenseits des Schreibens, die sicher auch selbiges betreffen wird, was meine Aktivitäten im Herbst 2012 angeht.
Mein guter Vorsatz bezogen auf die Schriftstellerei: weniger Zeit im Internet verdaddeln. Wenn ich darüber nachdenke, ist es erschreckend, wieviele Stunden ich in den vergangenen Jahren für Nichts und Wiedernichts in den Browser gesteckt habe ... Meinen Fernseher habe ich inzwischen gezähmt, mit dem World Wide Web werde ich dieses Jahr ein ernstes Wort reden ...
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern dieses Schreibtagebuchs ein schönes 2012!